
Wer wissen will, was die Auto-Cockpits von morgen können, der besucht auf dem Autosalon Genf 2017 (noch bis 19. März) die Stände von Harman und Bosch. Beide statten die meisten Autohersteller mit Hard- und Software aus. AUTO BILD zeigt in dieser Bildergalerie, welche zehn Neuerungen noch in diesem Jahr bei Fiat oder BMW in Serie gehen!
Bild:
Thomas Starck

1) Zweitbildschirm: Nur noch wenige neue Autos haben ein voll-analoges Kombiinstrument. Neben Analog-Digital-Kombinationen gibt es immer mehr volldigitale Anzeigen direkt vor dem Lenkrad. So zum Beispiel beim Hyundai FE Fuel Cell Concept in Genf, wo das digitale Kombiinstrument mit dem Hauptbildschirm in der Mittelkonsole fast schon verschmilzt. 2018 könnte das bereits bei den Koreanern in Serie gehen. Falls Sie jetzt ein Déjà-vu haben, ...

... so etwas gibt's natürlich schon bei Mercedes. Der Vorteil digitaler Anzeigen: Hersteller können alle Modelle mit einem Displaytyp bestücken und die Grafiken individuell anpassen lassen. Harman zeigt das mit einem Wechsel ...
Bild:
Daimler AG

... von der Anzeige des Fiat Pacifica auf ...

... die Tachoanzeige von Maserati. Im nächsten Schritt werden Hauptbildschirm und digitales Kombiinstrument inhaltlich stärker verknüpft.

Per Fingerwisch könnten Menüs dann auf das Display hinterm Lenkrad wandern. So demonstriert Harman, wie sich Musikanzeigen oder Navigationsdaten verschieben lassen.
Bild:
Thomas Starck

In Serie wird das zunächst im neuen Audi A8 funktionieren, dessen Cockpit in Genf bereits seriennah im Audi Q8 sport soncept zu sehen ist.
Bild:
Thomas Starck

2) Drittbildschirm: Wo wir schon beim nächsten A8 sind: Auch als eines der ersten Serienmodelle wird die Oberklasse-Limousine einen dritten Bildschirm unter dem Hauptbildschirm in der Mittelkonsole einführen. Der übernimmt dann unter anderem Funktionen vom Klimabedienteil.
Bild:
Thomas Starck

Echter "Vorsprung durch Technik" ist dieser Schritt aber nicht: Land Rover kam den Ingolstädtern mit dem Range Rover Velar zuvor, der ebenfalls auf den Drittbildschirm setzt, ihn allerdings noch mit zwei analogen Drehreglern kombiniert.
Bild:
Thomas Starck

3) Lenkrad-Touchscreens: Und noch etwas integriert der Range Rover Velar recht gekonnt: Touchscreens auf den Lenkradspeichen. Über die sensitiven Flächen lässt sich durch die Menüs navigieren, ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Mercedes setzt diese Technik bereits in Verbindung mit weiteren Knöpfen in der E-Klasse ein. S-Klasse und Co werden folgen.
Bild:
Thomas Starck
https://i.auto-bild.de/ir_img/1/8/3/6/7/3/1/Das-sind-die-10-Cockpit-Trends-von-morgen-1200x800-a8091f7cbf58e2a5.jpg
Beim nächsten Audi A8 sieht es auf den ersten Blick zwar nach einer Sammlung von Knöpfen aus, tatsächlich handelt es sich dabei aber auch um sensitive Flächen. Schwer vorzustellen? Dann probieren Sie das nach Möglichkeit mit dem Homebutton des iPhone 7 aus, da kommt die gleiche Technik bereits zum Einsatz.
Bild:
Thomas Starck
https://i.auto-bild.de/ir_img/1/8/3/6/7/3/1/Das-sind-die-10-Cockpit-Trends-von-morgen-1200x800-4aa276a36a487c02.jpg
4) Ultraschallflächen: Einfach nur "blind" auf dem Bildschirm mit dem Finger wischen war gestern. Die Touchscreens von morgen geben per Ultraschall ein haptisches Feedback. Damit lassen sich diverse Oberflächen simulieren. Bosch hatte dazu bereits eine erste Studie zur CES 2016 gezeigt. Audi dürfte mit dem A8 das erste Serienmodell mit den neuen Flächen bringen.
Bild:
Thomas Starck
https://i.auto-bild.de/ir_img/1/8/3/6/7/3/1/Das-sind-die-10-Cockpit-Trends-von-morgen-1200x800-80546ea177889154.jpg
5) Gestensteuerung auf dem nächsten Level: BMW und VW haben bereits Gestensteuerung an Bord, etwa im 5er oder im Golf 7 Facelift – dort funktioniert das Ganze über eine Kamera. Bosch zeigt, wie per Ultraschall ebenfalls Gestensteuerung Einzug erhalten kann. Ein Vorteil dabei: Man spürt den Bereich zum Agieren wie einen leichten Windzug.
Bild:
Thomas Starck
https://i.auto-bild.de/ir_img/1/8/3/6/7/3/1/Das-sind-die-10-Cockpit-Trends-von-morgen-1200x800-4bb98cac7165d07c.jpg
6) Eyetracking: Mit Eyetracking könnten sich bald viele Handgriffe erledigt haben. Ein kurzer Blick in Richtung eines Symbols auf dem Display reicht, um es zu aktivieren. Bei VW wird vermutlich 2018 die Bedienung des zukünftigen "Active Info"-Displays durch Eyetracking unterstützt.
Bild:
Volkswagen AG
https://i.auto-bild.de/ir_img/1/8/3/6/7/3/1/Das-sind-die-10-Cockpit-Trends-von-morgen-1200x800-393baea77772c564.jpg
Ruft man zwei Menüs im Display auf, so erkennt das System, ob der Blick gezielt auf das linke oder rechte Menü gerichtet wird und wählt dieses sofort an. Das erspart Zwischenschritte. Bosch veranschaulicht die Blickverfolgung mit seiner Studie in Genf.
Bild:
Thomas Starck
https://i.auto-bild.de/ir_img/1/8/3/6/7/3/1/Das-sind-die-10-Cockpit-Trends-von-morgen-1200x800-ef182d2bc3cc106e.jpg
7) Voicecontrol: Sprachassistenten sollen zukünftig besser funktionieren. Immer noch gibt es bei den Systemen der Autohersteller Probleme mit der Verständlichkeit und der Umsetzung, wenn zum Beispiel ein Befehl nicht in einer bestimmten Reihenfolge gegeben wird. Apples "Siri", Amazons "Alexa" und Microsofts "Cortana" sind da bereits viel cleverer, weil sie mit einer Cloud verbunden sind und ständig dazulernen. Daher verkündete Mercedes Anfang 2017 eine Kooperation mit Google Assistance. Ford und VW wollen mit Amazon Alexa arbeiten.
https://i.auto-bild.de/ir_img/1/8/3/6/7/3/1/Das-sind-die-10-Cockpit-Trends-von-morgen-1200x800-7dc6218cfeea8f4f.jpg
Harman zeigt in Genf, wie Microsoft Cortana Termine abstimmt und ins Navi überträgt. Der Sprachdienst könnte aber auch beim Bedienen von Fahrzeugfunktionen helfen. Nissan wird den Microsoft-Sprachdienst vermutlich noch Ende 2017 in ausgewählten Modellen einführen. Auch BMW will Cortana ausprobieren.
Bild:
Thomas Starck
https://i.auto-bild.de/ir_img/1/8/3/6/7/3/1/Das-sind-die-10-Cockpit-Trends-von-morgen-1200x800-15fae6204e0089d3.jpg
8) Connectivity: Apps kommen mittlerweile bei vielen Herstellern über Apple CarPlay und Google Android Auto vom Smartphone ins Fahrzeug. Auch wenn Seat es kürzlich geschafft hat, eine eigene App bei CarPlay zu platzieren, lassen Apple und Google nur wenige Anwendungen im Auto zu. Konsortien wie MirrorLink (VW, Seat, PSA usw.) und auch SmartDeviceLink (Ford, Toyota, Mazda usw.) umgehen das Problem mit eigenen Softwarelösungen, wobei sie entscheiden, welche Apps funktionieren dürfen.
https://i.auto-bild.de/ir_img/1/8/3/6/7/3/1/Das-sind-die-10-Cockpit-Trends-von-morgen-1200x800-f5594243de114a42.jpg
Auf der anderen Seite gibt es Hersteller wie Volvo (Bild), BMW und Mercedes, die lieber gleich diverse Apps ins Auto bringen, ohne dass ein Handy angeschlossen werden muss. Welche Lösung sich künftig durchsetzt, ist noch nicht abzusehen.
https://i.auto-bild.de/ir_img/1/8/3/6/7/3/1/Das-sind-die-10-Cockpit-Trends-von-morgen-1200x800-b377b32618f4601d.jpg
Interessant ist der Ansatz von Fiat: In Zusammenarbeit mit Google wurde die neueste Generation von UConnect mit Android Nougat kombiniert. So lässt sich leichter zwischen Android Auto und dem Fiat-System wechseln. Harman zeigt, wie im nächsten Schritt eine komplette Benutzeroberfläche im Stil von Android Auto aussehen könnte.
Bild:
Thomas Starck
https://i.auto-bild.de/ir_img/1/8/3/6/7/3/1/Das-sind-die-10-Cockpit-Trends-von-morgen-1200x800-300a02248de361c2.jpg
9) Künstliche Intelligenz (KI): Die ständige Verbindung mit einer Cloud lässt unsere Autos bald klüger werden. Zusammen mit IBM will BMW an der künstlichen Intelligenz (KI) forschen. Auch General Motors arbeitet mit dem IBM-Programm "Watson". Das Ziel: Neben einer Verbesserung der Assistenssysteme, soll die Personalisierung des Autofahrens zunehmen.
https://i.auto-bild.de/ir_img/1/8/3/6/7/3/1/Das-sind-die-10-Cockpit-Trends-von-morgen-1200x800-45247d4cae9ee2c1.jpg
Harman zeigt in Genf, wie Augmented Reality diverse Punke in der Fahrzeugumgebung checkt, erkennt und dem Fahrer Empfehlungen gibt. "Es sind über 30 Grad, willst Du einen Eiscafé bei Starbucks in der Nähe trinken?" und "Deine Medikamente sind in der nächsten Apotheke abholbereit, soll ich sie in die aktuelle Route einberechnen?" Das könnten künftig mögliche Fragen sein, die einem das Auto stellt.
Bild:
Thomas Starck
https://i.auto-bild.de/ir_img/1/8/3/6/7/3/1/Das-sind-die-10-Cockpit-Trends-von-morgen-1200x800-7e747902cb4e1d1e.jpg
10) Benutzerkonten: Die Apple-ID hat es vorgemacht, jetzt ziehen auch Autohersteller wie VW nach. Das Prinzip ist simpel: Jeder kann per Smartphone die Einstellungen von einem Benutzerkonto in verschiedene Autos bringen. Meldet sich der Fahrer mit seiner User-ID übers Handy an, übernimmt das System vorkonfigurierte Einstellungen für den Homebildschirm, die Sitze, das Ambientelicht oder die Playlist. Harman hat auch dazu ein Beispiel auf dem Messestand, das unweigerlich an die VW ID erinnert.