Der VW Käfer bekommt Nachwuchs: Ab 2019 sollen ein neuer Bulli, ein Gelände-Beetle und ein Coupé mit Retrodesign die Welt erobern.
Gerade erst geisterte die Nachricht durch die Medien, dass VW seine Modellplanung neu ausrichten und überdies drastisch verschlanken will. Das wohl prominenteste Opfer des Kahlschlags sei der Beetle. Eigentlich müsste der Käfer jetzt schwimmen, schnattern und fliegen lernen – denn die Meldung ist eine Ente. VW hat 2013 rund 120.000 Beetle abgesetzt. Ein Volumen, auf das kein Automobilhersteller der Welt freiwillig verzichten würde. Deshalb kam aus der Zentrale prompt ein Dementi. Mehr noch: Auf unsere Nachfrage bestätigten die Produktplaner, dass sie sich bereits ganz konkret mit der Erweiterung der Beetle-Modellpalette beschäftigen.
Der Retro-Bus steht auf der neuen Beetle-Plattform
Video: Kacher zur Käfer-Familie
König Kachers Auto-Zukunft
Für derartige Überlegungen gibt es zwei Gründe. Durch eine neue, flexible Technikplattform sinken die Kosten, schon geringe Stückzahlen lassen sich so gewinnbringend produzieren. Zum anderen soll der Beetle nach dem Vorbild von Mini zur Kultmarke ausgebaut werden. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Diese Erkenntnis gilt auch für die Neuauflage des legendären VW Bulli, der als T5 längst das Maßkonzept und den Kostenrahmen des T1-Originals mit luftgekühltem Heckmotor gesprengt hat. VW war in der jüngeren Vergangenheit zweimal drauf und dran, den geliebten Klassiker zu reaktivieren. Der 2001 präsentierte Microbus war zwischen Sharan und T5 positioniert – und wurde vom damaligen Management totgerechnet. Der zehn Jahre später präsentierte Bulli-Entwurf wäre von der Fangemeinde wohl ebenfalls mit offenen Armen aufgenommen worden, war aber auf Basis des kleinen VW Up konzipiert und damit kein wirklich überzeugendes Raumfahrzeug. Auf den dritten Versuch müssen wir wohl noch ein paar Jahre warten, denn ein charismatisch gestylter Hochdach-Beetle mit praxistauglichen Innen- und Außenabmessungen funktioniert wohl nur auf Basis einer neuen Plattform. Und auf die wechseln die Kernmodelle des Beetle, also Limousine und Cabrio, erst 2019.
Im sportlichsten Ableger toben bis zu 300 PS
Sportlichster Beetle: Mit Anleihen bei Hebmüller-Cabrio und Karmann Ghia kommt die Coupé-Variante.
Unter dem Blech soll der wiederauferstandene Bulli Elemente von Touran und Golf Sportsvan miteinander kombinieren. Das bedeutet konkret, dass der neue Bulli die Technik seiner konservativ gestylten Brüder erbt. Möglich wären so etwa der Allradantrieb 4Motion sowie neu entwickelte, aufgeladene Dreizylinder, die den Verbrauch deutlich senken sollen. Selbst mit einem Elektroantrieb könnte VW dienen, falls die Kunden einen solchen Bulli verlangen. Das äußere Erscheinungsbild des New Bulli ist nach Aussage von Branchenkennern dagegen dem Kultmobil aus den Swingin' Sixties nachempfunden. Dabei geht es jedoch nicht um lupenreines Retro- Design, sondern um das geschickte Einfügen von optischen Versatzstücken mit Aha-Effekt. Neben dem Bulli planen die Wolfsburger ein weiteres, sportliches Modell, das Beetle Coupé. Insider berichten von einer spannenden Mischung, die einerseits an die Studien "Dune" und "Bugster" anknüpft, andererseits aber auch Anleihen bei historischen VW-Zweitürern wie dem Hebmüller-Cabriolet und dem Karmann-Ghia nimmt.
Der Trend geht dabei dem Vernehmen nach klar in Richtung Sportlichkeit, Purismus und Differenzierung. Aus manchem Blickwinkel wirkt das Coupé angeblich fast wie ein Hot Rod – flach, breit, bullig, reduziert, mit hoher Gürtellinie, schmalen Fensterflächen und markantem Kapuzendach. Nicht nur Fassade: Die Benziner leisten in Kombination mit Allradantrieb maximal 300 PS, beim Diesel reicht die Bandbreite vom aus dem Golf GTD bekannten 184 PS starken Turbo bis zum Zweiliter-Biturbo mit 231 PS.
Auch eine SUV-Variante des Beetle ist denkbar
Kommt der Typ 51 wieder? Für ein Beetle SUV gibt es bei VW durchaus ein historisches Vorbild.
Selbst einen Beetle auf Abwegen kann sich VW vorstellen, intern heißt das gute Stück Beetle SUV. Die Form ist ein Cocktail aus Klassik und Moderne – der Allrad-Käfer von 45 lässt grüßen. Ein paar Riffelbleche hier, ein Satz schwarz lackierte Stahlräder dort, dazu zwei fette Zusatzscheinwerfer und ein unverwüstlicher Anbauteil-Rundumschutz – fertig ist die flotte Kiste. Pfiffige Details wie eine versenkbare Heckscheibe und leichte Stahlrohrsitze mit Stoffbezug komplettieren den Freiheit-und-Abenteuer-Look. Klar, dass der 4Motion-Allradantrieb auf Wunsch an Bord ist. Selbst als Hybrid ist das Beetle SUV vorstellbar. Wo ein Elektromotor mitspielt, tut es statt der bewährten Vierzylinder auch ein noch sparsamerer Dreizylinder. Der Einliter-Benziner und der 1,4-Liter-Diesel leisten im Basis-Trimm identische 90 PS. Viele große Pläne für den kleinen Käfer. Dafür, dass er angeblich vor dem Aus steht, wirkt er ganz schön lebendig ...
Fazit
von
Georg Kacher
Der VW Beetle vor dem Aus? Von wegen! Sein Stammbaum reicht weit in die Firmengeschichte zurück, und VW macht mit dem Auto gute Geschäfte – so was gibt niemand freiwillig auf. Der Nachfolger des Beetle wird auf eine völlig neue Basis gestellt, die mehr Emotion, mehr Technik und mehr Vielfalt verspricht.
Von
Georg Kacher
VW Beetle: neue Modelle ab 2019
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Von wegen, der Beetle ist tot. VW hat mit dem Nachfolger des Käfers noch einiges vor. In Planung bis 2019 sind drei Modelle mit Retro-Charme, zum Beispiel diese krasse Kiste mit SUV-Appeal: Riffelbleche, Radläufe mit schwarzem Kunststoff-Schutz, natürlich Allradantrieb – und fertig ist der neue Kübel.
Bild: Larson
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Ableger Nummer zwei ist diese wilde Mischung aus den Studien "Dune" und "Bugster" mit Anleihen bei historischen VW-Zweitürern wie dem Hebmüller-Cabriolet und dem Karmann-Ghia. So sportlich der Look, so kräftig die Motoren: Bis zu 300 PS sind im Topmodell denkbar.
Bild: Larson
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Auch diese kultige Neuauflage geistert immer noch durch die Modellplanungen in Wolfsburg: VW will zum Ende des Jahrzehnts den Bulli zurück auf unsere Straßen bringen – mit optischen Anleihen beim T1. Die Technik liefert die neue Beetle-Plattform, auf die die Kernmodelle Limousine und Cabrio 2019 wechseln.
Bild: Larson
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Und was steht sonst noch an? 2015 wagt VW einen erneuten Angriff in der Luxus-Klasse. Pate für den neuen Phaeton steht diesmal der neue Audi A8, der 2016 und damit erst einige Monate nach dem Phaeton auf den Markt kommt. Die Alukarosserie verspricht deutliche Verbesserungen in Bezug auf Raumangebot und Gewicht.
Bild: RADOVAN VARICAK / MOTOR FORECAST
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Neben dem Konzernbruder Audi A8 heißen die Gegner hier vor allem BMW 7er und Mercedes S-Klasse. Eine Variante mit langem Radstand ist wieder fest eingeplant, und selbst der zwischenzeitlich aus dem Programm genommene W12 steht mit 550 PS und 625 Nm auf Abruf bereit. Unverzichtbar auch der Plug-in-Hybrid mit einem 252 PS starken 3.0-V6-Benziner.
Bild: RADOVAN VARICAK / MOTOR FORECAST
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Der kommende T6 gilt als Evolution des T5, bedient sich also keiner komplett neuen Basis – der Entwicklungsschritt ist vergleichbar mit dem damaligen Wechsel vom Golf V zum Golf VI. Das heißt, dass unter dem Blech keine tiefgreifenden Änderungen zu erwarten sind.
Bild: Avarvarii
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Ewig leben soll der T6 sowieso nicht. Ab 2015 steht er im Laden, doch weil ab 2020 schärfere Fußgängerschutz-und Abgasbestimmungen gelten, dürfte seine Karriere nach fünf Jahren zu Ende gehen. Dann kommt mit dem T7 eine echte Neukonstruktion.
Bild: Avarvarii
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Der VW-Bestseller bot als Golf Plus mehr Platz, die plumpe Optik brachte ihm aber Spitznamen wie "60 plus" oder "Senioren-Golf" ein. Doch mit solchen Schmähungen dürfte 2014 endgültig Schluss sein. Auf Basis des Golf VII erhält er eine völlig neue Karosserie – weniger betulich, weniger ...
Bild: RADOVAN VARICAK / MOTOR FORECAST
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... gedrungen, weniger nutzfahrzeugmäßig. Der Radstand bleibt gleich, doch 150 Millimeter mehr Höhe ermöglichen eine aufrechtere Sitzposition mit größerer Beinfreiheit vor allem im Fond. Die bessere Rundumsicht hilft im dichten Kolonnenverkehr, die bessere Übersichtlichkeit erleichtert das Ein- und Ausparken.
Bild: RADOVAN VARICAK / MOTOR FORECAST
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Ebenfalls 2014 erscheint eine höhergelegte Kombi-Variante des Golf. Der Softroader nimmt sich beim Namen den Passat als Vorbild und wird ebeso Alltrack heißen.
Bild: Avarvarii
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Eine Klasse höher soll der nächste VW Passat Variant noch größer und sparsamer werden. Natürlich gibt es den neuen Passat wie gehabt als Limousine und CC, doch das große Geschäft erhofft sich VW wieder vom Variant, der hierzulande weit über die Hälfte aller Verkäufe auf sich vereint.
Bild: Automedia
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Der Motor ist stärker nach hinten geneigt, die Vorderachse wandert dafür ein Stück nach vorn. Obwohl der hintere Überhang kürzer ausfällt, soll das über 600 Liter große Gepäckabteil voll erhalten bleiben. Ein weiterer MQB-Bonus ist das je nach Modell zwischen 70 und 105 Kilo geringere Gewicht. Geplanter Start: 2014.
Bild: Poblete
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Die Wolfsburger zeigen mit dem Taigun, wie sie sich ein kleines SUV vorstellen. Mit seinen Maßen von nur 3,86 Meter Länge und 1,70 Meter Breite und 1,57 Meter Höhe ...
Bild: Werk / Ingo Barenschee
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... wirkt der Wagen besonders kompakt und gedrungen. Ende 2015/Anfang 2016 soll der kleine Bruder des Tiguan auf Basis des Up auf den Markt rollen. Auch den großen ...
Bild: Werk / Ingo Barenschee
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... Touareg vernachlässigt VW nicht. Bei der für September 2014 vorgesehenen Modellpflege geht es vor allem um neue Assistenzsysteme, zeitgemäße Infotainment-Angebote aus dem Konzernregal und etwas Kosmetik. Der Dreiliter-V6-TDI leistet künftig 260 statt 245 PS, ein Vierzylinder-TDI könnte den schwächeren Dreiliter-V6-TDI mit 204 PS ablösen.
Bild: Larson
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Im Herbst 2014 fällt der Startschuss für den Tiguan II. Das Kompakt-SUV wird nach und nach zu einer ganzen Familie ausgebaut. Neben dem Grundmodell mit kaum veränderten Abmessungen erwarten wir auch ...
Bild: Larson
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... eine XL-Version mit zehn Zentimeter mehr Achsstand und verstellbaren Rücksitzen und mehr Platz im Fond und im Gepäckraum. Dritter im Bunde ...
Bild: Larson
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... wird das Coupé, das als sportliche Lifestyle-Variante Richtung BMW X4 schielt. Damit die Coupé-Formel "Mehr Geld für weniger Auto" funktioniert, sollen nicht nur der Preis, sondern auch die Ausstattung und Technik höher positioniert werden. Möglich macht die Modellvielfalt der modulare Querbaukasten, von dem ...
Bild: RADOVAN VARICAK / MOTOR FORECAST
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... auch die sechste Polo-Generation 2015 profitiert. Allerdings könnte sich der Start noch nach hinten verschieben, denn die aktuelle Generation des Polo verkauft sich blendend. Designtechnisch ist heute nur schwer zu sagen, was VW in drei Jahren auf den Markt bringen wird, doch unser Zeichner präsentiert ...
Bild: M. Poblete
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... eine interessante Kombination aus Elementen des Stadtflitzers Up und des neuen VW-Gesichts, dass wir von der Studie Cross Coupé kennen. Der Radstand wächst beim neuen Polo um rund fünf Zentimeter; davon profitiert vor allem die Beinfreiheit im Fond. Am Heck fallen schmal gehaltenen Leuchten auf, deren markante LED-Grafik auch nachts für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt.
Bild: M. Poblete
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Der kommenden Polo startet 2016 auch als Crossover. Auf Wunsch mit allem, was dazugehört: Gelände-Optik, Allradantrieb, Schlechtwegepaket, automatisches Doppelkupplungsgetriebe. Wer das nicht braucht, bekommt das geräumige Hochdachmodell auch mit Vorderradantrieb und Handschaltung.