Gebrauchte Wohnmobile sind gefragt wie nie. Wer in der Preisliga bis 20.000 Euro sucht, der sollte sich jenseits von VW California und Ford Nugget in der Nische umschauen. Dort finden sich kompakte Alternativen wie dieser betagte La Strada Siena.


Unser Kandidat ist ein kompakter Oldtimer aus gutem Hause. Die Nobelausbauer von La Strada konstruierten Anfang der 90er auf Basis des Mercedes-Transporters MB 100 D das charmante Kompakt-Reisemobil Siena für ihre betuchte Kunden.
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Christoph Börries / AUTO BILD

Für rund 60.000 D-Mark erhielten diese ein nur 4,47 Meter kurzes Fahrzeug, das einen VW T4 um 18 Zentimeter Außenlänge unterbietet und unter seinem aerodynamisch gestalteten GFK-Hochdach eine Stehhöhe von immerhin 1,82 Metern offeriert.
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Das von uns besichtigte Exemplar sieht für sein Fahrzeugalter blechtechnisch richtig gut aus, was zusammen mit der Händlergewährleistung einen deutlichen Aufschlag gegenüber so manchem günstigeren Angebot rechtfertigt.
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Der La Strada Siena bietet viel mehr Raum, als man angesichts der Außenabmessungen erwarten würde. Zwei Reisenden mangelt es an Bord an (fast) nichts. Hinter der spartanischen Mercedes-Fahrerkabine schließt sich eine Dinette an, die fürs gemütliche Beisammensein völlig ausreichend ist. Zahlreiche Staufächer und Schränke nehmen Reiseutensilien auf.
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Zur Nacht lässt sich die Sitzgruppe zu einem 1,30 Meter breiten und 1,90 Meter langen Doppelbett umbauen. Allerdings empfehlen wir aufgrund der vielen Einzelpolster dringend die Nutzung eines zusätzlichen Toppers. Das Wohnambiente an Bord ist durch die großen Isolierfenster und eine solide Schiebetür hell und luftig.
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Im Fahrzeugheck befinden sich trotz der überschaubaren Fahrzeugbreite von nur 1,81 Metern nebeneinander auf der Fahrerseite das Bad-Abteil sowie auf der Beifahrerseite ...
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... die L-Küche mit Spülbecken, Zweiflammen-Gaskocher und kompaktem 45-Liter-Einbaukühlschrank.
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Extrem praktisch zum Durchlüften sind die Hecktüren. Geöffnet verhindern sie einen Feuchtigkeitsstau nach dem Duschen oder Kochen ...
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... und sorgen außerdem dafür, dass die hinter der Küchenzeile verbaute Bordtechnik gut zugänglich ist.
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Der Möbelbau aus Pappelsperrholz mit Kunststoffkantenprofilen macht auch nach 30 Jahren noch was her. Alle Scharniere und Drucktaster funktionieren wie vorgesehen. Die Fronten zeigen Lackrisse und könnten eine Aufbereitung vertragen. Gleiches gilt für die Polsterstoffe: Nach 224.000 Kilometern hat sich das Gewebe teils aufgelöst.
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Gut zu wissen ist in diesem Zusammenhang, dass La Strada ein Herz für seine alten Modelle hat. Es ergibt durchaus Sinn, bei der im hessischen Echzell ansässigen Firma nach Ersatzteilen und Tipps zu fragen.
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Bitte vor dem Kauf checken: Viele MB 100 D litten unter Rostproblemen am Rohrrahmen.
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Außen angebrachtes Reserverad und dezentes Foliendekor gab es bereits ab Werk.
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Auf der Straße verhält sich der La Strada Siena MB 100 wie ein echter Oldie. Die MB-100-D-Konstruktion mit Doppelrohrrahmen und nicht selbsttragender Karosserie geht auf den DKW-F1000-Schnellaster aus den 60ern zurück. Zwar spendierte La Strada dem Siena serienmäßig Servolenkung und Fünfganggetriebe, doch der Rest fühlt sich äußerst rustikal an.
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Vorne zwischen den Sitzen rumort der 2,4-Liter-Diesel mit 75 PS. Er verrichtet seine Arbeit so stoisch wie ein Kaltblüter, würde notfalls auch mit Salatöl bis ans Ende aller Verbrennertage laufen. Ab Tempo 100 erübrigt sich jede Gesprächsführung, da die Motorgeräusche dramatisch zunehmen.
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Fazit: Knappe Abmessungen, ein cleverer Grundriss, gute Ausbauqualität und ein nahezu unzerstörbarer Motor machen diesen La Strada interessant. Beim Fahrkomfort sollte man jedoch Oldtimermaßstäbe anlegen. Urteil: 3,5 von fünf Punkten.
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