Porsche 912: 911-Alternative für 115.000 Euro restauriert
912-Blender restauriert zum 911-Neupreis!
Porsche 912 für 115.000 Euro restauriert
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Der spontane Messekauf eines Porsche 912 entpuppte sich als Blender. Doch der Besitzer restaurierte das Auto, steckte unfassbar viel Geld hinein. Dafür hätte er zwei 912 in Zustand 1 bekommen können, oder einen neuen Carrera 4!
Nur 90 PS und vier Zylinder: Der 912 (1965-69) hatte es nicht leicht, in die Herzen der luftgekühlten Porschefans zu fahren. Doch mittlerweile wird der Zwölfer in der Szene respektiert. Seine frühe Elferform ist schnörkellos, zudem hat der 912 im Gegensatz zum 911-F-Modell (1963-73) eine vorteilhaftere Gewichtsverteilung. Der deutlich leichtere Heckmotor vereinfacht das Handling und Fahren. Der Schweizer Sammler Philippe Weder restaurierte nun einen maroden 912, den er gar nicht mal so billig auf einer Messe gekauft hatte. Er steckte unglaubliche 115.000 Euro in den Wagen, das ist das Doppelte des Marktwerts in Zustand 1! Herausgekommen ist ein Auto, das es in diesem Zustand wohl kein zweites Mal gibt.
Der 912 aus Amerika entpuppte sich als Blender
Weder kaufte den 912 (Baujahr: 1969) im Jahr 2015 auf einer Oldtimermesse für 35.000 Euro.
Philippe Weder kaufte den 912 (Baujahr: 1969) im Jahr 2015 auf einer Oldtimermesse für 35.000 Euro. Der Zwölfer stammte ursprünglich aus Amerika und Weder wollte ihn als Daily Driver nutzen. Auf den ersten Blick schien der 912 gut in Schuss, besonders das Interieur war in außerordentlich gutem Zustand. 85.000 Kilometer standen auf dem Tacho. Weder überlegte nicht lange und kaufte das vermeintliche Schmuckstück. Doch als er wenig später den Porsche nach der Übergabe am Zoll in Konstanz auf eigener Achse nach Hause fahren wollte, gab dieser schon seinen Geist auf. Ein Pleuellagerschaden machte die Weiterfahrt unmöglich. Das war der Anfang einer langen Odyssee, denn nach und nach entpuppte sich das komplette Fahrzeug als Blender. In den Radkästen, an der Front und im Heck wucherte der Rost. Mehrere Lackschichten überzogen die gebeutelte Karosserie. Zumindest stimmten die Matching-Numbers, wenigstens war der 912 keine zusammengewürfelte Fälschung. Nach einem Entrostungsbad und langem Überlegen entschied sich Weder im November 2018 für eine Komplett-Restaurierung.
Restaurierung für 115.000 Euro!
Weder will den 912 ab sofort im Alltag bewegen und plant auch einen Roadtrip mit ihm.
Rund 2000 Arbeitsstunden flossen in das Projekt, davon waren 1500 Stunden eigene Leistung. Der 912 wurde komplett zerlegt, Boxer-Motor und Fahrwerk revidiert und am Ende in seiner Originalfarbe "Irish Green" lackiert. Weder kennt nun "jeden Winkel, jede Ecke, jede Schraube". Insgesamt 115.000 Euro kostete die komplette Arbeit. Viel Geld. Dafür kann man sich auch einen nagelneuen 911 Carrera 4 (992) bestellen. Obwohl die Restaurierungskosten horrend waren, will Weder den 912 im Alltag bewegen und plant auch einen Roadtrip mit ihm. "Der erste Steinschlag kommt bestimmt" sagt der Schweizer, "doch ich habe das Fahrzeug nicht zum Wegstellen gekauft". Er würde so ein Projekt zwar "nie wieder machen", aber das Gelernte kann ihm "niemand mehr nehmen" und heute empfindet er "reine Freude und Stolz", wenn er den Zwölfer betrachtet. Ursprünglich kostete so ein 912 im Jahr 1969 16.980 Mark. Classic Data gibt den Marktwert für einen 912 im Zustand 1 mit 66.000 Euro an (55.000 Euro im Zustand 2 und 38.500 Euro im Zustand 3).
Bildergalerie
Porsche 912 für 115.000 Euro restauriert
Von
Matthias Techau
Porsche 912 für 115.000 Euro restauriert
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Der Schweizer Sammler Philippe Weder restaurierte einen 912 für unglaubliche 115.000 Euro. Herausgekommen ist ein Auto, das es in diesem Zustand wohl kein zweites Mal gibt.
Bild: Philippe Weder
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Weder kaufte den 912 (Baujahr: 1969) im Jahr 2015 auf einer Oldtimermesse für 35.000 Euro. Der Zwölfer stammte ursprünglich aus Amerika und Weder wollte ihn als Daily Driver nutzen. Auf den ersten Blick schien der 912 gut in Schuss. 85.000 Kilometer standen auf dem Tacho.
Bild: Philippe Weder
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Doch als er wenig später den Porsche nach der Übergabe am Zoll in Konstanz auf eigener Achse nach Hause fahren wollte, gab dieser schon seinen Geist auf. Pleuellagerschaden! Der Anfang einer langen Odyssee, denn nach und nach entpuppte sich das komplette Fahrzeug als Blender. In den Radkästen, an der Front und im Heck wucherte der Rost.
Bild: Philippe Weder
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Mehrere Lackschichten überzogen die gebeutelte Karosserie, sie wurde komplett entkernt und geschweißt.
Bild: Philippe Weder
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Zumindest ein Versprechen des Verkäufers stimmte beim 912: Matching-Numbers, der Wagen war keine zusammengewürfelte Fälschung.
Bild: Philippe Weder
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Nach langem Überlegen entschied sich Weder im November 2018 für eine Komplettrestaurierung.
Bild: Philippe Weder
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Rund 2000 Arbeitsstunden flossen in das Projekt, davon waren 1500 Stunden eigene Leistung.
Bild: Philippe Weder
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Der 912 wurde komplett zerlegt und ...
Bild: Philippe Weder
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... am Ende in seiner Originalfarbe "Irish Green" lackiert.
Bild: Philippe Weder
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Insgesamt 115.000 Euro kostete die komplette Restaurierung. Viel Geld. Dafür kann man sich auch einen nagelneuen 911 Carrera 4 (992) bestellen.
Bild: Philippe Weder
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Obwohl die Restaurierungskosten horrend waren, will Weder den 912 im Alltag bewegen und plant auch einen Roadtrip mit ihm. "Der erste Steinschlag kommt bestimmt" sagt der Schweizer, "doch ich habe das Fahrzeug nicht zum Wegstellen gekauft".
Bild: Philippe Weder
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Er würde so ein Projekt zwar "nie wieder machen", aber das Gelernte kann ihm "niemand mehr nehmen" und heute empfindet er "reine Freude und Stolz", wenn er den Zwölfer betrachtet.