Trauriger Alltag auf den großen Automessen: Viele Autobauer verkaufen den Besuchern ein dezentes Facelift häufig als komplett neues Auto. Das ist eine gängige Marketing-Strategie, die die Masse irritiert und die Experten tierisch ärgert. Beim neuen RAV4 ist das zum Glück anders. Toyota hat ein komplett neues Auto auf die Räder gestellt: optisch, technisch und emotional. Der Kompakt-SUV-Dino ist größer und sportlicher als sein Vorgänger, hat an Charakter gewonnen. Was alles neu ist an der vierten Generation, haben wir in einer ersten intensiven Kontaktaufnahme auf der LA Auto Show herausgefunden.

Überblick: Alle News und Tests zum Toyota RAV4

Toyota RAV4
Die Frontpartie grinst den Betrachter mit dem vom Auris bekannten neuen Markengesicht an.
Der neue Toyota RAV4 wirkt deutlich geräumiger, kompletter als sein Vorgänger. Die Frontpartie grinst den Betrachter mit dem vom Auris bekannten neuen Markengesicht an. Der Kühlergrill ist jetzt zweigeteilt. In der Mitte prangt das große Toyota-Logo. Auch die – extrem hervorstehenden – Rückleuchten erinnern an den kompakten Bruder, sind jetzt lang und schmal und nicht mehr hoch und breit. Die Kofferraumklappe öffnet nach oben (auf Wunsch auch elektrisch) und nicht mehr zur Seite. Niedriger, länger und breiter als die dritte Generation hat der neue RAV4 nun ein sportlicheres Erscheinungsbild. Ein 2.0 Benziner mit 151 PS, ein komplett neuer 2.0 Diesel mit 124 PS und ein 2.2 Diesel mit 150 PS stehen zum Verkaufsstart zur Auswahl. Die Verbräuche sollen zwölf Prozent niedriger als beim Vorgänger sein.
Toyota RAV4
Reichlich Platz: Selbst hinter einem 1,80-Meter-Mann sitzt man in Reihe zwei noch sehr bequem.
Nichts wie rein in den Prototypen, der hier im Convention Center auf einem gläsernen Podium steht. Doch Halt – "Betreten verboten" steht auf einem Schild vor dem Auto. Für uns macht die freundliche Pressesprecherin jedoch eine Ausnahme. Wir dürfen einsteigen: Das Cockpit ist sehr übersichtlich und nicht unnötig überfrachtet, was Bedienknöpfe angeht, ist "weniger ist mehr" die Devise. Der Innenraum scheint gut verarbeitet, die Verkleidung besteht aus weichen Materialien. Auffallend sind das riesengroße Handschuhfach sowie ein weiteres sehr geräumiges Ablagefach in der Mittelkonsole. Für die Sicherheit der Insassen sorgen sieben Airbags, optional können ein Fernlichtassistent, ein Spurwechselwarner und ein Toter-Winkel-Assistent geordert werden.
Ab auf die Rückbank: Die Beinfreiheit im Fond ist gewaltig, ich kann meine Füße hinter dem auf einen 1,80-Meter-Mann eingestellten Fahrersitz fast komplett ausstrecken. Genügend Kopffreiheit ist auch vorhanden, die Sitze sind bequem. Im umklappbaren Mittelstück der Rückbank sind zwei Getränkehalter verbaut. Die Sitzbank ist im Verhältnis 60:40 umklappbar, das funktioniert kinderleicht über Hebel seitlich am Sitz. Sind die Sitze flachgelegt, ergibt sich eine komplett ebene Ladefläche. Der Kofferraum fasst jetzt 547 Liter, das Unterflur-Staufach schluckt 100 Liter. Macht zusammen 647 Liter, der Vorgänger packte 586 Liter. Die vierte Generation des Toyota RAV4 steht ab April 2013 in Deutschland beim Händler.

Von

Boris Pieritz