Der Renn-Manta von Irmscher leistet sich nur einen kleinen Durchhänger
Opel Manta A Irmscher (1974): Fahrbericht
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50 Jahre Opel Manta: Zum Jubiläum rollt Opel Classic einen ganz besonderen Manta A aus den Hallen. AUTO BILD macht eine Werkstour im Irmscher-Manta!
Bild: AUTO BILD / Christian Bittmann
Der Opel Manta wird 50 Jahre alt. Zum Jubiläum hat OpelClassic einen ganz besonderen A-Serie-Manta aus den Hallen gerollt – und ihn AUTO BILD für eine Runde auf dem Werksgelände in Rüsselsheim überlassen. So fährt sich der kernige Renn-Manta A von Irmscher!Optisch macht der Manta mit seinen GFK-Kotflügelverbreiterungen, dem Auspuff unter der Beifahrertür, den dreiteiligen 13-Zoll-Fuchsfelgen und dem Sportdress in Gelb-Schwarz keine Gefangenen. Breit und flach ist dieses Exemplar aus dem Jahr 1974, ganz anders als seine fast schon staksigen Serien-Brüder. Und trotz seiner 46 Jahre ist er aus jedem Blickwinkel fotogen, wirkt zeitlos modern mit seiner spoilerlosen Silhouette und den zweimal vier Leuchten vorne und hinten.
Der Renn-Manta ist unkompliziert – mit einer Ausnahme
Eine Rennhistorie hat dieser Irmscher-Manta nicht. Er soll aber an den Manta erinnern, mit dem Walter Röhrl und Rauno Aaltonen 1975 das 24-Stunden-Rennen in Spa gefahren sind.
Bild: Opel Automobile GmbH / Christian Bittmann
Ok, dann legen wir mal los und die Hosenträgergurte an. Tief unten sitze ich eingespannt in der Recaro-Schale, die zwar nicht mehr original ist, aber für historische Motorsportveranstaltungen einfach sein muss. Gang raus, Kupplung treten, Schlüssel auf zwei Uhr drehen. Der zwei Liter große Vierzylinder startet sauber durch, ohne überredet werden zu müssen. Rauer Sound flutet das Cockpit und die Gassen zwischen den Hallen. Gasstoß, Kupplung, Ersten rein, kommen lassen und Gas – der Irmscher drückt so unkompliziert nach vorne, dass man meint, in einem Straßenauto zu sitzen. Dann aber – wopp! – eine kurze Phase der Unsicherheit auf dem Fahrersitz. Grund: Bei 2500 Touren fällt der Manta-Motor in ein asthmatisches Loch, als würde mal eben einer die Handbremse ziehen.
Herzhafte Fehlzündungen beim Gaswegnehmen
Der Motor leistete im Serientrimm 90 PS – nach der Irmscher-Kur waren es 200 PS!
Bild: Opel Automobile GmbH / Christian Bittmann
Ist dieser Totpunkt im Drehzahlband erst überwunden, spielen die kerngesunden 200 PS aus dem Vierzylinder völlig hemmungslos auf. Der Querstrommotor dreht spontan hoch, legt bei 4500 noch mal mächtig Druck nach. Grimmiges Verbrennungstrompeten von rechts, kehliges Ansaugen der Weber-Doppelvergaser von vorne. Komplettiert wird das Klangbild des Manta durch herzhafte Fehlzündungen beim Gaswegnehmen – ganz ohne Programmierung oder Soundengineering.
Gangwechsel werden mit einem mechanischen Klacken belohnt
Der Irmscher-Manta kombiniert geringes Gewicht mit einem bissigen Vierzylinder. Soundkulisse: mächtig!
Bild: Opel Automobile GmbH / Christian Bittmann
Bahnübergang: Das Fahrwerk des Manta ist straff, ja, aber nicht unbequem. In den 70ern durften selbst Rennautos noch etwas weicher sein. Bei sportiven Manövern neigt sich die breite Karosse dann auch merklich um die Längs- und Querachse. Ansonsten fühlt sich der Manta verblüffend spielfrei an. Der Schalthebel mit dem schnörkellosen Aluschaltknauf wandert praktisch ohne Widerstand und bei Bedarf blitzschnell durch die Gassen. Dieses mechanische Klacken beim Gangwechsel macht süchtig, auch wenn der lange Schaltstock des Manta A für heutige Verhältnisse etwas gewöhnungsbedürftig in den Innenraum ragt. Erstaunlich, wie seriennah Tourenwagen in den 70ern waren.
Das Irmscher-Cockpit ist fast Serie
Mit dem langen Schaltstock lässt sich das ZF-Fünfganggetriebe erstaunlich präzise schalten. Der erste Gang sitzt unten links.
Bild: Opel Automobile GmbH / Christian Bittmann
Alles, was sich hier wesentlich vom Straßen-Manta unterscheidet, sind die Sitze, das Irmscher-Lenkrad, der Überrollbügel und der nachträglich eingebaute Tripcomputer auf der Beifahrerseite. Das war's. Der Rest ist eine klassisch schwarze Cockpitlandschaft, eingerahmt von spirredünnen A-Säulen, die den Fahrer motivieren, ja nichts Unbedachtes zu tun. So charismatisch der Motorsport damals war, so unverständlich kommen einem die Sicherheitsstandards der 70er in der Rückschau vor. Was in Erinnerung bleibt? Das ist die Unkompliziertheit dieses Irmscher-Renners, seine bissige Einfachheit. Vier Zylinder mit prächtiger Leistung, drei Pedale und ein Schaltstock, Hinterradantrieb und gerade mal 940 Kilo. Lackierung und Form erledigen den Rest. Auch nach fast 50 Jahren hat der ehrliche Charakter des Manta noch ungebremstes Faszinationspotenzial!
Der Opel Manta wird 50 Jahre alt. Zum Jubiläum hat Opel Classic einen ganz besonderen A-Serie-Manta aus den Hallen gerollt – und ihn AUTO BILD für eine Runde auf dem Werksgelände in Rüsselsheim überlassen. So fährt sich der kernige Renn-Manta A von Irmscher!
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Optisch macht der Manta mit seinen GFK-Kotflügelverbreiterungen, dem Auspuff unter der Beifahrertür, den ...
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... dreiteiligen 13-Zoll-Fuchsfelgen und dem Sportdress in Gelb-Schwarz keine Gefangenen. Breit und flach ist dieses Exemplar aus dem Jahr 1974, ganz anders als seine fast schon staksigen Serien-Brüder.
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Trotz seiner 46 Jahre ist er aus jedem Blickwinkel fotogen, wirkt zeitlos modern mit seiner spoilerlosen Silhouette und den zweimal vier Leuchten vorne und hinten.
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Ok, dann legen wir mal los und die Hosenträgergurte an. Tief unten sitze ich eingespannt in der Recaro-Schale, die zwar nicht mehr original ist, aber für historische Motorsportveranstaltungen einfach sein muss.
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Gang raus, Kupplung treten, Schlüssel auf zwei Uhr drehen. Der zwei Liter große Vierzylinder startet sauber durch, ohne überredet werden zu müssen. Rauer Sound flutet das Cockpit und die Gassen zwischen den Hallen.
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Gasstoß, Kupplung, Ersten rein, kommen lassen und Gas – der Irmscher drückt so unkompliziert nach vorne, dass man meint, in einem Straßenauto zu sitzen. Dann aber – wopp! – eine kurze Phase der Unsicherheit ...
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... auf dem Fahrersitz. Grund: Bei 2500 Touren fällt der Manta-Motor in ein asthmatisches Loch, als würde mal eben einer die Handbremse ziehen.
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Ist dieser Totpunkt im Drehzahlband erst überwunden, spielen die kerngesunden 200 PS aus dem Vierzylinder völlig hemmungslos auf. Der Querstrommotor dreht spontan hoch, legt bei 4500 noch mal mächtig Druck nach.
Bild: Opel Automobile GmbH / Christian Bittmann
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Bahnübergang: Das Fahrwerk des Manta ist straff, ja, aber nicht unbequem. In den 70ern durften selbst Rennautos noch etwas weicher sein. Bei sportiven Manövern neigt sich die breite Karosse dann auch merklich um die Längs- und Querachse.
Bild: Opel Automobile GmbH / Christian Bittmann
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Was in Erinnerung bleibt? Das ist die Unkompliziertheit dieses Irmscher-Renners, seine bissige Einfachheit. Vier Zylinder mit prächtiger Leistung, drei Pedale und ein Schaltstock, Hinterradantrieb und gerade mal 940 Kilo. Lackierung und Form erledigen den Rest. Auch nach fast 50 Jahren hat der ehrliche Charakter des Manta noch ungebremstes Faszinationspotenzial.