Es gibt Tage, die fangen anders an als andere. Die Krawatte sitzt mit einem Ruck, die Laune passt sich dem Wetter an, steigt schnell auf sonnig. Vor der Tür steht ein 1,26 Meter flacher, rot lackierter Traum. Einsteigen und erwartungsfroh dem Tag entgegen – im 135.400 Mark teuren Ferrari Mondial Cabriolet. Die Tür auf und rein in die Flunder. Kaum drin und tief gesunken, genieße ich den edlen Duft von Leder. Ein Auto, in dem man den Luxus richtig riechen kann. Überall Schalter und Hebel. Elektrische Fensterheber, Klimaanlage, Haubenentriegelung für vorne und hinten. Alles scheint auf Knopfdruck zu funktionieren.
Nur nicht das Verdeck: Hier muss noch selbst Hand angelegt werden. Das Öffnen der Stoff-Kapuze bereitet kaum Schwierigkeiten. Nur zwei Schnappverschlüsse am oberen Windschutzscheiben-Rahmen lösen, die hinteren Scheiben herunterfahren und das Verdeck zurückschieben. Geht kinderleicht und lässt sich sogar im Sitzen von innen machen. Das Verschließen erfordert schon mehr Geduld und hilfreiche Hände des Beifahrers. Die ungefütterte Allwetter-Haube steht unter starker Spannung und lässt sich nur recht widerwillig verriegeln. Das lederbezogene Ferrari-Gestühl ist nur dünn gepolstert.
Auf Anhieb eine ideale Sitzposition zu finden, ist schwierig. Die Pedale stehen zu weit in der Mitte, so dass ich nicht gerade, sondern etwas nach rechts versetzt sitze. Und die Rückenlehne des Pilotensessels ist so vorgeformt, dass nur spargeldünne Fahrer bequem hineinpassen. Die Rücksitze stellen allenfalls eine Notlösung dar. Auch wenn der Mondial hinten mehr Beinfreiheit bietet als das Porsche Cabriolet, bleibt für Normalgewachsene zu wenig Platz, um die Haxen anständig zu verstauen. Doch dem Exoten mit Maßband und Rechenschieber zu Leibe zu rücken, ist der falsche Weg. Er ist halt ein reinrassiger Sportwagen und keine Luxuslimousine.

Von

Tomas Hirschberger