Porsche protzte mit dem Monster-Elfer 959, Ferrari begeisterte mit dem F40, und was hatte Jaguar? Nichts. Dabei konnte es nicht bleiben, fand Entwicklungschef Jim Randle. Im kleinen Team entwarf er deshalb den Mega-Jaguar: V12-Power, Allradantrieb, Extremoptik. 1988 stand das Ergebnis auf der Birmingham Motor Show, 1989 wurde es von den neuen Hausherren abgenickt (Jaguar gehörte nun zu Ford ). Allerdings in abgespeckter Version: Den V12 ersetzte ein Turbo-V6, Allrad wurde gestrichen. Und 1992, als der eine Million Mark teure XJ 220 endlich in Produktion ging, hatten viele potenzielle Kunden andere Sorgen.
Jaguar XJ 220
Versprechen nicht gehalten: Der Supersportler XJ 220 kam bei den Kunden nicht an.
An Mumm fehlte es dem Super-Jag freilich nicht. Die 550 PS des rennerprobten V6 kicken die nur 1016 Kilo schwere Flunder weg wie Ballack einen Elfmeterball. Gemessene 343 km/h sind drin, aber die Freude des halb liegend installierten Fahrers hält sich in Grenzen. Der Motor klingt wie ein Eimer voller Nägel, Pedale und die servolose Lenkung verlangen die Kräfte eines Gorillas. Ebenso die Schaltung, die sich mit fünf Gängen begnügt. So blieb er zu Recht ein Fehlschlag, wenn auch ein heroischer.
Technische Daten Jaguar XJ 220

Motor: V6 • Hubraum: 3498 cm³ • kw (PS) bei U/min:  404 (550)/7000 • Beschleunigung 0-100 km/h:  4,0 s • Höchstgeschwindigkeit: 343 km/h • Zeitwert (in Zustand 2, Stand 1/2010): 145.000 Euro.

Von

Wolfgang König