Kindersitze und Babyschalen
Kindersitze für verschiedene Altersstufen
Die beliebtesten Kindersitze
So fährt Ihr Kind sicher im Auto mit
Welcher Kindersitz passt zu welchem Kind? Worauf muss ich beim Kauf achten und welche Fehler sollte man vermeiden? Welche Kriterien für den Kauf entscheidend sind und wie Sie einen wirklich sicheren Kindersitz finden, erklärt AUTO BILD.
- Welche Sitze sind gut? Kindersitz-Tests!
- Die Kindersitz-Normen
- Welcher Sitz für welches Kind?
- Darauf beim Kindersitz achten
- No Gos beim Kindersitzkauf
Kindersitz-Tests im Überblick
Sicherheit ist beim Kindersitz ein wichtiger Aspekt – aber längst nicht alles. Denn ein Kindersitz, der schwierig in der Handhabung ist, verursacht Bedienfehler, die letztlich auch auf Kosten der Sicherheit gehen. Und ein unbequemer Sitz sorgt für quengelnde Kinder – eine weitere Gefahrenquelle im Verkehr.Babyschalen: Beim Test stellte sich heraus, dass einige Modelle Eltern vor jeder Autofahrt regelrecht in den Wahnsinn treiben, andere hingegen durch ihre besonders einfache Handhabung hervorstechen. Insgesamt fünf Modelle mussten sich den Experten stellen – Testsieger wurden die Kindersitze Britax Römer Baby-Safe i-Size und Cybex Cloud Q.
Hier geht’s zum ausführlichen Testbericht
Reboarder: AUTO BILD hat sechs i-Size-Sitze getestet, die rückwärtsgerichtet montiert werden. Als besonders praktisch stellten sich die Reboarder mit Drehfunktion heraus, denn die erleichtert das Einsetzen des Kindes. Allerdings waren diese Modelle aufgrund der Basis auch besonders schwer und sperrig. Testsieger wurde der Britax Römer Dualfix i-Size – allerdings schnitten alle Sitze im Test zufriedenstellend ab und sind empfehlenswert.
Hier geht’s zum ausführlichen Testbericht
Gruppe 1/2/3-Sitze: Sieben Gruppe-1/2/3-Sitze mussten sich im Test beweisen. Darunter fünf Sitze mit eigenem Gurtsystem und zwei Sitze mit Fangkörper. Letztere hatten vor allem einen Vorteil in Sachen Bedienung: Sie funktionierten deutlich intuitiver als Gurtsystem-Sitze. Nichtsdestotrotz konnte sich der Maxi-Cosi Titan Pro mit Fünfpunkt-Gurtsystem den Testsieg sichern. Er punktete mit hoher Qualität, gutem Gurtverlauf und einfacher Bedienung.
Hier geht’s zum ausführlichen Testbericht
Gruppe-2/3-Sitze: Beim Test von acht Gruppe-2/3-Sitzen unterschiedlicher Preisklassen gab es nur Kritik auf vergleichsweise hohem Niveau. Allerdings zeigte sich auch, dass es eher Kleinigkeiten sind, die sehr gute Sitze von weniger guten Modellen unterscheiden. Auch bei der Verstellbarkeit der einzelnen Sitze gab es große Unterschiede. Der Testsieger Britax Römer Kidfix III M punktete mit einer besonders ausgeklügelten Gurtführung.
Hier geht’s zum ausführlichen Testbericht
Zur Theorie: die Kindersitz-Normen
Kindersitz-Gruppen (ECE R44/04)
Die nach der älteren Norm zugelassenen Kindersitze werden in Gewichtsklassen, die sogenannten Kindersitz-Gruppen eingeordnet. Grundsätzlich gibt es dabei vier Abstufungen:- Gruppe 0/0+: ab Geburt bis 13 Kilo
- Gruppe 1: 9 bis 18 Kilo
- Gruppe 2: 15 bis 25 Kilo
- Gruppe 3: 22 bis 36 Kilo
In der Praxis werden diese Gruppen aber kombiniert. Angefangen wird in der Regel mit einer Babyschale der Gruppe 0/0+. Sie sind ab der Geburt bis 13 Kilo Gewicht (ca. 15 Monate) nutzbar. Anschließend folgt der Gruppe-1-Sitz für Kinder bis 18 Kilo (ca. neun Monate bis vier Jahre). Der letzte Sitz gehört zur Gruppe 2/3 und ist bis zum Ende der Kindersitzpflicht nutzbar. Auch die einfachen Sitzerhöhungen zählen zu dieser Gruppe.
Es gibt aber viele weitere Kombinationen der Kindersitzgruppen. Kindersitze der Gruppe 0/1 (0 bis 18 Kilo) ersetzen die Babyschale und können ungefähr genutzt werden, bis das Kind vier Jahre alt ist. Sehr beliebt sind zum Beispiel Sitze der Gruppe 1/2/3 (9 bis 36 Kilo). Sie können direkt nach der Babyschale eingesetzt werden und zeichnen sich durch ihre lange Nutzbarkeit aus.
i-Size-Norm (ECE R129)
Die neue Norm i-Size (ECE-R129) ist im Juli 2013 in Kraft getreten. Neu ist vor allem das verpflichtende rückwärts gerichtete Fahren für Kinder bis zu einem Alter von 15 Monaten. Die ältere Norm schreibt dies nur bis zu einem Gewicht von neun Kilo vor. Außerdem macht i-Size zusätzliche Sicherheitsvorgaben: Die Norm schreibt erstmalig auch Leistungskriterien für Unfälle mit seitlichem Aufprall vor. Außerdem können die Sitze ausschließlich mit Isofix-Befestigungen und nicht alternativ mit dem Dreipunktgurt im Auto angebracht werden (Ausnahmen sind Babyschalen mit entsprechender Gurtführung).Nach i-Size zugelassene Sitze werden außerdem nicht mehr nach Gewicht eingeteilt. Der richtige Zeitpunkt für den Sitzwechsel wird anhand der Körpergröße des Kindes festgelegt. Dabei gibt es anders als bei den Gruppen keine festgelegten Klassen – jeder Hersteller legt die zulässigen Körpergrößen für seinen Sitz selbst fest. Weitere Infos zur i-Size-Norm
Welcher Sitz für welches Kind?
Die Alternative zur Babyschale ist der Gruppe-0/1- Sitz. Dabei handelt es sich um einen vollwertigen Kindersitz, der meist bis zum Alter von ungefähr vier Jahren genutzt werden kann. Für den Säugling gibt es spezielle Einlagen, um den Sitz der Körpergröße anzupassen. Bis zu einem Gewicht von neun Kilo (ECE R44/04) bzw. einem Alter von 15 Monaten (i-Size) muss das Kind auch hier rückwärtsgerichtet transportiert werden. Viele Sitze, die sogenannten Reboarder (siehe Infobox), sind auch darüber hinaus noch entgegen der Fahrtrichtung nutzbar. Immer mehr Hersteller bieten mittlerweile auch Reboarder der Gruppe 0/1/2 (0 bis 25 Kilo) an. Sie können besonders lange genutzt werden.
Es gibt aber auch ganz „klassische“ vorwärtsgerichtete Folgesitze der Gruppe 1. Auch sie bieten dem Kind guten Schutz, haben aber nicht den Vorteil des rückwärtsgerichteten Fahrens. Wer wenig Geld investieren möchte und viel Wert auf eine Lange Verwendbarkeit legt, kann sich für Gruppe-1/2/3-Sitze entscheiden – sie können direkt nach der Babyschale bis zum Ende der Kindersitzpflicht genutzt werden. Auch hier gibt es mittlerweile Konzepte, die das rückwärtsgerichtete Fahren bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ermöglichen.
Wer sich für einen länger nutzbaren Sitz wie den Gruppe-1/2/3-Sitz entschieden hat, kommt nun an den Punkt, an dem vom sitzeigenen Gurtsystem auf den Dreipunktgurt des Fahrzeugs umgestellt wird.
Darauf beim Kindersitz achten
No Go’s beim Kindersitz-Kauf
-
Zu früh wechseln
Der beliebte Verkäufertipp "Wenn das Kind sitzen kann, kann es in den nächsten Sitz" soll nur den Umsatz steigern. In der Praxis gilt: Die Größen- und Gewichtsangaben der jeweiligen Sitze voll ausschöpfen und erst dann zur nächsthöheren Sitz-Klasse wechseln. Für Babyschalen bedeutet das: Sie ist erst dann zu klein, wenn der Kopf über den Schalenrand hinausreicht und das Baby zu groß bzw. schwer für den Sitz wird. Wenn aber die Füße des Kindes über den Rand der Babyschale herausschauen oder es bereits die Beine anwinkeln muss, macht das nichts. Für alle anderen Sitze gibt es folgende Anhaltspunkte: Bei höchster Position der Kopfstütze dürfen die Schultern nicht mehr als zwei Zentimeter über der höchsten Öffnung für die Schulterriemen ragen. Bei größeren Kindern darf die Kopfoberkante leicht überstehen. Der Hinterkopf sollte aber immer von der festen Schale des Sitzes abgestützt werden. -
Blind kaufen
Kaufen Sie nicht einfach irgendeinen Sitz. Informieren Sie sich über passende Produkte, die zu Ihren Bedürfnissen passen und recherchieren Sie in Kindersitz-Tests, welche Modelle gut sind. Proben Sie vor dem Einsatz im Alltag den Einbau des Sitzes ins Auto und das Einsetzen des Kindes. Gerade letzterer Punkt ist wichtig, denn das Kind muss sich im Sitz wohlfühlen. Für den Kindersitz-Kauf im Fachhandel sollten Sie Ihr Kind und das Auto deswegen mitbringen. Online gekaufte Sitze, können Sie ebenfalls ins Auto einbauen und das Kind probesitzen lassen – die meisten Händler nehmen die Produkte in einer vorgegebenen Frist anstandslos zurück, sofern keine Beschädigung vorliegt. -
Gebrauchten Kindersitz kaufen
Schäden am Kindersitz sind von außen nicht zu erkennen. So können zum Beispiel kleinste, unerkennbare Haarrisse den Sitz unbrauchbar machen. Und die müssen gar nicht von einem Unfall herrühren, sondern können auch entstehen, wenn der Sitz herunterfällt oder irgendwo gegenschlägt. Der Gebraucht-Kauf eines Kindersitzes stellt deswegen ein hohes Risiko dar. Wenn überhaupt, ist es sicherer, den Secondhand-Sitz im Bekanntenkreis zu erwerben, wo genug Vertrauen herrscht, das Unfälle nicht verschwiegen werden. Allerdings muss man wissen, dass auch unbeschädigte Kindersitze der Materialermüdung unterliegen können. Über die jeweilige maximale Verwendungsdauer eines fabrikneu gekauften Sitzes kann man sich beim Hersteller informieren. -
Kein Seitenaufprallschutz
Viele Eltern lassen ältere Kinder nach dem Gruppe-1-Sitz nur noch auf einer Sitzerhöhung ohne zusätzliche Rückenlehne mitfahren. Das ist zwar preiswert und vereinfacht die Montage, bietet aber weder Gurtführung im Oberkörperbereich noch Seitenaufprallschutz. Doch Kopf und Oberkörper sind im Falle eines Crashs besonders anfällig für Verletzungen. Bei einem Seitenaufprall bilden die Schultern den ersten Berührungspunkt, wodurch Kopf und Brustbereich aus dem Sitz geschleudert werden. Besonders gefährlich wird es, wenn sich das Kind auf der Fahrzeugseite des Aufpralls befindet und die Türen in den Innenraum gedrückt werden. Deswegen entwickeln die Hersteller für ihre Sitze explizite Seitenaufprallschutz-Technologien, mit deren Hilfe die Kräfte des Aufpralls vom Körper des Kindes weggeleitet werden.