Kein echtes Auto, sagen viele über den Citroën 2CV, doch beim Charme liegt die Ente ganz vorne. Sie ist heute mehr denn je Kult und daher Klassiker des Tages!
(dpa/brü) Schon bei der Präsentation 1948 wirkte der Citroën 2CV aus der Zeit gefallen. Unglaublich, wie sich die Ente in die Herzen der Menschen fuhr. Schon damals konnte niemand ahnen, dass aus dieser eigenwillig geformten Wackelkiste aus Blech eine Auto-Ikone werden würde. Allem Spott zum Trotz verkaufte sich der Citroën 2CV millionenfach – und wurde für Generationen zum Ausdruck eines Lebensgefühls. 1990 lief die letzte Ente in Portugal vom Band, eine graue Charleston-Version, doch bei Liebhabern ist der Charme der Ente ungebrochen. Sie schwärmen von der jaulenden Melodie des Boxermotors, der einmaligen Kurvenlage, dem Cabrio-Luxus des aufrollbaren Verdecks.
Praktische Gründe für das spartanische Design
Nur ein Scheinwerfer, die Karosserie mit Wellblech beplankt: die Vorserienvariante TPV.
Kein anderes Auto verkörpert derart Auto-Existenzialismus wie die Ente. Dabei war das spartanische Design vor allem aus praktischen Gesichtspunkten gewählt worden, um ein Auto für den kleinen Mann vom Land zu bauen, robust und billig. Der angeblich erteilte Auftrag von Firmenchef Boulanger: "Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein bietet, mindestens 60 km/h schnell ist und dabei nur drei Liter Benzin auf 100 Kilometer verbraucht." Die Federung sollte es möglich machen, mit einem Korb Hühnereier bruchfrei über ein beackertes Feld zu fahren. Außerdem soll ein günstiger Verkaufspreis wichtiger gewesen sein als das Aussehen.
Jahrelange Wartezeit in den 50ern
Das Herz der Ente: Zwischen den Vorderrädern boxerten zwei Zylinder bis zu 30 PS zusammen.
Der Siegeszug des "Deux Chevaux" – der "Zwei Pferdestärken", die nicht für die Motorkraft, sondern für die günstige Steuerklasse stehen – begann in den 1950er-Jahren. Die praktischen Vorteile und der Preis überzeugten, zum Teil gab es Wartezeiten von fünf bis sechs Jahren. In der Bundesrepublik verkörperte der 2CV wie Rotwein und Gauloises auch immer ein Stück Frankreich. Promis wie Studenten fuhren den Wagen, Hippies gingen auf große Fahrt in ferne Länder – und sogar Roger Moore als James Bond setzte sich im Film "In Tödlicher Mission" in eine knallgelbe Ente. Über die Jahre liefen mehr als fünf Millionen 2CV vom Band, die Lieferwagenversion und weitere Varianten inklusive.
Aus neun wurden zu 30 Pferdestärken
Die letzte produzierte Ente war eine grau-schwarze des Sondermodells "Charleston".
Die Ente war "das richtige Auto für Menschen, die eigentlich kein Auto wollten oder keins bezahlen konnten", wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" einmal schrieb. Der 2CV wurde über die Jahre immer wieder an neue Trends angepasst. Aus den 9 PS wurden am Ende bis zu 30 – was mehr als 110 km/h möglich machte. Die Form blieb immer gleich. Abgas- und Sicherheitsvorschriften machten der Ente den Garaus. 1988 wurde die Produktion in Frankreich eingestellt, am 27. Juli 1990 rollte im portugiesischen Mangualde der letzte 2CV los. Sie wollen selber eine Ente? Hier sind Angebote.
Bildergalerie
Rückblick auf die Ente: Citroën 2 CV (1948-1990)
Rückblick auf die Ente: Citroën 2 CV (1948-1990)
1/30
Schon bei der Präsentation 1948 wirkte der Citroën 2CV aus der Zeit gefallen. Doch mit den Jahren fuhr der hierzulande liebevoll Ente genannte Wagen in die Herzen der Menschen – und verkaufte sich millionenfach. Bei Liebhabern ist ihr Charme bis heute ungebrochen.
Bild: dpa
2/30
Sie schwärmen von der jaulenden Melodie des Boxermotors, der einmaligen Kurvenlage, dem gefühlten Cabrio-Luxus des aufrollbaren Verdecks.
Bild: Roman Raetzke
3/30
Auf den ersten Blick sprach nicht viel dafür, dass aus dieser eigenwillig geformten Wackelkiste aus Blech eine Auto-Legende werden würde. Citroën wollte in den 1930er Jahren ein Auto für den kleinen Mann vom Land, robust und billig. Und so sah das Vorserienmodell auch aus.
Bild: Werk
4/30
Nach dem Krieg wirkte der 2CV wirkte schon bei seiner Vorstellung auf dem Pariser Automobilsalon 1948 aus der Zeit gefallen.
Bild: Holger Schaper
5/30
Ein amerikanischer Journalist soll gespottet haben, ob der Hersteller auch einen Büchsenöffner mitliefere. Der französische Dichter Boris Vian nannte den Wagen später eine "fahrbare Geistesverwirrung".
Bild: Holger Schaper
6/30
Allem Spott zum Trotz verkaufte sich der Citroën 2CV millionenfach – und wurde für Generationen zum Ausdruck eines Lebensgefühls.
Bild: Roman Raetzke
7/30
Der Auftrag von Firmenchef Boulanger an seinen Konstrukteur lautete angeblich: "Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein bietet, mindestens 60 km/h schnell ist und dabei nur drei Liter Benzin auf 100 Kilometer verbraucht."
Bild: Werk
8/30
Die Federung sollte es möglich machen, mit einem Korb Hühnereier bruchfrei über ein beackertes Feld zu fahren. Außerdem soll ein günstiger Verkaufspreis wichtiger als das Aussehen gewesen sein.
Bild: Holger Schaper
9/30
Der Siegeszug des "Deux Chevaux" – der "Zwei Pferdestärken", die nicht für die Motorkraft stehen, sondern die günstige Steuerklasse bezeichnen – begann in den 1950er Jahren.
Bild: Roman Raetzke
10/30
Die praktischen Vorteile und der Preis überzeugten, zum Teil gab es Wartezeiten von fünf bis sechs Jahren.
Bild: Roman Raetzke
11/30
Im Ausland und ganz besonders in der Bundesrepublik verkörperte der 2CV immer auch ein Stück Frankreich, wie Rotwein und Gauloises.
Bild: Roman Raetzke
12/30
Promis fuhren den Wagen ebenso wie Studenten der Anti-AKW-Bewegung, Hippies gingen mit dem als politisch korrekt empfundenen Wagen auf große Fahrt in ferne Länder – und ...
Bild: Roman Raetzke
13/30
... sogar Roger Moore als James Bond setzte sich im Film "In Tödlicher Mission" in eine knallgelbe Ente.
Bild: Werk
14/30
Enten wurden mit lustigen Lackierungen versehen und geliebt.
Bild: dpa
15/30
Über die Jahre liefen mehr als fünf Millionen 2CV ...
Bild: Roman Raetzke
16/30
... vom Band, dazu kamen die Lieferwagenversion und Varianten ...
Bild: Werk
17/30
... und Eigenbauten aller Art, wie dieser Pick-up.
Bild: Sven Krieger
18/30
Für den Pariser Autosalon 2008 kleidete gar die Modefirma Hermès eine Ente ein.
19/30
Die Ente war "das richtige Auto für Menschen, die eigentlich kein Auto wollten oder keins bezahlen konnten", schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".
Bild: Roman Raetzke
20/30
Der 2CV war über die Jahre immer wieder an neue Farbtrends angepasst worden, aus den anfänglich 9 PS wurden ...
Bild: Roman Raetzke
21/30
... am Ende bis zu 30 – was Geschwindigkeiten von mehr als 110 km/h möglich machte.
Bild: Roman Raetzke
22/30
Die Form blieb jedoch immer gleich. Den Garaus machten der Ente schließlich strengere Abgas- und Sicherheitsvorschriften.
Bild: Roman Raetzke
23/30
Die Einstellung der Produktion in Frankreich läutete 1988 das Ende ein, zwei Jahre später rollte am 27. Juli 1990 im portugiesischen Mangualde der letzte 2CV aus der Fabrik.
Bild: Roman Raetzke
24/30
Wo er noch fährt, ist der "Regenschirm auf vier Rädern" – einer der charmanten Kosenamen der Franzosen für das Auto – weiterhin ein Blickfang.
Bild: Sven Krieger
25/30
Das spartanische Innere schreckte kaum einen der Käufer ab.
Bild: Roman Raetzke
26/30
Ob dürre Hebel und zerbrechlich wirkenden Schalter, ...
Bild: Roman Raetzke
27/30
... karges Armaturenbrett, ...
Bild: Roman Raetzke
28/30
... oder die dünn gepolsterten Rohrrahmensitze, alles ist funktional, einfach und durchdacht.