Sommerreifen-Test: 235/35 R 19
Gib Gummi!

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Der Reifen ist das Bindeglied zwischen Fahrzeug und Fahrbahn. Er entscheidet maßgeblich über Fahrverhalten, Sicherheitsreserven und Spaßfaktor. Unser aktueller Reifentest liefert Entscheidungshilfe und entlarvt gefährliche Blender.
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Das kann besonders bei der Suche nach neuen Sommerreifen zu einer echten Herausforderung werden. Das Angebot der etablierten Hersteller mit bekannten Markennamen ist bereits groß, doch immer neue Billigprodukte, meist aus Fernost, schießen zusätzlich wie Pilze aus dem Boden. Von außen sind sie alle rund und schwarz, welchen Reifen also nehmen?
Das Reifenlabel gibt keine zuverlässige Auskunft
Eine erste Entscheidungshilfe liefert das sogenannte Reifenlabel, der bunte Aufkleber auf der Lauffläche, der in Anlehnung an den Energiesticker, den wir bereits von Küchengeräten kennen, eine grobe Voreinteilung zu den Kategorien Nassgrip, Kraftstoffeffizienz und Abrollgeräusch bieten soll. Wirklich zuverlässig sind diese Angaben aber nicht, da die Klassifizierungen von den Reifenherstellern selbst vorgenommen werden. Sechs der insgesamt neun getesteten Sommerreifen tragen die Bestklassifizierung A, drei immerhin noch ein B. Klingt zunächst vertrauenerweckend, doch unsere eigenen Bremstests liefern bei einer Vollbremsung aus Tempo 100 Unterschiede von über zehn Metern zwischen den Kandidaten. Das kann am Stauende teuer werden: Bei einem Auffahrunfall würde die Restgeschwindigkeit des Fahrzeugs mit der schlechtesten Bereifung bei Nässe immer noch 22 km/h betragen.
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Auf Nässe tun sich die Reifen von Falken und Dunlop hervor
Statt der B-Klassifizierung im Nässegrip bekommt der Rotalla Setula S Pace RU01 dafür von uns die Note "mangelhaft". Auch auf dem bewässerten Handlingkurs fährt der Chinese wie auf Eiern und schiebt dramatisch über die Vorderräder. Seitenführung? Fehlanzeige. Auch dafür sieht der Rotalla die rote Karte und ist damit aus dem Rennen. Wie es deutlich besser und vor allem sicherer geht, zeigen die Reifen von Falken und Dunlop. Sie liefern bei Nässe die kürzesten Bremswege und überzeugen mit sicherer Seitenführung auf dem Handlingparcours. Auch mit den Reifen von Continental, Goodyear und Hankook ist man auf nasser Piste sicher unterwegs, bei Gefahr von Aquaplaning heißt es mit dem Pirelli dagegen: Fuß vom Gas; auf der Aquaplaningstrecke verliert er als Erster den Kontakt zur Fahrbahn. Auf trockener Piste begeistert der mit neuer Gummimischung in die Sommersaison gestartete P Zero dagegen mit präzisem Lenkverhalten und vorbildlicher Kurvendynamik. Schnelle Rundenzeiten liefern auch die 19-Zöller von Goodyear, Hankook und Falken. Sie überzeugen auf trockenem Asphalt mit erstaunlichen Haftungsreserven, in Sachen Lenkverhalten und Fahrspaß sammelt der im letzten Jahr vorgestellte SportContact 6 von Continental die meisten Pluspunkte.
Der China-Reifen spart Sprit, hat aber auch schwere Mängel
Schnell, knackig und ohne Tadel auf nasser Piste, das ist der Stoff, aus dem Testsieger gemacht sind. Bei so viel Sympathie kann dem Spitzensportler aus Hannover dann sogar die leichte Schwäche bei der Rollwiderstandsmessung nachgesehen werden. Bester Spritsparer im Kandidatenfeld ist übrigens der Rotalla aus China. Immerhin ließe sich der Spritverbrauch mit ihm um bis zu drei Prozent senken. Auch sein unschlagbar günstiger Preis zieht Schnäppchenjäger und Sparfüchse magisch an. Doch seine eklatanten Sicherheitsmängel auf nasser Piste können damit nicht aufgewogen werden. Mit solchen Billigreifen spart man eindeutig an der falschen Stelle, nämlich an der Sicherheit. Eine echte Orientierungshilfe beim Reifenkauf liefert letztlich nur ein Reifentest wie dieser.

Fazit
Nur drei Sommerreifen kommen ohne Ausrutscher in einer der zehn Einzeldisziplinen ins Ziel. Sie bieten ausgewogene Leistungen auf höchstem Niveau und erhalten dafür unser Gütesiegel "Vorbildlich": der Testsieger Continental SportContact 6 sowie Hankook Ventus S1 evo2 und Goodyear Eagle F1 Asymmetric 3. Ebenfalls empfehlenswert, trotz leicht erhöhten Rollwiderstands: der Azenis FK510 von Falken. Schwerwiegende Mängel entlarvt unser Test dagegen bei den preisgünstigen Reifen von Firestone und Rotalla, von denen man besser die Finger lässt – zur eigenen Sicherheit.
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