Der VW Bus T3 kam fünf Jahre nach dem Golf, wirkte fast wie sein übergroßer Bruder, und die nach jenem benannte Generation hat er mindestens so geprägt wie der erste Kompakte. Wir werden ihn nie vergessen: T3, das sagt schon alles über den dritten Bulli. Kurz und bündig – bündig, vor allem. Als wollte mein Mathelehrer mir mal die Praxistauglichkeit des rechten Winkels demonstrieren. Alles an ihm war: um die Ecke gedacht. Was für ein Wurf in einer Zeit, in der eigentlich alles weichgespült war; von der Wäsche bis zur Musik. Aber der T3 wollte ja auch gar nicht weich sein. Tatsächlich: Der kantige Kerl war nicht so recht zum Kuscheln, er war kein romantischer Typ, auch glänzte er nicht mit herausragenden sportlichen Leistungen. Seine Talente schlummerten – und schlummern noch heute – im Verborgenen des Unterflur-Heckmotors, anfangs ein Benzin-Boxer, später auch ein Diesel: Auf die konnte man bauen. Sie sprangen an in Dschungelnässe und Wüstenstaubhölle, bei tiefster Kälte und brüllender Hitze. Apropos brüllend: Das konnte er auch ganz gut, laut geben. Die Betonung liegt auf LAUT.

VW präsentiert T3 auf der Techno Classica in Essen

Der VW-Bus T3 "Bulli" wird 30 Jahre alt.
Ende einer Ära: Der T3, von 1979 bis 1992 gebaut, war der letzte Volkswagen mit Heckmotor.
Meine erste prägende Begegnung hatte ich mit ihm bei der Bundeswehr Anfang der 90er. Zu einer Zeit, als er im Zivilleben schon nicht mehr in der ersten Reihe fuhr, setzte die Truppe noch voll auf ihn. Die Bundeswehr unterhielt einen unermesslichen Fuhrpark an T3, zumeist die rauhe Diesel-Version, und auf Langstreckenfahrten zum Übungsplatz rissen sich alle Kameraden darum – nicht im Bulli fahren zu müssen, denn zwei Stunden Vollgasfahrt waren fürs Gehör ungefähr so folgenschwer wie zwei Minuten MG-Salve. Dafür besaß er – im Gegensatz zu vielen anderen Bundeswehr-Einrichtungen – eine Heizung vom Feinsten. Auch die lief und lief, eben Zuverlässigkeit in bester Käfer-Manier. Obwohl kaum noch etwas an den Ur-Volkswagen erinnerte. Der spritschlürfende Heckboxer allerdings blieb bis zum Auslaufen der Baureihe im Jahr 1992 erhalten. Dann waren 1,3 Millionen T3 gebaut und ausgeliefert.

Letzter VW mit Heckmotor – in Flachbauweise konstruiert

Der VW-Bus T3 "Bulli" wird 30 Jahre alt.
Verwandlungskünstler: Den T3 gab es in unzähligen Varianten vom Pritschen- bis zum Krankenwagen.
Der T3 war der letzte Volkswagen mit traditionellem Heckmotor. Um keinen Platz für Ladung zu verschenken, war das Aggregat in Flachbauweise konstruiert, so dass eine durchgehende Ladefläche entstand. Im Vergleich zum Vorgänger T2 war die Motorabdeckung 165 mm niedriger. Dadurch wuchs die lichte Heckklappenöffnung um 75 Prozent. In ihren Leistungsdaten knüpften die beiden luftgekühlten Triebwerke mit 37 kW (50 PS) aus 1,6-Liter-Hubraum und 51 kW (70 PS) aus 2,0-Liter-Hubvolumen an das Zugkraftverhalten und die Bergsteigefähigkeit des Vorgängers an. Eigens für den Bus entwickelte Boxer-Motoren mit Wasserkühlung folgten. Ebenso ein Dieselmotor mit und ohne Turbolader. Doch damit nicht genug: Mitte der 80er Jahre kam der Allrad-Transporter, erstmals mit dem Namen Syncro.
Der neue Volkswagen Transporter lief in einem breit angelegten Typenprogramm vom Band: als Kastenwagen, Kombi ohne Sitzeinrichtung und mit Bestuhlung, als Sieben-, Acht- und Neunsitzer Bus, als Luxus-Bus, als Pritschenwagen, Großraumpritsche und als Doppelkabine. Auf der Grundlage dieses Modellfächers waren zahlreiche Sonder- und Spezialfahrzeuge im Angebot: Feuerwehrfahrzeuge, Krankenwagen, Montagefahrzeuge, Thermo- und Kühlfahrzeuge, Verkaufswagen, Kipper und Fahrzeuge mit Hubeinrichtungen. Ausstattungen wie Caravelle, Multivan und California bereicherten über die Bauzeit hinaus die Szene. Und so wird der Bulli uns wohl noch lange begleiten und in den Ohren dröhnen. Wenn der Rost ihn nicht holt.