Während seiner 15-jährigen Bauzeit verließen nahezu zwei Millionen Ford Capri die Fließbänder. So verwundert es nicht, dass heute davon noch eine ganze Menge über Deutschlands Straßen rollt und im Angebot des Gebrauchtwagenhandels steht. Der Erfolg des Capri lag in seiner anspruchslosen Technik und seinem verhältnismäßig günstigen Neupreis. Dreimal haben ihn die Techniker gründlich überarbeitet und die Karosserie dem Zeitgeschmack neu angepasst. Dennoch war der Capri zu keinem Zeitpunkt ein modernes und zeitgemäßes Auto. Es mangelte ihm vor allem an Fahrkomfort. Folglich ließ das Kaufinteresse an dem Familien-Coupé eines Tages Rapide nach, so dass sich die Kölner gezwungen sahen, den Wagen aus dem Programm zu nehmen.
Die letzten 853 werksfrischen Exemplare brachten sie 1985 an den Mann. Beim Gebrauchtwagenhändler und in Kleinanzeigen tauchen am häufigsten die Zweiliter-Version mit dem 101 PS starken Vierzylinder sowie die 2,8-I-Version (108 PS) und der 3,0-Liter-Einspritzer mit 160 PS starkem Sechszylinder auf. Alle drei Motoren gelten als äußerst zuverlässig und robust. Laufleistungen von 150.000 bis 200.000 Kilometer sind bei guter Pflege keine Seltenheit. Probleme gibt es dagegen hin und wieder mit zu hohen Wassertemperaturen bei den Capri-Modellen mit den kleineren 2,3-Liter-V-Motoren. Ursache: Nach drei bis fünf Jahren setzen sich dort gern die Kühler mit Ablagerungen zu.
Das Wasser kann dann nicht mehr richtig zirkulieren – der Motor wird zu heiß. Um unnötige und oftmals teure Folgeschäden zu vermeiden, sollte man deshalb bei diesen Autos die Wassertemperaturanzeige im Auge behalten. Kosten eines neuen Kühlers: 200 bis 250 Mark. Nicht am falschen Ende sparen sollten auch Capri-Käufer von Modellen mit dem Vierzylinder-Reihenmotor. Es ist ratsam, den Zahnriemen vom Nockenwellenantrieb alle 40.000 Kilometer zu erneuern. Sonst läuft man bei diesen Modellen Gefahr, unfreiwillig und oftmals unpassend auf großer Fahrt liegen zu bleiben. Das beste Getriebe hält auf Dauer nicht, wenn es permanent vergewaltigt wird.

40 Jahre Ford Capri

Und viele, vor allem jüngere, Capri-Fahrer gehen mit ihrem Sportwagen nicht zimperlich um. Hören Sie deshalb bei der Probefahrt genau hin, ob das Getriebe bereits erste Anzeichen von Mahlgeräuschen von sich gibt. Denn das signalisiert in der Schaltbox einen aufkommenden Lagerschaden. Knackt es hingegen beim Anfahren im Gebälk des Hinterwagens, hat dies meist eine andere Ursache. Denn eine Schwachstelle sind beim Capri die Silentbuchsenlager an den Längslenkern der Hinterachse sowie des Stabilisators. Je nach Fahrweise schlagen dort die Gummielemente oft schon nach 75.000 Kilometern aus. Überprüfen lässt sich das am besten durch ruckartiges Beschleunigen und Gaswegnehmen.

Mit dem Capri auf Capri

Aber auch mit der Qualität der vorderen Radaufhängung ist es nicht zum besten bestellt. Hier verschleißen besonders gern die Buchsen an den vorderen Querlenkern. Dies sollte man vor dem Kauf eines älteren Capri von einem Fachmann überprüfen lassen. Am besten mit dem Fahrzeug beim TÜV vorfahren. Dort wird man Ihnen dann auch sagen können, ob die Lenkung und die Bremsleitungen noch verkehrssicher sind. Beides typische Capri-Schwachstellen. Die Lenkgetriebe bekommen zu viel Spiel, und die Bremsleitungen fangen frühzeitig an zu gammeln. Apropos Gammeln: Auch der Auspuffanlage macht der Rost überdurchschnittlich schnell den Garaus.
Beim Capri müssen sie damit rechnen, die Schalldämpfer alle zwei Jahre zu erneuern. Ansonsten haben die Kölner ihrem Familien-Sportcoupé einen guten Korrosionsschutz mit auf den Weg gegeben. Manch in die Jahre gekommenes Exemplar steht heute noch so gut da, dass es bereits für Liebhaberpreise gehandelt wird. Dies trifft vor allem für die nur selten angebotenen RS-Modelle zu. Gesamturteil: Empfehlenswert.