Tracktest Zauber-ZR1
Neue Zauber–Kraft

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Ein neues Spielzeug für den Herren ab 40 will ab 2009 die Rennstrecken erobern. Der Zauber-ZR 1 ist ein Sportwagen, der garantiert so manchen Jungspund neidisch werden lässt. AUTO BILD MOTORSPORT hat den ZR1 getestet.
Bild: Lena Barthelmeß
Die Maße sind kompakt. 184 x 107 x 50. Doch ehe Sie jetzt verzweifelt die einschlägige Fachliteratur wälzen, verrate ich Ihnen es lieber gleich: So ein Auto gibt es gar nicht. Der Fahrer ist gemeint. Länge x Gewicht x Alter. Stimmt, keine Traummaße. Und erst recht fern jener Norm, die für einen Rennfahrer gelten. Aber passend, weil sie der Zielgruppe entsprechen. Das erklärt, weshalb ausgerechnet ich im Zauber-ZR1 Platz nehmen darf. Und kann! Denn dieses Auto ist etwas anders als seine Brüder im Geiste. "Gebaut für Fahrer, die sich Ressourcen für schlechte Zeiten zugelegt haben", erklärt Hansueli Christen (49) mit einem verschmitzten Grinsen. Der Teamchef und Testfahrer von Zauber Racing spielt damit auf die neue Serie an, in der der ZR1 2009 auf der Rennstrecke für Furore sorgen soll. Top 40 heißt die und wird die PS-Liga der außergewöhnlichen Gentlemen.
Ein Bolide für Großväter

Mit einer Portion Respekt gleite ich in den Sitz. Und stelle erleichtert fest: Erster Test bestanden. Mit einem Fahrerdurchschnittsgewicht von 95 Kilo rechnet Christen in seiner Serie. Zwölf Kilo mehr bedeuten im Ernstfall zwar einen nicht unerheblichen Wettbewerbsnachteil, machen einen Start im Zauber aber längst nicht unmöglich. Zugegeben es ist eng, aber nicht unbequem. Beine, Bauch, Schultern – alles findet seinen Platz. Die Sitzposition ist angenehm aufrecht. Gewöhnungsbedürftig nur der Platz auf der falschen Seite und, vor allem, die sehr schmale Pedalerie. Dicker Bauch o. k. – dicke Füße besser nicht. "Die meisten Rennstrecken werden rechtsrum gefahren. Da hat man auf der rechten Seite einen besseren Blick auf die Strecke", begründet Norbert Daiber (43) die englische Variante des Sitzplatzes. Der Zauber-Mitinhaber ist der Konstrukteur dieses offenen Zweisitzers, der wie ein geschrumpfter Le-Mans-Prototyp daherkommt.
Die Beschleunigung beeindruckt
Anders als bei Autos vom Schlage eines Audi R10 TDI , die ihren Mini-Sitz neben dem Piloten eigentlich nur der Regeln wegen haben, kann der Beifahrersitz im Zauber mit ausgewachsenen Menschen besetzt werden. "Künftige Besitzer können das Auto so auch für Taxifahrten bei Kunden-Events einsetzen", erläutert Norbert Daiber. Auch das Losfahren geht beim Zauber anders als bei anderen Rennauto. Sanftes Gasgeben, bei 2000 Touren die Kupplung langsam kommen lassen. Ohne Murren und Bocken rollt der Zauber los. Raus auf die Strecke. Spontan reagiert der orangefarbene Flitzer auf den Startschuss. Die Beschleunigung beeindruckt durchaus. Vor allem angesichts der Tatsache, dass hinter meinem Rücken gerade mal ein kleines 1340-cm3-Motörchen für Vortrieb sorgt. Das werkelt sonst in einem Motorrad. Dank Turboaufladung (0,6 bar) entwickelt der Motor im ZR1 ordentliche Zauberkraft. Mit sequenzieller Schaltung, der Hebel sitzt gleich rechts neben dem Lenkrad, geht’s flott durch die Parabolika bis hoch in den sechs Gang. Und vor der Spitzkehre ebenso schnell wieder zurück.
Ein Auto mit sozialem Charakter

Fazit von AUTO BILD MOTORSPORT-Redakteur Thomas Arndt
Der Zauber-ZR 1 ist ein Rennwagen, in dem sich selbst Motorsport-Einsteiger wohlfühlen werden. Grundsolide gebaut, neutral in der Abstimmung, gutmütig im Fahrverhalten. Bestens geeignet, um Anfänger mit dem PS-Virus zu infizieren und mit reichlich Spaßpotenzial für Racer mit etwas mehr Erfahrung.
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