Zwei Volkswagen-Brüder, die zwei Fragen aufwerfen: Wie motorsportlich ist der 290 PS starke Golf GTI Clubsport? Und wie viel Serien-Golf steckt noch im 330 PS starken TCR-Rennwagen? Wir verschaffen uns Klarheit auf der Rennstrecke in Oschersleben.
Das Wolfsburger Werkstuning kam richtig gut an, nicht nur bei den Käufern. Auch AUTO BILD SPORTSCARS konnte der Golf GTI Clubsport überzeugen und überraschte mit schnellen Rundenzeiten.
Ähnlich erfolgreich verlief das Debüt des Golf VII GTI im Motorsport. Hier konnte das von Volkswagen speziell für die neue Rennserie TCR (Touring Car Racing) entwickelte Modell einige Achtungserfolge und Siege einfahren. Der TCR-Golf ist üppig beflügelt, ...
... hat genauso breite Backen wie ein DTM-Auto und klingt schon beim Warmlaufen extrem heiser. Der straßenzugelassene Clubsport dagegen übt sich in Zurückhaltung. Der Heckspoiler hat mit der Theke des Racers nichts zu tun, beim Lufteinlass in der Frontschürze finden sich dagegen schon eher Gemeinsamkeiten.
Türen auf: Hier wird der Unterschied zwischen den Volks-Sportlern noch deutlicher. Im Rennwagen erinnern nur Türöffner und die Form des Armaturenträgers an die Golf-Stangenware. Der Rest besteht aus nacktem Blech ...
... und den diversen Rohren des Sicherheitskäfigs, einem Vollschalensitz und dem mit zahlreichen Knöpfen gespickten Lenkrad. Blinker- und Wischerhebel glänzen durch Abwesenheit, die Bedienung erfolgt übers Lenkrad.
Im roten Straßenauto machen sich dagegen Behaglichkeit und Komfort breit, Rennatmosphäre versprüht das Interieur kaum. Die Sportsitze halten den Fahrer gut fest, der Golfball-Schalthebel liegt perfekt in der Hand, dazu gibt's Navi und Sitzheizung.
Einziger Link zum Motorsport ist das mit Alcantara und roter Nullmarkierung ausgestattete Lenkrad. Den Turbomotor hört man im Leerlauf wenig bis gar nicht. Und das liegt nicht nur am Bellen des bunten Nachbarn.
Der Clubsport verfügt zwar im Vergleich zum Basis-GTI über größere Endrohre, ...
... doch gegen den Sound des TCR-Golf kommt er natürlich nicht an.
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Finden sich unterm Blech mehr Gemeinsamkeiten? Auf den ersten Blick sehen die Triebwerke völlig unterschiedlich aus, Grund ist die Plastikblende im GTI-Clubsport (bei Overboost bis zu 290 PS); ...
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... der TCR-Golf ist frei von optischem Zierrat. Dafür erkennt man hier einen größeren Luftfilter und einen schräg montierten Ladeluftkühler. Der Basismotor ist in beiden Fällen jedoch derselbe, nur dass hier 330 Pferde von der Kurbelwelle traben.
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Der Rennwagen steht auf 18-Zoll-Hankook-Slicks, ...
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... der Straßen-GTI auf 19-zölligen Michelin Cup 2.
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Mit dem sequenziellen Getriebe sprintet der TCR-Golf in 5,2 Sekunden auf 100 km/h, ...
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... der Clubsport braucht mit manueller Schaltung sieben Zehntel mehr. Beim Topspeed läuft hingegen das Serienauto deutlich schneller, 250 zu 230 km/h – das Renngetriebe ist kürzer übersetzt.
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Fährt der Renner nun so krass, wie er aussieht? Die tiefe Sitzposition, die vielen Infos im Display und die Geräuschkulisse beeindrucken. Zu fahren ist der TCR-Golf aber so einfach wie das Serienauto.
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Nur das Bremsen erfordert etwas Übung und Gefühl, es gibt kein helfendes ABS. Der Schub zeigt sich ähnlich wie im GTI Clubsport, der Motorsound tönt aber viel rauer. Das sequenzielle Getriebe lädt die sechs Gänge im Millisekundentakt durch, ...
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... begleitet von heftigen Auspuff-Knallern. Die Fahrwerkseinstellung ist so gewählt, dass die Hinterachse bei der Gaswegnahme und beim Bremsen ziemlich lebendig wird. Daran ändert auch der Abtrieb der großen Spoiler nichts.
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Das mitlenkende Heck zeigt auch der Clubsport, in puncto Grip und Kurvenspeed ist er dem TCR dann aber klar unterlegen.
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Wie groß nun der Zeitenunterschied in Oschersleben ausfällt? Mit quietschenden Reifen und rauchender Bremse ist der Clubsport zehn Sekunden langsamer als der TCR-GTI.
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Das Fazit von Guido Naumann: "Am Ende des Tages ist klar: Viel haben diese beiden Gölfe nicht gemein. Lediglich Scheiben, Leuchten und der Basismotor sind hier noch identisch. Dennoch: Beide GTI gehören auf die Rennstrecke und ...
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... bereiten viel Spaß. Der TCR-Golf baut erheblich mehr Grip auf, jede Kurve geht einen Gang höher als im Clubsport. Der größte Unterschied liegt jedoch im Preis: Für einen Renn- Golf bekommt man vier Clubsport-GTI."
