Pro&Kontra: 2000er-Autos auf Oldtimer-Veranstaltungen
Gehören 18-Jährige schon auf Oldie-Treffen?
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Am Korso der Einbecker Oldtimertage am 22. Juli dürfen Autos bis spätestens Baujahr 2000 teilnehmen. Das regt einen KLASSIK-Kollegen auf, den anderen nicht
"Auch Modelle der 2000er-Jahre gehören zur Automobilgeschichte"
Ja, bitte: Frank B. Meyer freut sich auf Youngtimer-Nachwuchs.
"Oh Gott! Igitt!" Autos aus dem Jahr 2000 bei den Oldtimertagen? Da zetern, greinen und wehklagen die Traditionalisten. 2000, die Blütezeit der Klarglasscheinwerfer, das war gefühlt vor drei Wochen – für die, die damals schon erwachsen waren. Das Problem sind nicht die Autos, das Problem ist, dass wir älter werden. Die Zeit vergeht subjektiv immer schneller, und unser Geschmack entwickelt sich nicht mehr so schnell mit. Das war schon in den 60er-Jahren so, als die Veteranenfreunde nur Messing-Autos für erhaltenswert hielten. Und es wird immer so bleiben. Na wenn schon. Niemand wird gezwungen, Autos der 2000er toll zu finden. Aber sie deshalb ausschließen? Wer sie nicht mag, soll doch einfach an ihnen vorbeisehen. Oder zu Treffen mit andren Baujahresgrenzen gehen. So knapp sind die Plätze bei einem Korso ja nicht, dass ein Toyota Yaris Verso einen Facel Vega HK 500 verdrängen würde. Geschmack hin oder her: Der Yaris Verso und die anderen Autos der 2000er-Jahre gehören zur Automobilgeschichte. Sie erzählen viel über Technik und Wirtschaft ihrer Epoche, über die Ideale der Entwickler und die Träume der Kunden. Und: Die Oldtimerszene kann die jungen Fans, die vielleicht auf diese Autos stehen, gar nicht früh genug umarmen. Schon in zwei Jahren werden Autos, die anno 2000 gebaut wurden, landauf, landab als Youngtimer reingelassen. Also gewöhnt euch dran.
"Bitte kein neuzeitliches Automobil-Schüttgut auf Oldtimertreffen"
Nein, danke: Lars Jakumeit hat nur Verständnis für junge Exoten.
Mit einem BMW X5 zum Klassikertreffen? "Ist doch ein prima Zugfahrzeug für jeden Altblech-Trailer", könnte jetzt der eine oder andere argumentieren. Doch in Einbeck sieht man das Monster des Designers Chris Bangle in seiner ersten Ausgabe offenbar mit vollem Ernst als würdigen Kandidaten für einen Oldtimer-Korso. Dürfte solch ein SUV-Trumm auch mit nachgerüsteten 22-Zoll-Rädern, Klappbildschirm, LED-Tagfahrlicht und Klappenauspuff mitfahren? Klar, wenn man die H-Statuten so konsequent anwendet wie bei den über 30-Jährigen. Schließlich waren die genannten Verschlimmbesserungen in den ersten zehn Jahren nach Zulassung möglich. Damit sind sie – hohoho – durchaus zeitgenössisch. Wenn derartiges digitalisiertes Großserien-Schüttgut aber allen Ernstes zwölf Jahre vor der ersten H-Kennzeichen-Option als Klassiker in spe mitfahren darf, suche ich mir andere Ziele für den Wochenendausflug. Ein vernünftigerer Weg wäre, die Tür für den Szene-Nachwuchs mit historisch relevanten oder nur wenig verbreiteten jungen Exoten weiter zu öffnen. Für diese Klientel ist das Tal der Tränen schon tief genug und der rettende H-Status noch in weiter Ferne, etwas Anerkennung daher sicherlich willkommen. Und mit einem Lancia Kappa Coupé, TVR Chimaera, Toyota Sera oder Subaru SVX würden erste Exkurse Richtung Neuzeit auch den Traditionalisten nicht wehtun. Soweit die Meinung der beiden AUTO BILD KLASSIK-Kollegen. Was meinen Sie? Stimmen Sie oben ab!