Mehr Cedes könnte man auch sagen, denn Mercedes steigerte sich 1963 mit dem 600 in den technischen Overkill. Die riesige Staatslimousine hatte alles an Bord, was damals gut und teuer war – und manches, was es noch nie zuvor gab.


Die Karosserie im Ziegelstein-Design verachtet den cW-Wert völlig. Dafür verbirgt sie ein hochkomplexes Netz aus Nerven, das aus feinen, kilometerlangen elektrischen, hydraulischen, pneumatischen und unterdruckpneumatischen Adern besteht.
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Angelika Emmerling

Die Maxime der Entwickler: das fortschrittlichste Auto der Welt zu bauen, Geld spielt keine Rolle. Fast nebenbei wurde es als Pullman auch eines der längsten Autos.
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Tag der offenen Tür(en): So könnte das ideale Sammeltaxi aussehen. Aber bitte nicht am Hauptbahnhof, sondern bei Hofe!
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Der Pullman ließ sich unterschiedlich konfigurieren. Vier Türen, sechs Türen, vier Türen plus zwei versteckte Türen wie bei unserem Fotowagen, dann zwei Sitzreihen hinten, davon eine vis-à-vis oder in Fahrtrichtung geklappt oder doch nur eine ...
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... mit Bordbar, Telefon, Stereo- und Klimaanlage, ...mit Trennscheibe oder ohne ...
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... mit Trennscheibe (inklusive Vorhang) oder ohne. Das Luxus-Abteil bietet viel Platz und ist gefedert wie eine Sänfte. Wir finden duftiges Leder, elegante Hölzer, ...
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... dagegen gibt es keine schrägen und unschicklichen Windschutzscheibe zum Anstoßen des Kopfes. Man kann lässig aufstehen und sein Glück in die Welt winken. Der Chauffeur sitzt vorne, ganz weit weg, als wäre es ein Omnibus.
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Eine feine Komposition von Leder à la Creme an Applikationen vom Zebranoholz. Eleganz aus dem Untertürkheim der Sechziger Jahre – herr(schaft)lich!
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Kommandopult der Fondpassagiere, nur so für das Nötigste: Aschenbecher, Anzünder, Wippschalter für Sitzverstellung, Trennscheibe, Fensterheber und Schiebedach (von links).
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Wegen des enormen Prestiges fühlten sich auch Diktatoren im Fond des Mercedes 600 wohl – in der Regel überlebte das Auto seinen gestürzten Eigentümer. 1981 kam das Ende für den nur noch selten georderten und inzwischen unmodern gewordenen Wagen.
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Wer genau hinsieht, erkennt den mächtigen 6,3-Liter-V8-Motor mit 250 PS, umlagert von Pumpen und Kompressoren für die Druckluftanlage der Luftfederung und die Hydraulik. Er ist übrigens um 100 Kubikzentimeter größer und viel moderner als das damalige Rolls-Royce-Triebwerk.
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Tja, der 600 Pullman ist nichts für jedermann. Kaufen wir uns einen Strich-Acht oder einen W 123 und denken wir im Stillen daran, das die wenigstens aus dem gleichen Stall kommen.
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Große Mercedes gab es natürlich schon vor dem 600: Den Typ 770 zum Beispiel, gebaut von 1938 bis 1943. Ein Großer für die Größen der Welt. Die braunen Bonzen bevorzugten gepanzerte Versionen (und bezahlten sie nicht einmal).
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Der Mercedes 300 (1951 bsi 19629 bekam als Kanzlerwagen der jungen Bonner Republik schnell den Spitznamen "Adenauer" weg.
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Vom Mercedes 600 gab es noch die Normalversion, landläufig der "kurze" genannt. In Wirklichkeit maß auch er stramme 5,45 Meter.
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Und last not least das Mercedes 600 Landaulet, die Winke-Winke-Limousine für Päpste und Potentaten.
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Juergen Zerha