Mercedes mit 2,6-Liter-Sechszylinder: Test
Genialer Sechszylinder für drei Mercedes

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Ein aufregender Sechszylinder für drei Mercedes-Baureihen: Der legendäre 2,6-Liter-Motor steckt in völlig unterschiedlichen Limousinen. Ein Vergleich.
Bild: Toni Bader

Ein toller Motor macht das Auto: Der tolle Sechszylinder treibt drei unterschiedliche Limousinen.
Bild: Toni Bader
2,6 Liter Hubraum und 160 PS für alle! Für Daimler und seine Kunden war das eine Revolution von oben. Gut drei Jahrzehnte später sind die finanziellen Unterschiede eingeebnet. Die Gebrauchtwagen-, und die Klassikerpreise bewegen sich auf ähnlichem Niveau. Auch daher lassen sich die drei verwandten Benze vergleichen. Welches Modell bietet am meisten Mercedes fürs Geld?
Mercedes 190 E 2.6: Der Sechszylinder für den Spaß

Mercedes 190 E 2.6: Aus der kompakten Limousine wird in der Sechszylinder-Version ein viertüriger GT.
Bild: Toni Bader
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Baby-Benz mit Bums
Bei der Testfahrt erwarteten wir schweres Untersteuern. Doch der 190 E 2.6 lässt sich den halben Zentner mehr Motor beim Slalom nicht anmerken. Leicht und deutlich präziser als die großen Typen schwänzelt er durch den Parcours. Auch beim Spurt von null auf 100 km/h (9,9 Sekunden) in der Elastizitätswertung und beim Bremsen liegt er vorn. So geht die Fahrdynamikwertung ganz klar an den mild sportlichen Baby-Benz. Hinzu kommt, wie lässig und leise der Reihensechser arbeitet. Er summt nur still und zieht den 190er mit 220 Newtonmeter Drehmoment und Gummibandgefühl nach vorn. Dazu passt die sanfte Automatik. So ergibt sich im Zusammenspiel mit Handlichkeit und entspannter Kraftentfaltung ein völlig neues Bild vom 190 E. Das ist großes Kino im kleinen Benz, wenn er auch an allen Ecken etwas kneift.
Mercedes 260 E: Der Sechszylinder für den Alltag

Mercedes 260 E: Das Hufeisen als Glücksbringer wurde an diesem Auto schon vor 20 Jahren montiert.
Bild: Toni Bader
Dieser W 124 ist ein Athlet
Zwischen kraftvollem 190 E und üppigem 260 SE wirkt der 260 E keinesfalls blass und reizarm. Das knubbelig zu schaltende Getriebe reißt es raus. Es verändert den Charakter des Autos derart nachhaltig, dass der 260 E in der Spaßwertung mächtig aufholt! Während wir im 190 E 2.6 einfach genießen, wie das Drehmoment den Vortrieb bestimmt und der Vierstufenautomat sanft durch die Gangstufen ruckt, lassen wir im 260 E gleich die Hand am Schalthebel und ein Auge auf dem Drehzahlmesser. Zu Recht, denn der Zweiventil-Reihensechser kann herrlich drehen. Bis 6200/min darf er, bei 5800/min liefert er volle Leistung. Dabei kling er entspannt, leicht kernig. So fühlt sich der gesittete Mercedes ganz stark nach BMW an!
Mercedes 260 SE: sechs Zylinder für den Genuss

Mercedes 260 SE: Kein Auto für enge Kurven. Lack in Barolorot bringt Farbe ins Spiel.
Bild: Toni Bader
Diese Oberklasse beweist Augenmaß
Dazu passt, wie unauffällig und perfekt der Motor in der S-Klasse seine Rolle spielt. Akustische und mechanische Laufruhe kommen im 260 SE mustergültig zum Tragen. Selbst unter Last murmelt er nur leise und weit entfernt, obwohl eine kurze Übersetzung und hohe Drehzahlen nötig sind, um 1,6 Tonnen S-Klasse auf Tempo zu bringen. 11,4 Sekunden, eineinhalb mehr als der 190 E 2.6, benötigt der 260 SE, um auf 100 km/h zu beschleunigen. Dessen Stärken liegen eher auf der Langstrecke. Das große Gleiten bei Tempo 150 beherrscht der 260 SE mühelos. Der Eindruck, mit dem 260 SE das konstruktiv ältere und altmodischere Auto zu bewegen, bleibt aber hängen. Es ist eben alles deutlich gesetzter hier!
Fazit
Das kleine Multitalent M 103 mit 2,6 Liter Hubraum und 160 PS ist die Entdeckung in diesem Vergleich. Ihm gelingt es, in drei unterschiedlichen Wagenklassen genau das Richtige zu tun. Dank des Sechszylinders wirkt kein Mercedes kraftlos. Und keiner der drei kann etwas, was die anderen nicht beherrschen. Dem etwas spröden W 201 verleihen sie Kraft und Würde, die den 190er über dessen Klasse hinausheben. Dem vernünftigen, präzisen W 124 schenkt er eine neue, sportliche Leichtigkeit. Und im W 126 zeigt der kleine Reihensechser, dass eine S-Klasse mehr gar nicht braucht. Schließlich siegt der 260 E, er bietet genug Platz und Komfort, ist bezahl- und erreichbar und bereitet dank seiner fünf Gänge Spaß.
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