Opel Rekord P2 im Klassik-Test
—Neuer Stil, alte Qualitäten
Gegenüber seinem Vorgänger gradliniger und weniger amerikanisch gestaltet, punktet der Nachfolger des P1 mit zeitloser Eleganz. Die Erinnerungen sind gut an den Opel Rekord P2, der kein Käfer war und trotzdem lief und lief.
Ältere Semester, denen die Kaltstarthilfe Choke noch etwas sagt, erinnern sich wehmütig an Winterzeiten. "Schock" (so nannte ihn der Volksmund) gezogen, Schlüssel gedreht. Die damals üblichen Sechs-Volt-Starter reagierten meist mit schneller Kälte-Kapitulation. Ijuh, iijuh, iiijuh – keuchten die Anlasser nach eiskalten Nächten. Und wo sogar Fiat-Fahrer (mit Zwölf-Volt-Netz!) lange aufgegeben hatten, da erwachten Opel-Motoren mit dem anscheinend allerletzten Zündfunken zum Leben. Spätestens hier muss der Spruch "Opel, der Zuverlässige" erfunden worden sein. Der Rekord P2 weckt sofort solche Erinnerungen. Trotz frühlingshafter Temperaturen. Da ist sie: Die nach dem Anspringen aus dem Vorderwagen tönende, unverkennbare Mischung von Mechanik- und Verbrennungs-Geräuschen, die ab Tempo 100 jede Unterhaltung gefährdet.
Neben dem Gasfuß jaulen die Zahnflanken des Dreiganggetriebes – das sich prima schalten lässt. Auch die Lenkung arbeitet präzise. Zu schnelle Drehs erwidert die soft gefederte Karosserie jedoch mit schaukeligen Lowrider-Hüben. Besinnen wir uns also wieder aufs Reisen. Denn als noch die Käfer mit maximal 34 PS die Straßen dominierten, da war so ein Rekord mit 50 PS ganz weit vorn. Wenngleich auch er schon an leichten Steigungen zu ächzen beginnt. Also griffen Vielfahrer zum 1,7-Liter, der zwar nur fünf oder zehn PS mehr leistet, aber viel mehr Drehmoment entwickelt. Bis zum 100 PS starken Rekord A L6 sollen nur drei Jahre vergehen. Ältere Semester erinnern sich gut an den sensationellen Sport-Rekord. Und an den P2, der kein Käfer war und trotzdem lief und lief und lief.
Deutsche Mittelklasse der 60er | ||
---|---|---|
Ford 17M P3 | VW 1500 S Typ 3 | Vergleichstest |
Oberklasse-Opel: Kapitän und Diplomat
Fahrzeugdaten | Opel Rekord P2 |
---|---|
Motor | Vierzylinder, vorn längs |
Ventile/Nockenwellen | 8/1 |
Nockenwellenantrieb | Zahnräder |
Hubraum | 1488 ccm |
kW (PS) bei U/min | 37 (50)/4000 |
Nm bei U/min | 106/1800 |
Höchstgeschwindigkeit | 124 km/h |
Getriebe | Dreigang, manuell |
Antrieb | Hinterrad |
Bremsen vorn/hinten | Trommel/Trommel |
Testwagenbereifung | 165/90 R 13 T |
Radgröße | 4,5 x 13“ |
Verbrauch (Werksangabe) | 10,0 Liter/100 km |
Tankinhalt/Kraftstoffsorte | 40 Liter/Normal |
zulässiges Gesamtgewicht | 1380 kg |
Kofferraumvolumen | ca. 390 Liter |
Vorbeifahrgeräusch | 74 dB (A) |
Abgas CO2 (berechnet nach Werksverbrauch) | 240 g/km |
Messwerte | |
Beschleunigung 0-50/-80 km/h | 7,8/17,2 s |
0–100 km/h | 28,5 s |
Elastizität 60–100/80–120 km/h | 8,6/31,7 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 79,6 m |
Leergewicht/Zuladung | 970/410 kg |
Gewichtsverteilung vorn/hinten | 54/46 Prozent |
Wendekreis (links/rechts) | 11,2/12,6 m |
Innengeräusch bei 50/100 km/h | 74/81 dB (A) |
Testverbrauch - CO2 | 10,4 Liter - 246 g/km |
Reichweite | 380 km |
Kosten | |
Steuern pro Jahr | 192 Euro |
Versicherung (HPF/100 %) | 79 Euro |
Werkstattintervalle | 10.000 km |
Kosten Ölwechsel/Inspektion | 140/320 Euro |
Zeitwert (Zustand 3, Stand 7/2011) | 5600 Euro |
Anzeige