Fiat Ritmo: Gebrauchtwagen
Tipp für Preisbewußte

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AUTO BILD Archiv-Artikel 37/1987: Dem Golf-Konkurrenten Fiat Ritmo gelang in Deutschland nie der Durchbruch. Seit seinem Start im Herbst 1978 ist er – oft zu Unrecht – ein Außenseiter.
Die Verkaufskurve des Fiat Ritmo zeigt beständig nach unten. Das gilt auch für Gebrauchte. Die Folge: Selbst gut erhaltene Exemplare lassen sich nur noch mit großen Preisnachlässen an den Mann bringen. Der Wertverlust liegt erheblich über dem der Konkurrenz. Das ist die Chance für Gebrauchtwagenkäufer. Mit etwas Glück ist ein noch nicht einmal dreijähriger Ritmo für weniger als die Hälfte des Neupreises zu haben. Dafür gibt es derzeit noch nicht einmal einen japanischen, geschweige denn einen deutschen Mittelklassewagen.
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Kühle Rechner ziehen den italienischen Golf-Konkurrenten also durchaus in ihre Kaufüberlegung ein. Vor allem dann, wenn der Wagen so schnell nicht wieder verkauft werden soll. Ritmo-Kaufinteressenten dürfen jedoch nicht nur auf das Preisschild schauen. Nicht jeder Wagen, der unter Listenpreis angeboten wird, ist sein Geld wert. Ein Ritmo-Kaufvertrag sollte erst unterschrieben werden, wenn zuvor eine ausgiebige Probefahrt und eine anschließende Sichtkontrolle an den markanten Schwachstellen vorgenommen wurden.
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Obwohl es sich beim Ritmo um bewährte Großserientechnik handelt, die bereits im Vorgängermodell Fiat 128 ihre Standfestigkeit unter Beweis gestellt hat, bereiten besonders viele Ritmo-Getriebe Kummer. Ursache: Die Schaltführung zählt nicht zu den genauesten, so dass Fehler beim Gangwechsel vorprogrammiert sind. Achten Sie also bei der Probefahrt darauf, ob es beim Schalten knirscht. Verschlissene Synchronringe an Ritmo-Getrieben sind bereits nach 30.000 bis 50.000 Kilometern gang und gäbe.
Ritmo-Getriebe lassen sich schlecht schalten
Weiterer Schwachpunkt: rasselnde Geräusche beim Gasgeben im Stand. Dann sollten Sie im Beisein des Verkäufers ein Kompressionsdiagramm anfertigen lassen. Nach einer Laufleistung von 80.000 bis 100.000 Kilometern geben bei einigen Ritmo-Motoren die Kolben ihren Geist auf. Zur anschließenden Sichtkontrolle: Abgesehen von Korrosion in den Reflektoren der Hauptscheinwerfer, spielt Rost bei dem Italiener keine wesentliche Rolle mehr. Wenn die rote Pest sich doch mal einnistet, dann einzig im sichtbaren Bereich an Kanten und Radläufen.
Wichtig: Das Kundendienst-Scheckheft
Sämtliche tragende Teile im Unterbodenbereich sind überdurchschnittlich gut gegen Fäulnis geschützt. Wichtig jedoch: Prüfen Sie durch einen Blick ins Kundendienst-Scheckheft, ob sämtliche Nachbehandlungen durchgeführt wurden. Nur dann bleibt Ihnen der Anspruch auf die sechsjährige Rost-Garantie erhalten. Überprüfen Sie auch, ob nach 60.000 Kilometern der Zahnriemen für den Nockenwellenantrieb gewechselt wurde. In einigen Werkstätten wird diese notwendige Arbeit gerne vergessen. Ein frühzeitiger Motorschaden ist dann nicht auszuschließen.
Gesamturteil: Empfehlenswert
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