Der kantige Simca Rallye 2 war im Motorsport das Maß der Dinge. Seine schärfste Waffe: ein Straßenköter-Stoßstangenmotor mit 86 PS. Heute gehört er auf die Liste der bedrohten Arten.


Das Heckmotor-Geschoss basierte auf dem Simca 1000, dem 1961 vorgestellten Kleinwagen im Stil dreier aneinanderhängender Keksschachteln. Designer war Mario Revelli di Beaumont, der zuvor für Pininfarina, Fiat und GM arbeitete, dort für seine geschwungenen Linien bekannt wurde, hier jedoch den schnörkellosen Kubismus entdeckte.
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Uli Sonntag

Der Dresscode im Rallye 2 verlangte feuerfestes Nomex, der Hut war hart, und dann ging's raus zum Ausloten des Grenzbereichs, immer volle Kanne und Puls 185, nichts sonst. Seine Gegner hatten beim Rennen in den 70er-Jahren kaum eine Chance.
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Der Rallye 2 stammt noch aus der Zeit der klassischen, schlichten Uhren, die Kippschalter würden dagegen heute als verwechselbar kritisiert werden. Das Ganze ist nüchtern schwarz, rein funktionell, schön. Der Drehzahlmesser reicht bis 8000, davon dreht der Stoßstangenmotor locker 7000 Umdrehungen.
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Schalensitze, Lederlenkrad, üppige Instrumente, Verbundglasscheibe, extraweiche Reifenmischungen – der kleine Simca war nur für eines gemacht: Angasen. Überflüssig waren dabei die zwei hinteren Türen und auf Dauer die Rostanfälligkeit seiner Karosserie, aber für ein langes Leben wurde er auch nie gebaut.
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Damit das schwere Hinterteil nicht wie der Hammer nach vorn drängte, wanderten Kühler und Batterie in den Bug zum Reserverad, wo dann kaum noch Platz fürs Gepäck blieb.
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Im Rennsport waren Haubenhalter vorgeschrieben, dieses Schulranzenmodell ist besonders stilvoll. Das Schild zeigt nicht die Fahrgestellnummer, es ist der Hubraum und der Hinweis auf zwei Doppelvergaser (Double Carburateur).
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Die Haube kann zubleiben. Lufteinlässe im Blech garantieren die Beatmung des Heckmotors. Mit Sportauspuff klang der Simca wie ein Alfa, ging jedoch besser und war viel billiger. Heute legt man rund 9000 Euro für einen der 100 verbliebenen Simca Rallye 2 hin.
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Im Grunde ein braver Charakter, aber die zwei Doppelvergaser machten aus dem Vierzylinder im Heck einen Rabauken. Mit 82, später gar 86 PS, war der Rallye 2 verwegen motorisiert, und mit einer kürzeren Übersetzung, wie sie für Slaloms oder Bergrennen gebraucht wurde, konnte der Floh bis 120 einen Porsche 911 bügeln.
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Eine Gazelle war das offizielle Symbol der Motorsportmodelle von Simca. 1978 endete nach 17 Jahren die Heckmotor-Story und kurz darauf Simca selbst, obwohl die Marke mal hinter Renault die Nummer zwei in Frankreich war.
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Zweisitziger Papa des Rallye 2: Simca 1200 S (1967 bis 1971).
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Der Simca Rallye 1 (1972 bis 1978) war mit 60 PS und Kühler im Heck der zahmere Bruder des Rallye 2.
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