Der Tankwart im Ostseebad Travemünde durfte ihn als erster sehen: Langsam öffnete sich die riesige Haube. Vor ihm ausgebreitet das derzeit kühnste Stuck deutscher Motorenbaukunst: der neue Zwölfzylinder von BMW. Fast andächtig stand er da. So, als wüsste er, was BMW-Vorstandschef Eberhard von Kuenheim dem kapitalen Stück prophezeit hat: "Es wird in der automobilen Hierarchie international den Spitzenplatz beanspruchen." Der Mann im grünen Arbeitskittel durfte das Prunkstück sogar anfassen. Aber nur am Ölmessstab. Mehr hatte er auch nicht gewagt, denn beim Anblick dieser imposanten Kraft-Maschine werden selbst versierten Technikern die Finger klamm.
Nicht blechern und krachend, sondern dumpf und leise geht die Abdeckung der Schatzkammer wieder ins Schloss. Die Bezeichnung Motorhaube wäre hier fehl am Platz. So blieb es an der Tankstelle in Travemünde beim Ölstandmessen, Luftdruckprüfen und Auftanken. Und der Tankwart mochte es kaum glauben: "Wirklich nur Normal bleifrei?" "Ja, wirklich!" AUTO BILD hatte sich mit dem neuen BMW 750 iL eine Menge vorgenommen: eine Städtetour quer durch Deutschland an nur einem einzigen Tag. Fahrstrecke: 2200 Kilometer. Es ist morgens kurz vor zehn. Fotograf Ulrich Kettler sitzt im Fond und macht’s sich gemütlich. Fühlt sich wie Graf Koks höchstpersönlich.
Kein Wunder: Der serienmäßig mit feinstem Leder ausgekleidete 750iL (elf Zentimeter länger als der 750i) so viel Platz, dass man locker mit ausgestreckten oder übereinander geschlagenen Beinen reisen kann. Bequemer geht’s wirklich nicht: Sogar die hinteren Sitze lassen sich verstellen – elektrisch selbstverständlich. Und die Kopfstütze fährt auf Knopfdruck aus ihrer Ruheposition. Und sie senkt sich wieder, wenn der Platz im Fond verlassen wird – automatisch natürlich. Die Temperatur draußen – das zeigt der Bordcomputer – beträgt 20 Grad.