Als Nissan im Jahr 2004 den neuen Pathfinder vorstellte, war die Begeisterung groß. Zum attraktiven Preis von nur 33.900 Euro bekam man einen modernen und komfortablen Geländewagen mit allen Finessen. Doch einige Jahre später ist die Freude weitgehend verflogen. Hier kommt der Gebrauchtwagen-Test.


Das Paket, das Nissan mit dem Pathfinder schnürte, wirkte verlockend: Für die 33.900 Euro gab es einen 174 PS starken 2,5-Liter-Turbodiesel, permanenten Allradantrieb plus Untersetzungsgetriebe, ...
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Christian Bittmann / AUTO BILD

... großen Laderaum, bis zu sieben Sitzplätzen, 700 Kilogramm Zuladung und drei Tonnen Anhängelast. Klimaautomatik, 17-Zoll-Aluräder, ESP und sechs Airbags waren ebenso an Bord.
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Doch die Freude der Vertragswerkstätten war nur von kurzer Dauer. Denn schon bald kamen die ersten Pathfinder-Fahrer mit ihren Autos für Garantiereparaturen zurück: Klappergeräusche allerorts, zirpende Verkleidungen, brechende Kunststoffe und verschiedene elektrische Störungen verärgerten die Kunden.
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Zahlreiche Kleinigkeiten, die ihre Ursache offenbar in Sparmaßnahmen der damaligen Produktion haben, verärgern die Besitzer: Billige Detailqualität von Sensoren, Befestigungen, Schaltern, Kunststoffen und Korrosionsschutz bringt zwar kurzfristigen Konzerngewinn, aber schon mittelfristig dramatisch sinkende Verkaufszahlen.
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Man darf das Vertrauen der Kunden nicht verspielen. Der Pathfinder ist dafür ein Paradebeispiel: Im ersten vollen Verkaufsjahr konnte Nissan allein in Deutschland beeindruckende 2439 Pathfinder absetzen, im letzten Verkaufsjahr 2015 waren es dagegen gerade noch 235 Stück.
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Zwei tragische Beispiele für die Folgen der Geizhalspolitik: Rost an der Heckklappe. Der kommt von der unpräzise gefertigten Griffblende, die schon beim Montieren im Werk Lack und Grundierung ankratzt. Dann bessert Nissan nach – mit zweifelhaften Maßnahmen wie Gummistückchen und Folie.
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Durch den Ölkühler des (aufpreispflichtigen) Automatikgetriebes läuft auch eine Leitung des Kühlwasserkreislaufs des Vierzylinder-Dieselmotors. Konstruktiv gut, weil dadurch das Öl schneller warm wird und damit die Automatik bei Kälte komfortabler schaltet. Aber ...
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... wenn man zur Kostensenkung den Kühlerzulieferer derart drückt, dass dieser miserable Leitungsqualität liefert, sodass die Wasserleitung im Laufe der Jahre trotz Einsatz korrekten Kühlmittels durchrostet, dann kommt es zum GAU: Wasser im Automatiköl, unrettbar verklumptes Getriebe, oft wirtschaftlicher Totalschaden.
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Da sind andere Störungen am 2.5-Diesel wie klemmende Abgasrückführungsventile, verstopfte Rußfilter und defekte Drucksensoren für die offenbar stets bemühten Nissan-Werkstätten gut lösbare Kleinigkeiten.
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Das Gleiche gilt für die billigen Radlager und minderwertigen ABS-Sensoren und deren Sensorringe oder die ebenfalls minderwertige Kupplung und das minderwertige Schwungrad.
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Fünf Prozent der Automatik-Pathfinder (nur 2.5 dCi) mussten am Getriebe repariert werden. Die Kupplung der Schaltgetriebe-Pathfinder hält selten länger als 100.000 Kilometer.
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Mal was positives: Der Pathfinder ist robust konstruiert mit Leiterrahmen und aufgeschraubter Karosserie.
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Vorn wie hinten gibt es mehr als genug Platz.
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2010 wurden Instrumente und Innenraum modernisiert. Auch die Materialien sind seitdem hochwertiger ausgeführt.
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Fazit: Mit kleingeistigem Geiz bei der Qualität kann man ein Markenimage schnell ramponieren. Der gut konstruierte, aber von schlechter Detailqualität gebeutelte Pathfinder II ist ein Paradebeispiel dafür. An alle: bitte daraus lernen!
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Als Alternative zum Pathfinder könnte der NissanPatrol infrage kommen: Der bis 2008 in Europa verkaufte Patrol mit seinem 3.0-Vierzylinder-Turbodiesel mit 160 PS wird heute zehn Prozent teurer gehandelt als der Pathfinder, obwohl er neu billiger war.
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Auch der Land Rover Discovery könnte interessant sein: Die 3. Generation mit V6-Turbodiesels (190 bis 256 PS) wurde von 2004 bis 2016 gebaut und erzielt heute 15 Prozent höhere Gebrauchtpreise als der Nissan Pathfinder.
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Martin Meiners