Wenn es in der Tiefe des Fahrwerks knackt und poltert, kündigt sich harte Arbeit an. Reparaturen rund um die Achse sind nichts für zarte Finger.
Bild: G. von Sternenfels
Schlaglöcher sind pure Folter für Achsteile. Sie beschleunigen den Verschleiß enorm.
Bild: G. von Sternenfels
Nichts scheint hier mehr zu helfen. Bombenfest hat sich das marode Traggelenk mit dem Achsschenkel verbacken. Doch Florian Wieland, Kfz-Meister aus Ludwigshafen, bleibt seelenruhig: "Das bekommen wir schon raus", sagt er. Er kennt das. Hier, im Tiefgeschoss des 123er-Mercedes, geht es im Alltag rau zu. Schlaglöcher zerren, es wird gelenkt, dazu das ständige Federn. Mit der Zeit werden schützende Gummibälge marode, und dann geht es meist sehr schnell, bis Feuchtigkeit und Schmutz ein solches Traggelenk zur Strecke bringen. Besonders häufig trifft es die rechte Seite. "Das ist kein Wunder", sagt Florian Wieland. Der Grund sind die Straßen, die am Rand meist schlechter in Schuss sind als in der Mitte.
Autsch! Die Rostspuren künden vom Verschleiß. Sogar der Kunststoffsitz ist schon durchgerieben.
Bild: G. von Sternenfels
Das beweist ein Blick auf die linke Seite. Dort zeigt sich das Traggelenk noch tadellos: der Gummibalg frei von Rissen, kein Knacken, kein Spiel. Das Teil darf im Auto bleiben. "Nur auf Verdacht muss man ein Traggelenk nicht tauschen", sagt Florian Wieland. Nach gut 200.000 Kilometer Laufleistung zeigte unser Kandidat, ein Mercedes-Benz 230 TE aus der Baureihe W 123, allerdings an anderer Stelle weitere typische Schäden. Da ist zum Beispiel die Lagerung des Lenkhebels. Um sie dreht sich der Lenkzwischenhebel, und auch dieses Teil hat längst vor Schmutz, Wasser und ständiger Bewegung kapituliert. "Hier ist bereits erkennbar Spiel", sagt Florian Wieland, "das kann so nicht bleiben."
So sieht ein neues Traggelenk aus. Hochwertiger Ersatz kostet in diesem Fall unter 30 Euro. Finger weg von Billigware: die garantiert nur neuen Ärger.
Bild: G. von Sternenfels
Doch die Liste wird noch länger. So empfiehlt der Youngtimer-Experte, gleich den Lenkungsdämpfer mitzutauschen. Seine Aufgabe ist es, Flattern in der Lenkung zu vermeiden. Und je älter er ist, desto schwerer fällt ihm dieser Job. Das war’s – an der Vorderachse. Denn auch hinten findet sich Verschleiß. Bei unserem Mercedes trifft es die Lagerung des Achskörpers. Die Gummi-Metall-Teile sind gerissen und müssen getauscht werden. Kein kompliziertes Thema, nur etwas Arbeit. Auf rund vier Stunden addiert sich der Aufwand in unserem Fall. Schneller kann es gehen, wenn sich das Traggelenk leichter lösen lässt. Und langsamer, wenn ein zweites dazukommt – oder weitere Teile. Ein genauer Blick vorab lohnt sich in jedem Fall.
Oben in der Bildergalerie zeigen wir, wie ein ein marodes Traggelenk austauscht, Lenkhebellager und Lenkungsdämpfer erneuert und ein Hinterachslager wechselt.