Mercedes S-Klasse W 126
Saccos Meisterwerk

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1979 präsentierte Mercedes eine neue S-Klasse, für viele Fans heute die schönste Mercedes-Limousine aller Zeiten. In den 80er Jahren führte kein Weg am W 126 vorbei, er setzte die Maßstäbe für eine ganze Auto-Generation.
Als der Mercedes W 126 auf der IAA 1979 präsentiert wurde, reagierte das konservative S-Klasse-Publikum schockiert. Bei Daimler-Benz beginne wohl das Plastik-Zeitalter, der neue Wagen sei schmucklos und nackt. Und tatsächlich - es konnte kaum einen größeren Gegensatz geben zu dem Chrom-Schlachtschiff W 116. Der aus dem Vollen gefräste W 116 mit doppelten Chromstoßstangen und barock geformten Blech war staatstragend, beinahe arrogant. Dann kam der nüchtern wirkende, aerodynamisch geglättete W 126 mit Polyurethan-Stoßfängern und deutlich weniger Chrom. Heute ist klar: Mercedes-Chef-Stylist Bruno Sacco schuf eine Design-Ikone. Der W 126 verbindet klassische Elemente mit moderner Linienführung, jedes Detail passt perfekt. Das sahen die Kunden genauso: Bis 1992 wurden 892.123 Exemplare gebaut, damit ist der W 126 weltweit die erfolgreichste Luxuslimousine aller Zeiten!
W 126: Maßstab bei Design, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Komfort

Leichte Werkstoffe und Top-Aerodynamik senken den Verbrauch
Am meisten eingespart wurde beim Rohbau: Herkömmliche Stahlbleche wurden teilweise ersetzt durch niedriglegierte Stähle, die eine doppelte Festigkeit bei geringerem Gewicht aufweisen. Weiteres Einsparpotential brachte die stark verbesserte Aerodynamik: Der Cw-Wert von 0,36 war 1979 eine Sensation. Das "Energiekonzept" im September 1981 machte vor allem die Achtzylinder noch sparsamer: Lange Hinterachsübersetzungen und drehmomentoptimierte Motoren ermöglichen ein niedriges Drehzahlniveau bei hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten. So bewegt man einen 500 SE mit 160 km/h bei deutlich unter 3000 Umdrehungen und verbraucht dabei nur zwölf Liter Super. Ab September 1986 waren übrigens alle W 126 serienmäßig mit geregeltem Katalysator ausgerüstet, nur auf Sonderwunsch wurde die S-Klasse bis August 1989 noch ohne Kat ausgeliefert.
Erstes Auto der Welt mit Airbag
Was wäre eine neue S-Klasse, ohne bei der Sicherheit neue Standards zu setzten. Mit ABS konnte schon der Vorgänger W 116 glänzen, der W 126 kam 1981 als erstes Serienauto der Welt mit Airbag für den Fahrer. Zudem sind die 126er die weltweit ersten Autos, die konstruktiv auf den Offset-Crash (um 40 Grad versetzter Frontalaufprall mit 55 km/h) hin vorbereitet wurden. Die hervorragenden Ergebnisse im praxisnahen Offset-Crash, der heute zum Standard-Crashtest geworden ist, beruhen im Wesentlichen auf einer Gabelträger-Konstruktion. Ein Gabelträger im Wagenboden verteilt die Aufprallkräfte auf Getriebetunnel, Bodengruppe und Schweller, sodass auch die stoßabgewandte Seite zur Aufnahme der Aufprallenergie herangezogen wird. Ab 1987 war die S-Klasse mit der Antriebsschlupfregelung ASR lieferbar – die erste elektronisch geregelte Traktionskontrolle mit Motor- und Bremseingriff auf dem Markt. Ab 1987 gab es gegen Aufpreis erstmals einen Beifahrerairbag. ASR, Fahrer- und Beifahrerairbag, crashoptimierte Karosseriestrukturen sind heute Standard bei jedem Neuwagen. Ihren Ursprung hatten sie im 126er.
Der 126er heute: stilvoller Youngtimer mit Reise- und Alltagsqualitäten

Fazit
Gurtstraffer, ASR, Airbag, crashoptimierte Karosserie: heute Standard in jedem Neuwagen. Diese unverzichtbaren Sicherheitseinrichtungen hatten ihren Ursprung im W 126, von dessen Innovationen heute jeder Kleinwagenfahrer profitiert. 30 Jahre nach seiner Präsentation schlägt der W 126 die perfekte Brücke zwischen Klassik und Moderne: Klassisches, zeitloses Design trifft auf moderne Sicherheitsfeatures, Top-Fahrkomfort und alltagstaugliche Technik. Und das Ganze ohne Wertverlust, dafür mit Stil und (S-)Klasse. Das ist der Vorteil, wenn ein Auto reift, anstatt zu altern. Tschüss, Neuwagen!
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