Tesla Model S (2021): Facelift, Preis, Reichweite, Plaid+
Kommt das Tesla Model S Plaid+ jetzt auch mit normalem Lenkrad?
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Tesla verpasst dem Model S ein Facelift mit einem gewöhnungsbedürftigen Lenkrad. Ganz neu: das Model S Plaid+ mit 1100 PS und 840 Kilometer Reichweite!
Bild: Tesla
Überraschung bei Tesla: Im Rahmen der Bekanntgabe der Geschäftszahlen fürs Jahr 2020 hat der Autohersteller kurzerhand die Facelift-Versionen von Tesla Model S und Model X präsentiert. Schon in den kommenden Wochen soll die Produktion anlaufen, die Auslieferungen sind noch für 2021 geplant. Neben neuen Motorisierungen mit bis zu 1100 PS im Model S Plaid+ gibt es im Innenraum eine Sensation in Form eines äußerst ungewöhnlichen "Lenkrades". Das Steuerhornähnliche Ding stieß bei Testern nicht nur auf Gegenliebe. Jetzt hat AUTO BILD einen Erlkönig mit rundem Lenkrad erwischt. Lenkt Tesla etwa doch noch ein?
Die Diskussion um das Lenkrad hat bereits eine längere Vorgeschichte. Zum Facelift hat Tesla hat das Interieur des Model S nämlich komplett erneuert. Statt eines runden Lenkrades wurde ein unten abgeflachtes, oben aufgeschnittenes Steuerhorn präsentiert. Kein Scherz, das Lenkrad nimmt Anleihen am für 2022 geplanten Tesla Roadster und erinnert gleichzeitig an eine Mischung aus Flugzeug-Steuerhorn und K.I.T.T.-Lenkrad. Tesla geht damit einen weiteren Schritt in Richtung autonomes Fahren.
Interessant ist, dass der US-Autobauer auf Lenkstockhebel verzichtet. Bei Vergrößerung der Bilder ist zu erkennen, dass die Blinkerhebel als Touchelemente ins Lenkrad gewandert sind. Das ist erst mal keine bahnbrechende Neuerung, schließlich haben Hersteller wie Ferrari die Blinkersteuerung schon längst in das Lenkrad integriert. Die Anordnung ist allerdings eine Überraschung. Ganz offensichtlich sind die Touchflächen für beide Blinker auf der linken Seite des Lenkrads übereinander angeordnet. Bisher wurden die Fahrtrichtungsanzeiger immer links und rechts platziert. Ob das Lenkrad in dieser Form tatsächlich für den deutschen Markt zugelassen wird, bleibt abzuwarten. Und obwohl Tesla-Chef Elon Musk in einem Tweet verlauten ließ, das Top-Modell Plaid+ werde nur mit Steuerhorn ausgeliefert, wird es möglicherweise auch eine runde Option geben.

Das Lenkrad ist eine Sensation. Oben links sind die Touchflächen für die Blinker integriert.
Bild: Tesla
Die AUTO BILD-Erlkönigjäger haben am Nürburgring nämlich ein Plaid+-Entwicklungsfahrzeug mit rundem Lenkrad abgelichtet. Das kann dreierlei bedeuten. Entweder, Tesla hat sozusagen doch noch "eingelenkt" und bringt das Model S Plaid+ auch mit rundem Lenkrad. Denn Amerikanische Journalisten haben dem Lenkhorn eine ziemlich schlechte Bedienbarkeit attestiert. So wurden offenbar immer wieder unabsichtlich Hupe oder Blinker betätigt. Ein denkbares zweites Szenario wäre deshalb, dass Tesla schlicht die Bedienbarkeit des Lenkhorns testet. Denn auch mit einem solchen wurde ein Testfahrzeug am Ring geknipst. Möglicherweise wollen die Kalifornier das Teil aufgrund des schlechten Feedbacks noch einmal überarbeiten.
Testfahrzeug könnte auf Rundenrekord aus sein

Das Testfahrzeug hatte Performance-Relevante Modifikationen, könnte also auf Rekordfahrt gewesen sein.
Bild: S. Baldauf/SB-Medien
Möglichkeit Nummer drei wäre, dass Tesla das Model S Plaid+ auf Rekordfahrt geschickt hat, um die 7:42 Minuten des Porsche Taycan zu knacken. Denn laut unseren Erlkönigjägern war das abgelichtete Testfahrzeug mit Überrollkäfig, Sportfahrwerk und Michelin Pilot Sport4-Reifen ausgestattet, dafür fehlte die Rückbank. Das runde Lenkrad könnte dann schlicht den Präferenzen von Testfahrer Andreas Simonsen geschuldet sein, was wiederum nicht von großem Vertrauen in das Lenkhorn seitens Tesla zeugen würde. Bis wir es genau wissen, müssen wir uns also noch bis zur Vorstellung des Serienfahrzeugs gedulden.
Nachdem das Model S zum Facelift auf seine bisherigen Hebel am Lenkstock verzichtet, entfällt auch der Bedienhebel für die Wahl der Fahrstufe. Die wird zukünftig über den Touchscreen eingelegt. Und zwar per Slide-Bewegung, so wie beim Entsperren des Smartphones. Das zeigt ein Twitter-Video. Ein kleines Auto-Icon am linken Rand des Bildschirms wird mit dem Finger hoch- oder runtergezogen. Hoch bedeutet vorwärts fahren, runter steht für rückwärts – mehr Auswahl gibt es nicht.

Auch die Heckschürze wurde leicht überarbeitet. Gleichzeitig wurden die Chromzierleisten entfernt.
Bild: Tesla
In Zukunft soll das Model S sogar selbständig entscheiden, in welche Richtung es gehen soll, wie Tesla-CEO Elon Musk in einem Tweet bekannt gab. Die Entscheidung soll anhand von Kamerabildern, dem GPS und durch von Sensoren entdeckten Objekten in der Umgebung getroffen werden. Musk betont dabei aber auch, dass sich die automatische Wahl jederzeit über das Zentraldisplay übersteuern lassen würde. So etwas gab es noch nie! Fraglich bleibt dabei allerdings, wie das System beispielsweise in Tiefgaragen oder Parkhäusern reagiert. Hier ist die Abdeckung durch GPS beinahe nicht gegeben. Auch stellt sich die Frage nach Zulassung eines solchen Systems. Vor allem in Europa ist fraglich, ob ein Fahrzeug selbstständig zwischen den Fahrmodi umschalten darf. Es wäre also möglich, dass europäische Model S-Kunden in Zukunft immer über den Touchscreen auswählen müssen, in welche Richtung sie fahren möchten.

Revolution im Innenraum des Model S: neues Lenkrad, horizontales Display.
Bild: Tesla
XXL-Display quer eingebaut wie im Tesla Model 3
Doch das war noch nicht alles: Das riesige Display in der Mittelkonsole ist ab sofort nicht mehr hochkant, sondern quer eingebaut. Die Auflösung des 17-Zoll-Touchscreens will Tesla auf 2200x1300 Pixel verbessert haben. Damit ist das XXL-Display jetzt genauso angeordnet wie beim Model 3. Auch die "unsichtbare" Innenraumbelüftung ohne auffällige Lüftungsdüsen wird vom kleinen Bruder übernommen. Anders als beim Model 3 behält das Model S hingegen sein 12,3 Zoll großes Instrumentenpanel. Auch den Fond hat Tesla überarbeitet. Die äußeren Rücksitze sind stärker ausgeformt, und im Faceliftmodell gibt es ein in die vordere Mittelarmlehne integriertes Display.
Neue Schürzen und Felgen fürs Model S
Im Vergleich zum Innenraum fällt die Überarbeitung des Außendesigns sehr überschaubar aus. Front- und Heckschürze sind cleaner designt, das Chrom wurde entfernt ("Chrome delete"), dazu spendiert Tesla dem Model S neue Felgendesigns. Serienmäßig sind 19-Zöller (Tempest), für 4700 Euro Aufpreis gibt es 21-Zoll-Räder (Arachnid).
Bei den Motorisierungen hat Tesla dafür noch mal nachgelegt. Die Basisversion ist das Model S mit Allradantrieb und Dualmotor für 86.990 Euro. Die Reichweite gibt Tesla auf seiner Homepage mit 663 Kilometern an. Zusätzlich gibt es zwei Versionen mit drei Motoren, die beeindruckende Fahrleistungen versprechen: Das 116.990 Euro teure Model S Plaid hat umgerechnet 1034 PS und soll in 2,1 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Den Topspeed gibt Tesla mit 322 km/h an – bemerkenswert für ein Elektroauto. Gleichzeitig soll das Model S Plaid 628 Kilometer Reichweite bieten. Beide Versionen sollen in Deutschland ab September 2021 erhältlich sein.
Wirklich phänomenal wird es beim neuen Model S Plaid+. Es setzt auf den gleichen Antrieb mit drei Motoren, hat allerdings eine größere Batterie. Die Leistung gibt Tesla mit über 1100 PS an, auf 96 km/h (0-60 mph) soll es in 1,99 Sekunden beschleunigen, Topspeed ebenfalls 322 km/h. Gleichzeitig soll die geschätzte Reichweite bei 840 Kilometern liegen. Ursprünglich lag der Preis auf der deutschen Tesla-Homepage bei 139.990 Euro, doch inzwischen hat Tesla den Preis für das Topmodell klammheimlich angehoben. Jetzt soll das Model S Plaid+ plötzlich 149.990 Euro kosten – eine Preiserhöhung um 10.000 Euro. Der voraussichtliche Liefertermin wird noch immer mit Ende 2021 angegeben, allerdings bestehen daran ernsthafte Zweifel, denn laut US-Konfigurator wird das Model S Plaid+ erst ab Mitte 2022 ausgeliefert. Die Preiserhöhung und Verschiebung betrifft augenscheinlich ausschließlich das Model S Plaid+. Gegen 1000 Euro Anzahlung ist das Model S Facelift ab sofort bestellbar.
Alle wichtigen Neuerungen zum Tesla Model S Facelift in der Übersicht:
● Model S und Model X Facelift ab sofort bestellbar
● Model S Basispreis ab 86.990 Euro
● Plaid+ mit drei Motoren und 1100 PS
● Topspeed 322 km/h
● geschätzte Reichweite: 840 Kilometer
● Plaid+ ab 149.990 Euro (angekündigt für 139.990 Euro)
● eckiges Lenkrad, oben abgeschnitten
● neuer 17-Zoll-Touchscreen quer angeordnet
● Auslieferung ab September 2021
● Model S Basispreis ab 86.990 Euro
● Plaid+ mit drei Motoren und 1100 PS
● Topspeed 322 km/h
● geschätzte Reichweite: 840 Kilometer
● Plaid+ ab 149.990 Euro (angekündigt für 139.990 Euro)
● eckiges Lenkrad, oben abgeschnitten
● neuer 17-Zoll-Touchscreen quer angeordnet
● Auslieferung ab September 2021
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