Günstig tanken, das war einmal. Die Folgen des Ukraine-Kriegs hatten die Spritpreise in Deutschland zwischenzeitig über die 2-Euro-Marke getrieben. Inzwischen hat sich die Lage, vor allem beim Diesel, etwas entspannt. Dennoch ist Kraftstoff für Verbrennerfahrzeuge weiterhin teuer. Heißt im Umkehrschluss: Sparen lohnt sich!
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Minutengenauer Spritpreis-Check

So steht der Spritpreis an Tankstellen in der Umgebung!

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Wer also ein Auto mit einem 50-Liter-Tank fährt und sich Gedanken über seine Verhaltensweisen macht, kann bei jedem Tankstopp mehrere Euro sparen. Das summiert sich, vor allem für Vielfahrer. AUTO BILD liefert zehn wertvolle Spartipps für Autofahrer!

1. Zur richtigen Zeit tanken

Um Geld für Kraftstoff zu sparen, sollten Autofahrer den optimalen Zeitpunkt zum Tanken finden. Der liegt üblicherweise in den Abendstunden zwischen 20 und 22 Uhr. Weitere günstige Tankzeiten sind 8 bis 10 Uhr sowie 12 bis 13 Uhr. Auch der Zeitraum zwischen 18 und 19 Uhr ist oft empfehlenswert. Keinesfalls sollte im morgendlichen Berufsverkehr kurz nach 7 Uhr oder in der Nacht die Zapfsäule angesteuert werden.
Tankstellen-Preise Baden-Württemberg
Mit dem richtigen Zeitpunkt beim Tanken können hohe Spritpreise an der Tankstelle einfach umfahren werden.
Bild: dpa
Mancherorts gibt es bis zu sechs Preisspitzen am Tag – insbesondere an den Markentankstellen. Schon an ein und derselben Tankstelle kommt es zu Unterschieden von bis zu 15 Cent pro Tag, in der ganzen Stadt können es sogar bis zu 22 Cent sein. Ausnahmen bestätigen die Regel.

2. Sparen mit Internet, Navi oder App

Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer des Vergleichsportals Clever Tanken (gehört zur AUTO BILD-Gruppe), rät, die Kraftstoffpreise an häufig genutzten Tankstellen genau im Blick zu behalten: "Über Apps, das Navigationsgerät oder das Internet lassen sich die günstigsten Tankstellen der Umgebung ermitteln. Zudem können Tankstellen in der App von Clever Tanken als Favoriten angelegt werden."
Hilfe beim Spritsparen gibt es auch bei billig-tanken.de oder beim ADAC sowie in Navigationssystemen oder Apps für Smartphone, Tablet und Apple Watch. Wer sein Smartphone im Auto nutzt – sinnvollerweise über eine Handyhalterung (10 Smartphone-Halter im Test) –, der findet die günstigste Zapfsäule auch per Spracheingabe.

3. Zum Tanken runter von der Autobahn

Reisende, die an einer Autobahntankstelle haltmachen, müssen meist besonders tief in die Tasche greifen. Der ADAC ermittelte im Sommer 2019 in einer deutschlandweiten Preisanalyse an über 14.000 Tankstellen einen durchschnittlichen Preisaufschlag von gut 20 Cent je Liter (21,4 Cent bei Super E10 und 23,8 Cent bei Diesel) im Vergleich zum übrigen Straßennetz. Daran dürfte sich bis heute nicht viel geändert haben – im Gegenteil.
Tankstelle
Planung ist alles: Autobahntankstellen mit deutlich höheren Preisen sollten Reisende unbedingt meiden, wenn sie Geld sparen wollen.
Bild: Sven Krieger
Anders ausgedrückt: Zehn Minuten mehr Zeit können beim Volltanken locker zehn Euro einbringen. Das gilt auch für Tankstellen im Umkreis von Autobahnausfahrten, obwohl die Spritpreise hier noch um gut zwei Cent höher liegen als im restlichen Straßennetz abseits der Schnellstraßen (eine ADAC-Liste als PDF mit autobahnnahen Tankstellen gibt es hier). Zwischen den einzelnen Wochentagen stellte der ADAC allerdings nur geringe Preisunterschiede fest. (Ist das Bunkern von Sprit erlaubt? Regeln für Reservekanister!)

4. Weniger Gewicht, mehr Reifendruck

Je 100 Kilogramm Mehrgewicht im Auto schlagen mit rund einem halben Liter auf den Verbrauch zu Buche. Höchste Zeit also, das Auto von Müll und anderen unnützen Dingen zu befreien. Wer noch einen vollwertigen Ersatzreifen (mindestens 20 Kilogramm) im Auto transportiert, sollte diesen durch ein sogenanntes Tire-Fit-Set mit Mini-Kompressor (gibt es für rund 20 Euro) ersetzen. Auch schwere Taschen oder Koffer, Getränkekisten oder Kindersitze gehören auf Dauer nicht ins Auto.
Wer es auf die Spitze treiben möchte, kann auch die hinteren Kopfstützen der ungenutzten Rückbank, den doppelten Ladeboden oder die Kofferraumabdeckung in der Garage parken. Alles, was nicht benötigt wird: raus damit! Aber: Warndreieck, Warnwesten und Verbandskasten müssen drinbleiben!
Reifendruck
Prüfen Sie alle 14 Tage den Druck in den Reifen. Sie können auch einen etwas höheren Wert wählen, als vom Hersteller empfohlen.
Bild: Thomas Ruddies
Auch der richtige Reifendruck spielt beim Verbrauch eine große Rolle. Bereits 0,5 Bar weniger in den Pneus, als der Hersteller es empfiehlt, steigern den Verbrauch um fünf Prozent. Prüfen Sie deshalb rund alle 14 Tage den Druck in den Reifen. Sie können auch einen höheren Druck als vom Hersteller empfohlen wählen. Maximal 0,5 Bar mehr setzen zwar den Fahrkomfort runter, sparen aber bis zu 0,2 Liter Sprit auf 100 Kilometer.

5. Luftwiderstand verbessern

Je windschnittiger ein Fahrzeug ist, desto besser schneidet es beim Verbrauch ab. Wer seine Fahrräder auf dem Dach transportiert, muss mit rund 40 Prozent mehr Verbrauch rechnen. Am Heck fällt der höhere Verbrauch hingegen deutlich geringer aus – um 20 Prozent.
Kamei Fastclick
Wer Fahrrad- und Gepäckträger nicht braucht, sollte sie vom Dach abmontieren. Das verringert Gewicht und Luftwiderstand.
Bild: KAMEI
Wer also gerade nichts auf dem Dach transportieren muss, sollte auch den Träger abmontieren, denn auf 100 Kilometer frisst er zwischen 0,5 und 1 Liter Kraftstoff.

6. Das Auto pflegen und ihm Gutes tun

Leichtlauföl verwenden: Optimierte Motorenöle (so finden Sie das richtige Öl für Ihr Auto) können bis zu drei Prozent Kraftstoff sparen. Zündanlage optimieren: Verschleiß der Zündanlage (Zündkerzen und auch Zündkerzenstecker) und falsche Motoreinstellung kosten Sprit. Auch mit Leichtlaufreifen lässt sich was ausrichten: Jeweils fünf Prozent weniger Rollwiderstand sparen einen Prozent Treibstoff.
Der Luftfilter sollte ebenfalls in regelmäßigen Abständen kontrolliert und rechtzeitig gewechselt werden. Ein verdreckter Filter reduziert die Motorleistung und lässt den Verbrauch ansteigen.

7. Die richtige Fahrweise

Kräftig beschleunigen, früh schalten

Hartnäckig hält sich das Gerücht: Wer sein Auto langsam auf Touren bringt, spart auch dementsprechend Sprit. Diese Fehlannahme führt allerdings tatsächlich zu höherem Verbrauch. Schalten Sie zum Kraftstoffsparen nach dem Losfahren direkt in den zweiten Gang, beschleunigen Sie das Fahrzeug danach zügig durch, und schalten Sie so früh wie möglich hoch. In der Stadt reicht in der Regel eine Drehzahl von 2000 Umdrehungen vollkommen aus.
Symbolfoto Tankanzeige
Ebbe im Tank? Beherzigt man ein paar Tipps, dann sind pro Tankfüllung mehrere Euro Ersparnis drin!
Bild: DPA
Auf Landstraße und Autobahn hingegen sind 2000 Umdrehungen nicht ausreichend. Hier gilt: je niedriger Drehzahl und Tempo, desto niedriger der Verbrauch. Klingt logisch, doch auch hier lässt sich der Verbrauch reduzieren. Die Lösung ist ganz einfach: langsamer fahren. Denn bei hohem Tempo steigt nicht nur der Durst, sondern auch der Luftwiderstand.
Beispiel: Mit 160 km/h auf der Autobahn liegt der Verbrauch rund um die Hälfte höher, als wenn man mit 100 km/h unterwegs ist. Bei einem Fahrzeug, das bei 100 km/h 6,5 Liter verbraucht, liegt der Kraftstoffbedarf bei 160 km/h schon bei fast zehn Litern. Wer auf der Landstraße mit 80 km/h unterwegs ist und auf der Autobahn nicht schneller als 120 km/h fährt, kommt vielleicht minimal später am Ziel an, hat aber am Ende noch mehr Sprit im Tank als ein Schnellfahrer.
Die runden, roten Temposchilder in Deutschland zeigen die Höchstgeschwindigkeit an und sind keine Pflichtgeschwindigkeit! Niemand muss also bei 130 km/h auch wirklich dieses Tempo auf dem Tacho stehen haben. Weniger geht immer, mehr allerdings nicht!

Vorausschauend fahren und Benzin sparen

Wer weniger abbremst, muss weniger stark beschleunigen und spart damit Kraftstoff. Ist eine rote Ampel in Sicht, Gang rausnehmen und rollen lassen. Muss nur wenig gebremst werden, reicht oft auch die Motorbremse (nicht auskuppeln, Gang drin lassen und vom Gas gegen). Dank Schubabschaltung verbraucht der Motor in diesem Zustand nichts mehr. Nebenbei werden so auch noch die Bremsen geschont.
Auch das "Lückenspringen" ist nicht ratsam: Was im Reißverschlussverfahren gewollt ist, lohnt sich bei fließendem Verkehr nicht und kostet bis zu 30 Prozent mehr Kraftstoff.

Sprit und Geld sparen auf Reisen

Die Fahrt regelmäßig zu unterbrechen, ist wichtig, vor allem auf langen Touren. Dennoch kostet jedes neue Anfahren extra Benzin. Daher am besten rechtzeitig festlegen. Auf der Autobahn gilt: Je weniger abrupt der Spurwechsel, desto mehr Vortrieb bleibt erhalten – und der Fuß muss nicht wieder aufs Gas.

8. Klimaanlage und Co fressen auch Sprit

Ein beliebter Spritfresser ist die Klimaanlage. Denn je stärker die Lichtmaschine durch elektrische Verbraucher gefordert wird, desto höher ist auch der Verbrauch. Eine eingeschaltete Klimaanlage steigert den Verbrauch im Stadtverkehr um rund 1,8 Liter auf 100 Kilometer. Doch auch die kleinen Verbraucher, zum Beispiel die Heckscheibenheizung, nuckeln an der Benzinleitung. In der Stunde muss man mit rund 0,1 Liter Sprit rechnen.

9. Den Motor öfter mal ausmachen

Wer an einem Bahnübergang länger steht, der sollte nicht nur im Sinne des Umweltschutzes den Motor ausstellen – denn auch im Leerlauf verbraucht der Motor natürlich Sprit. Gleiches gilt für eine längere Rotphase an einer Ampel. Viele moderne Autos sind dank Start-Stopp-Automatik in dieser Hinsicht jedoch fein raus.

10. Das Auto auch mal stehen lassen

Mitfahrzentrale nutzen: Wer gemeinsam statt einzeln fährt, schont die Umwelt und spart Kraftstoff – das gilt für Fahrer und Mitfahrer. Vielleicht lohnt sich auch mal ein Blick aufs Angebot im öffentlichen Personenverkehr, sprich: Bus und Bahn.
Große Spritfresser sind Kurzstrecken. Wurde der Wagen gerade erst gestartet, liegt der Verbrauch zwischen 30 und 40 Liter auf 100 Kilometer. Nach einem Kilometer liegt er schon bei 20 Litern. Nach rund vier Kilometern ist der Motor warm, und der Verbrauch normalisiert sich. Wer also nur mal eben zum Bäcker um die Ecke will, sollte das Auto stehen lassen und lieber zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren. Spart Sprit und ist gesund.