Zu groß oder zu klein? Das ist bei diesem Vergleich eine Frage des Standpunkts. 15 gegen 22 Zoll, 80 gegen 272 PS, 950 Kilo gegen 2,4 Tonnen.
Mit Albert Einstein wollen wir uns nicht messen, trotzdem behaupten wir: "Größe ist relativ." Groß oder klein – das hängt vom jeweiligen Blickwinkel ab. Ein Beispiel: Im Verhältnis zur Sonne ist die Erde klein. Von der Erde aus betrachtet, sieht wiederum die Sonne klein aus. Was das mit einem getunten Fiat Panda und einem ebensolchen Audi Q7 zu tun hat? Um ehrlich zu sein: nix! Obwohl ... wer einige Zeit in diesen extrem unterschiedlichen Autos unterwegs ist, weiß, dass Größe nicht alles ist im Leben.
Ungleicher Längenvergleich: Der Abt AS7 misst 5,07 Meter, der G-Tech Panda gerade mal 3,54 Meter. Das fängt schon an der ersten Ampel im Münchner Stadtverkehr an. Im kleinen Italiener Panda kassiert man bei jeder Rotphase freundliche Blicke. Erst recht, wenn wie beim blauen G-Tech Panda vorwitzige Rallye-Streifen auf der Kiste kleben. Im Abt-SUV gibt's zwar auch jede Menge Aufmerksamkeit. Dumm nur, dass die spurlos am Fahrer vorbeizischt, weil der im AS7 eine Etage über allen anderen Verkehrsteilnehmern thront. Auch sonst trennen Panda und Q7 Welten: 2,4 Tonnen gegen 950 Kilo, 100-Liter- gegen 35-Liter-Tank, 22 gegen 15 Zoll – Goliath schlägt David in fast allen Belangen. Nur nicht in der Stadt, hier schlägt der Parklückenkönig zurück, mit 3,50 Meter zu über fünf Meter Länge. Beim AS7 wird aber nicht nur die Länge zum Problem, sondern auch die Breite: 305er-Pneus machen den Besuch in der Waschanlage unmöglich.
Unter der Haube steckt der 3-Liter-V6-TDI, der mit optimierter Motorelektronik 272 PS und 550 Newtonmeter Drehmoment (Serie: 233 PS und 500 Nm) erreicht – übrigens mit Übernahme der Herstellergarantie bis 100.000 Kilometer. Die Karosserie des veredelten Q7 platzt fast aus allen Nähten: üppige Kotflügel- und Spurverbreiterung (vorne 60 mm, hinten 80 mm), dicke Seitenschweller und eine fette Vierrohr-Auspuffanlage lassen keinen Platz für Understatement. Da hilft es auch nicht, dass nur wenige Kunden ihr Auto im Zweifarben-Look mit "Orange Perleffekt"-Lackierung wählen, sondern "alles in Wagenfarbe ordern", wie Abt-Sprecherin Marieke Teunissen erzählt.
Einigen wir uns auf ein Unentschieden?
Im Serien-Cockpit fühlt man sich wie sonst die "Kapitäne der Autobahn". Einziger Unterschied: Dieser Brummer schleppt keinen Sattelauflieger und kapituliert nicht bei Tempo 80, sondern erst bei 218 km/h. Von null bis hundert beschleunigt der AS7 in neun Sekunden – damit zwar nicht schneller als die Serie, angesichts des höheren Gewichts und der größeren Räder trotzdem ein ordentlicher Wert.
Turbo sei Dank: Statt 60-Serien-PS holt G-Tech 84 Pferdestärken aus dem 1,2-Liter-Vierzylinder des Panda.Deutlich besser im Vergleich zum Werksauto mit 60 PS schlägt sich der aufgeladene Panda von G-Tech. Der Tuner aus Stetten pflanzt dem 1,2-Liter-Vierzylinder einen Turbolader samt Ladeluftkühler und geändertem Abgaskrümmer drauf. Außerdem werden Ölwanne, Kat und Luftfilter getauscht. Resultat: 84 PS und 155 Nm Drehmoment (Serie: 102 Nm). Die Messwerte können sich sehen lassen, auf 100 nimmt er dem Werks-Panda 2,5 Sekunden ab. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 176 km/h (Serie: 155 km/h). Allerdings erfolgt die Leistungsentfaltung etwas unharmonisch. Der Turbo-Floh braucht ordentlich Drehzahl. Erst ab 3500 Touren geht es spürbar zügiger, was sich natürlich im Verbrauch niederschlägt.
Optisch gleicht der getunte Panda dem inzwischen ausgelaufenen Sondermodell "Imola". Neben den Rallyestreifen hat G-Tech auch die damals mitgelieferten Aluräder und Eibach-Federn im Angebot. Wer am Ende die Nase vorn hat? Wir einigen uns auf ein Unentschieden: Nach der Autobahn-Ausfahrt München-Zentrum hätten wir den Abt AS7 gern irgendwo abgestellt – und wären am liebsten nur noch Panda gefahren.
Fazit von AUTO BILD SPORTSCARS-Redakteur Ingo Roersch Wäre der Abt eine Luxusyacht im Mittelmeer, dann wäre der G-Tech Panda das ideale Beiboot: groß genug für drei hübsche Begleiterinnen und deren Shopping-Tüten, passgenau für jede Parklücke – dabei flott und gut anzuschauen. Letzteres gilt auch für den AS7, dessen Body-Kit alle Blicke auf sich zieht. Mit dem getunten 272-PS-Diesel ist der Abt optimal motorisiert, dabei hält er sich im Verbrauch erfreulich zurück.