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Video: Kommentar

Spritztour im Chevy Camaro

Gut 30 Jahre ist es her, dass die berüchtigte "Nutella"-Luden-Gang und die Zuhälter-Organisation "GMBH" in Hamburg-St. Pauli die Macht über den Hamburger Kiez verloren. Der Tiefpunkt kommt am 14. September 1984, als einer der berühmtesten Luden, Peter Pfeilmeier, in seinem Pontiac erschossen wird. Mit der Bluttat neigt sich die Ära der Kiez-Größen dem Ende zu. "Bayern-Peter" stirbt in seinem schwarzen Pontiac Firebird durch einen Kopfschuss von hinten. Was aus heutiger Sicht unglaublich erscheint: Die Polizei karrt den Pontiac auf einem Abschleppwagen mitsamt der Leiche quer durch Hamburg.
Die Autos der sündigen Meile
Klaus Barkowski war als "schöner Klaus" in den 70er- und 80er-Jahren eine Größe auf St. Pauli.
Der Kiez in den 70ern war ohne die heißen Schlitten undenkbar. Groß, teuer und schnell mussten sie sein, die Zuhälter-Autos. Je teurer der Wagen, desto begehrenswerter erschien der Typ hinterm Lenkrad. Länger, dicker, breiter – Zuhälter lebten von ihrem Renommee. Und natürlich vom Geld ihrer Frauen. So fuhren die Luden damals einige der heißesten und auch am übelsten getunten Autos der 80er Jahre – wie Lamborghini Countach, Rolls-Royce Silver Shadow und Mercedes 600. Als Lude von Welt fuhr man auch im Pontiac Firebird, BMW 635 CSI, Porsche 911 oder im Ferrari vor. Die Anfänger der Branche mussten sich mit der Einsteiger-Hierarchie der "drei C" zufrieden geben: Capri, Camaro, Corvette.

Bildergalerie

Mercedes 300 CE  W124
Mercedes 300 CE  W124
Mercedes 300 CE  W124
Kamera
Hits der Plastikjahre: Die coolsten Autos der 80er
Die Autos der sündigen Meile
Ein schwarzer Lamborghini mit Regenbogen prägte den Ruf von Barkowski als "Lambo-Klaus".
Eine große Nummer damals war Klaus Barkowski, der Ende der 1970er-Jahre auf St. Pauli mit seinen heißen Schlitten Furore machte. Der "schöne Klaus" verdiente sich dank seines Lamborghini Countach den zweiten Beinamen "Lambo-Klaus". Heute ist der Ex-Lude Künstler, der mit seinen Bildern Kiez-Motive aufgreift und vergangene wie aktuelle Erlebnisse verarbeitet. 

Überholt werden kränkt das Ludenherz

Die Autos der sündigen Meile
Ein Lamborghini brachte dem Luden von Welt enormes Prestige ein.
Sein erstes heißes Auto besteigt der "schöne Klaus" in den 70ern, es ist ein Chevrolet Corvette. Als er damit von einem Porsche 911 überholt wird, macht er sich tobend auf den Weg nach Düsseldorf, um ein Auto zu kaufen, in dem das nicht mehr passiert. Bei einem Edel-Auto-Importeur findet er den Wagen der Wahl: einen Lamborghini Miura SV mit 385 PS. Als später ein schwarzer Lamborghini Countach LP400 auf der Meile steht, ist der "schöne Klaus" nicht mehr zu halten. Binnen einer halben Stunde hat er den Kaufpreis von 184.000 D-Mark zusammen und fährt mit dem 375 PS starken V12-Boliden vor. Im AUTO BILD-Interview erklärt Barkowski 2009 die Grundvoraussetzungen, um auf dem Hamburger Kiez in den 70ern eine Karriere zu starten: "Du darfst nicht ganz doof sein, du darfst nicht ganz hässlich sein, und du darfst nicht ganz schwach sein." Zu seiner besten Zeit war sein Fuhrpark ansehnlich: zeitweise hat er sechs Luxusautos gleichzeitig. Doch mit der Mordserie an Zuhältern Mitte der 80er geht auch die größte Zeit des "schönen Klaus" vorbei. Doch die Erinnerung an die schrägen Gestalten und ihre tollen Karren bleibt. Hier ein Blick auf "Lambo-Klaus" mit einigen der Luden-Karren der 80er-Jahres.

Bildergalerie

Lamborghini Countach Klaus Barkowski
Lamborghini Countach Klaus Barkowski
Lamborghini Countach Klaus Barkowski
Kamera
Zuhälter und ihre Karren: Die Autos der Sünde