Viele Sportwagenhersteller und Tuner stellen ihre fahrzeugtechnischen Aushängeschilder auf Sportreifen. Auf der Rennstrecke, für echte Racer auf der Jagd nach den letzten Zehntelsekunden ist das auch ein absolutes Muss. Doch wie ist es um die Alltagstauglichkeit der klebrigen Pneus bestellt? Wir bitten drei Kandidaten der Extrem-Grip-Fraktion zum Test. Der Michelin Pilot Sport Cup gilt als "der Erstausrüsterreifen" in diesem Segment, bei Tunern sehr beliebt ist der Toyo Proxes R 888, der exotische Bridgestone RE 55 S findet vor allem bei Wettbewerbsfahrern großen Zuspruch. Um die Leistungsfähigkeit der Semislicks besser einordnen zu können, lassen wir bei unserem Test einen reinrassigen Slick, einen Renn-Regenreifen – beide ohne Straßenzulassung und nur für Wettbewerbe auf abgeschlossenen Rennstrecken geeignet – sowie einen gängigen Sommerreifen mit Sportanspruch mitlaufen.

Bei Nässe werden Sportreifen schlagartig zu einer Gefahr

Sportreifen 225/40 R 18
Beim Handling sind die Semislicks zu Hause.
Bei keinem anderen Reifen ist die Gratwanderung zwischen Sportlichkeit und Sicherheit schmaler als bei Semislicks. Gerade bei Nässe stellen sich Sportreifen im Straßenverkehr als Sicherheitsrisiko heraus. Um möglichst viel Grip auf trockenem Boden zu gewähren, fällt die Profilierung nämlich meist sehr karg aus. Verständlich, denn weniger Rillen bedeuten mehr Aufstandsfläche und damit auch bessere Verzahnung mit dem Asphalt. Bei Nässe werden Sportreifen dann allerdings schlagartig zu einer ernsten Gefahr. Mangelnde Profilrillen und eine in den meisten Fällen nur sehr geringe Profiltiefe lassen die Reifen sehr schnell aufschwimmen – und zwar erheblich früher als normale Sommerreifen. Im Trockenen sind Semislicks dagegen voll in ihrem Element und steigern den Fahrspaß erheblich.
Sportreifen 225/40 R 18
Auch das Handling auf nasser Fahrbahn müssen die Semislicks über sich ergehen lassen.
Auf dem Handlingkurs liegen zwischen einem normal- und einem semislickbereiften Fahrzeug zwischen zwei und fast fünf Sekunden Zeitunterschied. Beim Michelin waren sogar fast Rundenzeiten auf Rennreifen-Niveau möglich. Auch beim Bremsen auf trockener Fahrbahn sind fast alle Testkandidaten dem Straßenreifen haushoch überlegen. An die Leistungsfähigkeit eines echten Slicks kommen allerdings auch sie nicht heran, zumal dieser zu noch besseren Ergebnissen beim Handling und Bremsen zu bewegen gewesen wäre, hätte unser Test-GTI über ein Rennfahrwerk und passendes ABS verfügt. Sportreifen sind somit die einfachste Möglichkeit, die Performance eines Autos extrem zu beeinflussen. Allerdings liegen Verschleiß und auch der Preis um einiges höher als bei normalen sportlichen Sommerreifen.

Fazit von Sascha Höpfner

Dieser Test hat auf beeindruckende Weise gezeigt, wozu Semislicks in der Lage sind. Im Trockenen sind sie einem Sommerreifen in allen Disziplinen überlegen und entführen den Fahrer in neue Dimensionen des Fahrspaßes, der allerdings nur auf abgeschlossenen Rennstrecken erfahrbar ist und voll ausgekostet werden kann. Im Alltag hingegen sind Semislicks vollkommen deplatziert und zudem noch gefährlich. Da wir in unserem Test aber nur die Trockendisziplinen bewerten, kann man auch Empfehlungen aussprechen. Mit dem Prädikat "Vorbildlich" verlässt der Michelin das Testgelände, die Sommerreifen von Bridgestone und Toyo bieten aber ebenfalls sehr viel Fahrspaß.

Von

Sascha Höpfner