Manchmal dient ein Gang in die Kantine nicht nur der Nahrungsaufnahme. Manchmal gibt's mehr als Kotelett und Kartoffeln. So geschehen im Sommer 1986 in Audis Personalrestaurant. Der neue Audi 80 parkte zum Dessert. Und alle Werktätigen kehrten mit verklärtem Blick an ihren Arbeitsplatz zurück – und nicht der Sauce Hollandaise wegen. Inzwischen ist der Blick deutschlandweit freigegeben, steht der Audi 80 in den Schaufenstern, rollen die ersten Exemplare über die Straßen. Kein Zweifel, gegenüber dem Vorgängermodell hat er gewonnen. An Windschnittigkeit, an Komfort, an Eleganz und auch an Leistung. Die Frage ist deshalb: Wie schneidet der Achtziger im internationalen Wettbewerb ab?
AUTO BILD hat die jüngsten Kreationen aus Frankreich, Italien und Japan, viertürige Familienlimousinen mit leistungsfähigen Einspritzmotoren und mit Katalysatortechnik, zum Vergleich gestellt. Nur der Honda Accord ist in diesem Mittelklasse-Quartett noch kein Saubermann – den 122-PS-Motor wird es erst ab Dezember 1986 mit einem Drei-Wege-Katalysator geben. So sollte eigentlich keine Frage sein, wer von den vier Kandidaten in den Fahrleistungen die Nase vorn hat. Der Kat-lose Honda, neun PS stärker als Audi und Fiat Croma, wird seiner Favoritenrolle aber nicht gerecht: Selbst die Werksangabe (195 km/h) verpasst er mit 194 km/h knapp.
Der neue Audi 80 rennt dagegen schnurstracks in den 200er-Klub. 202 km/h (Werksangabe 195) hat Auto Bild gemessen. Das ist für ein 113-PS-Katalysator-Auto ein sensationeller Wert und zugleich ein Beweis, wie viel Einfluss der Luftwiderstandsbeiwert (der Audi glänzt mit 0,29 cW) auf die Höchstgeschwindigkeit hat. Zumal der Audi 80 1.9 E diese Leistung ohne erkennbare Mühe schafft. Da aber auch der Fiat Croma (113 PS) und der Renault 21 (108 PS) in der Spitze mit jeweils 192 km/h auf Honda-Niveau sprinten, kann die landläufige Meinung, Kat-Autos seien lahm, getrost zu den Akten gelegt werden. Auch die Beschleunigungs- und Elastizitätsmessungen bestätigen das.