Mercedes-Benz 190 E: W 201, Leistung, Preis, Verkauf
Warum dieser Mann nach acht Jahren seinen 190er zurückkaufte!
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Viele Autobesitzer haben schon den Verkauf eines Klassikers bereut. Auch dieser Klassikerfan: Er verkaufte den Mercedes 190 E seines Vaters, kaufte ihn acht Jahre später zurück!
Der Baby-Benz vom Typ W 201 im gedeckten Farbton Rauchsilber ist nur ein ganz normaler Mercedes. Für Karl-August Almstadt ist es aber vor allem Vaters letzter Benz. Der verkaufte den Mercedes 190 E im Jahr 2011, als er das Autofahren bleiben ließ. Acht Jahre lang war der Wagen in fremden Händen unterwegs. Dann kaufte sein Sohn ihn 2019 zurück!
1989 kauft Karl Almstadt einen gebrauchten 190 E, da ist er 69, so alt wie Sohn Karl-August heute. 28.725 D-Mark kostet der Jahreswagen, ehemals ein "Direktionsfahrzeug Daimler-Benz AG" (Code 239, "company vehicles"). 29.000 Kilometer stehen auf der Uhr, immerhin zwölf Extras weist die Datenkarte aus – darunter Drehzahlmesser, wärmedämmendes Glas, Kopfstützen hinten und der vor dem Fahrersitz montierte 2-Kilo-Halon-Feuerlöscher, Ausstattungsmuss aller sicherheitsbewussten Markenloyalisten und 1988 satte 176,40 Mark teuer. Stoff ist Standard, und serienmäßige vier Gänge reichen Karl Almstadt völlig aus. Beim kompakten 190 E mit seinen 118 Einspritzer-PS passt für den Vater also alles. Das letzte Auto? So weit denkt damals wohl noch keiner. Es ist aber so. Mit 80 gibt Karl Almstadt den Führerschein ab, 2002 stirbt er.
Mit 89.000 Kilometern nach Hamburg verkauft
Ausstattung mit Augenmaß: rund 146.000 Kilometer sind in 32 Jahren nicht die Welt.
Den 190 E, irgendwo in der Grauzone zwischen Youngtimer und Vielleicht-Klassiker, stellt der Sohn erst mal in einer Halle unter. Ab und zu erkundigt sich Mutter Herta nach dem Verbleib von Vatis Auto, ein paar Bewegungsfahrten gibt es anfangs noch, aber der spätere Stillstand tut dem Wagen nicht gut. Es ist feucht, Schimmel und Mäuse machen sich breit. Mehr als ein halbes Dutzend Autos, darunter auch klassische Mercedes, sind bei Karl-August Almstadt, der bis 2011 der Chefredaktion von AUTO BILD angehörte, ohnehin immer im Umlauf. Eine echte Funktion hat der 190 E nicht. "Er stand nur noch rum. 2011 habe ich ihn für 3500 Euro mit rund 89.000 Kilometern nach Hamburg verkauft, an einen ehemaligen Taxifahrer", sagt Almstadt. "Die Tochter unterschrieb den Kaufvertrag, und ich habe sie gebeten, im Falle eines Verkaufs den Wagen zuerst mir anzubieten." Im Oktober 2019 kommt der Anruf: Klaus Meyer, ihr Vater, sei gestorben, der Mercedes wieder zu haben. "Sie hat Wort gehalten."
Jetzt sieht der Benz wieder aus, wie im Herbst 1989
Ein E als Extra muss sein. Immerhin war der W 201 als Direktionsfahrzeug bei Daimler unterwegs.
Und so viel hatte sich, sagt Karl-August Almstadt, an Vaters 190 E seit dem Verkauf gar nicht verändert. Leider! "Auf rund 50.000 Kilometern in acht Jahren hat der Wagen nur einen Ölwechsel bekommen! Und zwei nachgemachte Ersatzschlüssel." Der Benzinfilter sei noch der alte gewesen, neu dazu kamen nur ein paar muffige, durchgewetzte Lammfellbezüge auf den Vordersitzen sowie zwei Kleenex-Rollen im Kofferraum. Immerhin: Die Sitze waren zwar dreckig, aber heil, und das Becker "Avus" Radio war auch noch drin. Sogar sämtliche Unterlagen zum Auto und die original verplombte "Demonstration Cassette" lagen bei. Insgesamt 7000 Euro investiert Almstadt nach dem Kauf an Arbeit und Pflege – von der Aufbereitung, über neue Motorlager bis zum Zündkerzenwechsel. Bis auf die feinen Aluräder im Gullideckeldesign, ab Werk trug er Stahlräder und Plastikradkappen, sieht der kleine Mercedes jetzt wieder aus wie beim Kauf im Herbst 1989 und sogar die alten DIN-Kennzeichen sind wieder montiert.
Der Baby-Benz vom Typ W 201 im gedeckten Farbton Rauchsilber ist nur ein ganz normaler Mercedes. Für Karl-August Almstadt ist es aber vor allem Vaters letzter Benz. Der verkaufte den Mercedes 190 E im Jahr 2011, als er das Autofahren bleiben ließ. Sein Sohn kaufte ihn 2019 zurück.
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1989 kauft Karl Almstadt einen gebrauchten 190 E, da ist er 69, so alt wie Sohn Karl August heute. 28.725 D-Mark kostet der Jahreswagen, ehemals ein "Direktionsfahrzeug Daimler-Benz AG" (Code 239, "company vehicles"). 29.000 Kilometer stehen auf der Uhr, immerhin zwölf Extras weist die Datenkarte aus – darunter Drehzahlmesser, wärmedämmendes Glas, Kopfstützen hinten und der vor dem Fahrersitz montierte 2-Kilo-Halon-Feuerlöscher.
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Ausstattung mit Augenmaß, typisch Baby-Benz. Stoff ist Standard und ...
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... serienmäßige vier Gänge reichen Karl Almstadt völlig aus.
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Ein E als Extra muss aber sein. Immerhin war der W 201 als Direktionsfahrzeug bei der Daimler-Benz AG unterwegs.
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2011 verkauft ihn der Sohn, der bis zu dem Jahr der Chefredaktion von AUTO BILD angehörte, für 3500 Euro mit rund 89.000 Kilometern nach Hamburg, an einen ehemaligen Taxifahrer. Acht Jahre später kauft er ihn wieder zurück. Insgesamt 7000 Euro investiert Almstadt nach dem Kauf an Arbeit und Pflege – von der Aufbereitung, über neue Motorlager bis zum Zündkerzenwechsel.
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Rund 146.000 Kilometer in 32 Jahren sind nicht die Welt.
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Bis auf die feinen Aluräder im Gullideckeldesign, ab Werk trug er Stahlräder und Plastikradkappen, sieht der kleine Mercedes jetzt wieder aus wie beim Kauf im Herbst 1989 und sogar die alten DIN-Kennzeichen sind wieder montiert ...
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... das HA im Kennzeichen steht für Herta Almstadt, die 51 für das Geburtsjahr des Sohnes Karl-August.
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Immer dabei: "Bally". Seit 1954 fuhr der Steiff-Hund in Vaters Auto mit, saß auf der Rückbank oder der Hutablage.
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Vati würde sich freuen. Nach einigen Jahren Unterbrechung sitzt der Sohn wieder am Lenkrad.