Rund 1000 Mal gebaut: Der Fiberfab Bonito mixt Technik von VW mit vollendetem Design. Nicht zur atemberaubendem Karosserie passt die schwächliche Leistung des Käfer-Motors.
Bild: C. Bittmann
Brab-brab-brab-brab. Mit einem Schlüsseldreh ist jede Illusion dahin. Eben noch sah der goldene Sportwagen aus wie ein hoch motorisierter Knaller à la Ford GT 40. Und jetzt das. Unüberhörbar prasselt ein Vierzylinder-VW-Boxer im Heck. Doch kein Exot, nur Hausmannskost aus Wolfsburg. Aber atemberaubend verpackt: Kaum zu glauben, dass dieses Design nicht in Turin oder Detroit, sondern in Ditzingen bei Stuttgart entstanden ist. Heute ist die Firma Fiberfab bei Heilbronn ansässig und fertigt Kunststoffteile für die Automobilindustrie. "Der Bonito ist ein windschnittiger Sportwagen besonderen Formats. Seine geduckte Stromlinienform entspricht dem Temperament einer Raubkatze", textete damals Fiberfab-Gründer Jörgfrieder Kuhnle. Doch der Bonito teilt das Schicksal von Karmann-Ghia und VW-Porsche 914: schicke Schale, karger Kern. Er tritt zwar mit 860 Kilo nicht in der Federgewichtsklasse an, ist aber so zahm, dass ihn heute vermutlich ein voll besetzter Kia Picanto abledert. Aber stört uns das wirklich?
Kurven kann er: Der Fiberfab Bonito wetzt wie ein Stärkerer um die Kurven.
Bild: C. Bittmann
Der Bonito hört sich schnell an, der Vierzylinder brüllt ungehemmt durch die kaum isolierte Karosserie. Jede Fahrt wird so zu einem gefühlten Ausflug nach Le Mans. Wenn auch in Zeitlupe. Dafür sind die Fahreigenschaften trotz der zickigen Käfer-Pendelachse im Heck über jeden Zweifel erhaben. Wieselflink und mit nur wenig Seitenneigung nimmt der Bonito die Kurven. Großes Sportwagen-Kino! Und auch im überraschend geräumigen Innenraum weht der Wind der großen weiten Welt. Das Cockpit erinnert eher an Renn- als an Volkswagen – wären da nicht verdächtige Details wie die stehenden Pedale und der lange, dürre Schalthebel aus dem Organspender Käfer. Dennoch ist der Fiberfab kein Blender. Er mag zwar schneller aussehen, als er ist. Doch er bietet, was anderswo selten ist: Charisma für kleines Geld. Als Kit-Car machte er schon damals Träume bezahlbar: 150 Arbeitsstunden in der Garage abgerissen, ein oller Käfer und 4500 Mark aus dem Bausparvertrag – schon verwandelte sich die Schwäbische Alb oder Lüneburger Heide in die Hunaudières-Gerade. Auch weil die meisten Bonito-Bauer potentere Triebwerke einbauten.