Es gibt ja wirklich nur wenige Produkte auf der Welt, die technisch sinnloser sind als ein Luxuscoupé. Wer ist eigentlich auf die grandios absurde Idee gekommen, die ineffizientesten Prinzipien in ein und demselben Auto zu vereinen?
Ford 26M Coupé
Hat sich ein Ford 26M Coupé erst einmal in dein Stilempfinden hineingefahren, wirst du den Kölner Cruiser nicht mehr los.
Bild: A. Emmerling
Prinzip 1: zwecklose Karosserie. Außen ist so ein Automobil lang wie ein Kombi, aber der Nutzwert liegt knapp über VW-Käfer-Niveau. Prinzip 2: zweckloser Motor. Meistens ein Sechs- oder Achtzylinder, mit dem das Auto enorm schnell fahren könnte – aber für sportliche Fahrweise ist das Fahrwerk zu weich abgestimmt, und die Zielgruppe will die Leistung ohnehin nicht ausreizen. Für deren Tempowünsche würde ein effizienter Vierzylinder dicke reichen. Prinzip 3: dreiste Preise. Schon der Neuwagenkäufer hat für das zwecklose Auto viel mehr Geld ausgegeben als für einen vergleichbaren Kombi – aber der Klassiker-Kunde toppt das noch, blättert ohne zuckende Wimper oft das Doppelte dessen hin, was die entsprechende Limousine oder der Kombi kostet. Also selbst ein Turbo-SUV mit Scheiben wie Schießscharten ist zweckmäßiger als so ein Coupé. Für jeden Rationalisten ist also klar: Luxuscoupés braucht kein Mensch. Für jeden Genießer sollte dieser Satz ein rotes Tuch sein: "... braucht kein Mensch", na und? Wenn jeder nur hätte, was er braucht – was für ein armseliges Leben wäre das? Eine schöne Altbauwohnung oder einen Ziergarten braucht auch kein Mensch. Guter Wein, schöne Möbel, Reisen in ferne Länder: streng genommen unnötig. Kunst und Kino auch, Oldtimer sowieso. Nein, ihr ewigen Spielverderber, ihr Zurück-zur-Natur-Prediger, man muss auch gönnen können. Und wenn ein elegantes Coupé dazu führt, dass sein Fahrer sich wohlfühlt, dass ein Passant lächelt und dass ein Leser dieser Zeitschrift sich tagträumend entspannt – dann hat das Auto schon drei gute Taten vollbracht. Sinnvoll, oder?

In der Bildergalerie finden Sie sechs Luxuscoupés zum Träumen.