Ein Käfer mit Dieselmotor
Ich rauche gern

—
Zum 150. Geburtstag von Rudolf Diesel hat AUTO BILD dieses Einzelstück ausgegraben. Der Käfer mit einem luftgekühlten Diesel-Boxer fuhr sogar, aber nur ins Porsche-Museum.
Tierisch laut. Und saudreckig. Der schwarze Käfer schüttelt sich, startet brüllend, sprotzt und spuckt und bläst gewaltige Schwaden stinkenden Abgases in die Luft. Das ruppige Benehmen passt überhaupt nicht zum schmucken Brezel-Käfer. Von dem hätten wir das vertraute Prasseln des Boxers erwartet, nicht diesen Lärm. Ältere Herren in heller Freizeitkleidung eilen herbei. Eben noch sind sie mit Kennerblick vorbeispaziert, doch dann zusammengezuckt wie wir. Sie empfehlen ungefragt die nächste Werkstatt. Den Käfer kennen sie bestens, aber so etwas haben sie noch nie gehört. Können sie auch nicht, denn dieses Auto gibt es gar nicht. Das heißt abgesehen von diesem einen Exemplar: Dieser Käfer wird von einem Dieselmotor angetrieben, einem luftgekühlten Boxer natürlich.
In Serie ging der Diesel-Boxer nie – viel zu laut


Tragisches Ende
Rudolf Diesel wurde am 18. März 1858 als Sohn deutscher Eltern in Paris geboren. Schon während des Studiums an der Technischen Hochschule München beschäftigte er sich mit dem Wirkungsgrad von Dampfmaschinen – mit circa zehn Prozent denkbar schlecht. Rudolf Diesel wollte es besser machen und meldete 1892 ein Patent an. Titel: "Arbeitsverfahren und Ausführungsart für Verbrennungsmaschinen". 1897 entstand der erste voll funktionsfähige Diesel in der Maschinenfabrik Augsburg (später MAN), 18 PS stark, Wirkungsgrad: 26,2 Prozent. Damit begann eine Erfolgsgeschichte, 1923 fuhr der erste Lkw mit Diesel, 1936 der erste Pkw. Der Dieselmotor ist bis heute die Wärmekraftmaschine mit dem günstigsten Wirkungsgrad, über 50 Prozent sind möglich. Vom Triumph seines Motors hatte Diesel wenig. Am 29. 9. 1913 ging er in Antwerpen an Bord des Dampfers "Dresden" – und wurde nie wieder gesehen.
Service-Links