Wolf Racing Fiesta ST/Clemens 208 GTi/MS-Design 500 Abarth Cup Sport: Test
Drei getunte Giftzwerge mit 682 PS
—
Abarth 500, Ford Fiesta ST und Peugeot 208 GTi gelten als GTI-Nachwuchs. Mit reichlich Doping wollen Clemens, MS-Design und Wolf die drei in eine höhere Liga kicken.
Die Wahrheit liegt auf dem Platz, wie wir wissen. Also dort, wo sich Ronaldo und Müller, Schweini und Messi begegnen. Davon sind die kleinen Jungs des SC 04 Schwabach natürlich noch weit entfernt. Doch die großen Jungs von Bayern, Real und Inter haben auf ähnlichen Plätzen angefangen. Auch unsere drei Kleinwagen sind (noch) keine großen Stars, sondern Nachwuchs. Ernst nehmen sollte man sie trotzdem – sie besitzen viel sportliches Talent und wollen es schon heute mit jedem automobilen Star der GTI-Klasse aufnehmen. Dazu kommt, dass die Gagen für diese Nachwuchsspieler noch recht bodenständig sind. Von welchen Talenten wir reden? Vom Clemens 208 GTi, MS Design Abarth 500 und Wolf Fiesta ST.
Den Rückstand auf den Wolf am Sachsenring fängt sich der Clemens mit starkem Untersteuern ein.
Der rote 208 ist der jüngste Spross im Kader der sportlichen Kleinen. Ab Werk hat der Franzose schon 200 PS und ausgewogen sportliche Tugenden zu bieten. Nicht genug für Clemens Motorsport. Der Name ist Programm, engagiert man sich doch seit Jahren im Langstreckenpokal auf der Nürburgring-Nordschleife. Dem 1,6-Liter-Turbomotor verhilft der Tuner mit neu aufgespielter Elektronik, größerem Ladeluftkühler, Ladedruckventil und Sportluftfilter zu 237 Pferden. Einen Anteil an der Mehrleistung dürfte auch die üppig dimensionierte und akustisch überaus präsente Sportauspuffanlage haben.
Trotz nicht deaktivierbarer Regelelektronik macht der MS Design Abarth viel Spaß.
Der nächste Spielerjunge ist eigentlich ein Österreicher, startet aber für Deutschland. Der Grund: MS Design ist ein Tuner aus dem Alpenland, der Abarth 500 ein Auto seiner deutschen Niederlassung. Der weiße Italiener hört auf den Namen "Cup Sport". Passend dazu gestaltet sich das Tuning. Üppige Kotflügelverbreiterungen, Schweller, Heckflügel und ein Interieur samt entfernter Rückbank und Überrollbügel für den Rennstreckenbesuch. Für die Performance verbaut man ein Gewindefahrwerk sowie die größere Bremsanlage des Abarth Grande Punto esse esse. Und wie steht es um die Kondition des Spielers? In der Basis ist der Abarth mit seinem 1,4-Liter-Turbo und 135 PS der schwachbrüstigste ab Werk.
Mit seinen 1:45,45 Minuten zählt der Wolf-ST zu den schnellsten Kleinwagen am Sachsenring.
Der quirlige Deutsche Wolf Fiesta ST kostet komplett veredelt 26.122 Euro. Und ist dabei nicht viel weniger gedopt. Seine 48 zusätzlichen PS holt sich Walter Wolf mittels veränderter Motorelektronik und einer eigens abgestimmten Sportauspuffanlage. Äußerlich gibt sich der ST eher dezent. Keine dicken Spoiler, dafür große 18-Zöller, H&R-Fahrwerk und eine Wolf’sche Kriegsbemalung. Die Spieler machen sich warm, es geht jetzt um die Sprint- und Verzögerungswerte. Nominell liegen alle eng beieinander, von 215 bis 237 PS, 1125 bis 1192 Kilogramm. Das wird spannend.
Diese drei Nachwuchstalente sind spielstark. Sie können links wie rechts und haben ein ordentliches Sprintvermögen. Für den Wechsel in eine höhere Liga empfehlen wir den Wolf Fiesta ST. Schneller als die Serie geradeaus, Schnellster auf der Rennstrecke. Und die Gage hält sich in Grenzen. Für den Aufstieg müssen Clemens und MS Design noch trainieren. Dem 208 fehlt noch Feinschliff in Sachen Fahrwerk, Sound und Elektronik. Der 500er zeigt ordentliche Leistungen auf dem Platz, verlangt aber zu viel Geld.