"Kunst oder Schrott?" wird sich ab dem 1. Mai so mancher Besucher im Unternehmenspark Kassel fragen, wenn er die mit Spannung erwartete Ausstellung "Schlafende Automobile – schön und unberührt" besucht. Denn was dort unter der Leitung von Heinz W. Jordan, Dr. Dietrich Krahn und Richard Keller ausgestellt wird, hat Potential, die Gemüter zu spalten.

Schweres Erbe: Die Gebrüder Schlumpf

Sitz
Eigentlich ein schöner Sitz, jetzt ist das rote Leder zerschlissen und zugestaubt.
Es sind zumeist rostige, verdellte, ausgeschlachtete und unrestaurierte Oldtimer, die den Besucher in Kassel erwarten. Die morbiden Zeitzeugen stammen aus der legendären Automobil-Sammlung der elsässischen Industriellen Hans und Fritz Schlumpf, die bisher rund 500 Pkws umfasste. Bisher? Richtig gelesen, denn die 40 Ausstellungsstücke  – bereitgestellt durch das französischen Museum Cité de l’Automobile – sind im wahrsten Sinne des Wortes Neuentdeckungen: 50 Jahre lang harrten die motorisierten Schätze in einem vergessenen Kellerdepot ihrer Entdeckung. Kalt und feucht soll es in dem Lager gewesen sein, also keine ideale Witterungsbedingung für kostbare Oldtimer. Dementsprechend marode war auch der Zustand vieler Stücke. Doch die Kuratoren der Ausstellung entschieden sich, die Autos der Öffentlichkeit so zu präsentieren, wie sie vorgefunden wurden. Sie sollen als Kunstobjekt anschaulich die "Ästhetik des Vergänglichen" darstellen, sagte Ausstellungs-Schirmherr und Verkehrsminister Peter Ramsauer bei einer Pressekonferenz. Der Betrachter müsse sich die Frage stellen, ob "die hier gezeigten Fahrzeuge automobiles Kulturgut, Kunstobjekte oder eigentlich nur Schrott sind."
Doch wer glaubt, bei der Ausstellung nur staubige Autogerippe und bereiftes Altmetall mit ordentlich Patina vorzufinden, irrt. Der Sammlungs-Katalog steckt voller Knaller, wie dem schnittigen Mercedes "Silberpfeil", 1939 von Rennwagen-Koryphäe Manfred von Brauchitsch mehrmals auf der Nordschleife ausgefahren. Und wie es sich für die Schlumpf-Brüder gehört, befinden sich natürlich auch etliche Bugatti unter den Ausstellungsstücken, darunter ein seltener Krankenwagen. Ab Mittwoch, den 1. Mai 2013, um 10 Uhr kann sich jeder Interessierte im Unternehmenspark Kassel selbst ein Bild machen. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 6 Euro, der Eintritt für Kinder bis 12 Jahre ist frei. Weitere infos gibt es auf der Homepage des Veranstalters .
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