Mit dem DKW F89 Universal auf der Fachwerkstraße
Auf dem Holzweg

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1951 brachte die Auto Union einen Kombi im Stil der amerikanischen "Woodys" auf den Mark. Der DKW F89 Universal trägt ein Heck aus Holz – und ist damit
wie gemacht für die Fachwerkstraße.
Robert Mayerhöfer tanzt. Er hüpft, er wippt, er bewegt seinen Oberkörper nach links und rechts und kann gar nicht wieder aufhören. Als Hinterherfahrender lässt sich das wunderbar beobachten, es geht ja schon seit ein paar Stunden so. Als der Audi-Techniker schließlich aussteigt aus dem DKW Meisterklasse Universal, Typ F89, da muss man ihm nur ins schmal und blass gewordene Gesicht schauen, um zu wissen, wie viel Kraft dieses ewige Wippen und Wiegen kostet, wie anstregend das Auf und Ab in dem 1951 gebauten Fahrzeug ist. "Das liegt an den festen Blattfedern, die sind eigentlich für mehr Last ausgelegt", schnauft der Ingolstädter Oldtimerexperte. Denn der DKW F89 Universal ist nicht einfach nur ein altes Auto. Es ist ein wunderhübscher Lastenesel, gebaut für maximal 400 Kilogramm Zuladung. Die Rücksitze sind getrennt umklappbar und bilden einen ebenen Laderaum. Wohlgemerkt: Baujahr 1951. Die wahre Sensation ist das Heck selbst. Ab den Türen besteht der Aufbau aus Holz, so wie bei den schon in den 20er-Jahren gebauten "Woodys" aus den USA. 4285 Exemplare des Holzkombis verkaufte die Auto Union zwischen 1951 und 1953. Stückpreis: 6350 D-Mark.
Pause in Treffurt: Soljanka mit Toast 3,40 Euro, Radeberger Pils 1,70 Euro

Mit Engelszungen: Der DKW muss zum Durchhalten überredet werden

Wir waren auch am Mittelpunkt Deutschlands. Vielleicht muss man eher sagen: an einem der Mittelpunkte. "Die haben damals fünf verschiedene Punkte vermessen, das gab ewig Streit", sagt ein Anwohner und guckt ein wenig wehmütig in Richtung der Touristenbusse: "Einen Nachteil hat die Sache ja. Früher konnte ich in meinem Garten FKK machen, das geht jetzt nicht mehr." Und wir haben Adelma Koch (57) kennengelernt, die zusammen mit ihrem Mann in einem antiken Fachwerkbau in Wanfried an der Werra mit historischen Motorrädern handelt. Die Frau weiß wirklich alles über alte Maschinen, dabei ist sie noch nie selbst Motorrad gefahren: "Ich habe mir alles angelesen, damit ich zu Hause mitreden kann", sagt die Dame. Auf ihrem Hof endet unsere Reise: Der DKW macht endgültig schlapp, die Zündspule wird zu heiß. "Schade", sagt Robert Mayerhöfer, als wir den Oldtimer auf den Transporter schieben. Vielleicht ist er insgeheim aber auch ganz froh – dass er endlich nicht mehr tanzen muss.
Der DKW F89 Universal

Das ist die Fachwerkstraße

Infos und Adressen
Besichtigen Historische Altstadt von Schmalkalden: Der Stadtkern stammt aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. Telefon Tourist-Information: 03683-403182. Automobile Welt Eisenach: Im denkmalgeschützten Gebäude O2 von 1935 werden über 100 Jahre Eisenacher Automobilbaugeschichte dokumentiert, Tel. 03691-77212. Baumkronenpfad: Bei Craula, etwas abseits der Fachwerkstraße, führt ein 308 Meter langer Weg durch die Wipfel der Bäume. Nationalpark Hainich, Bei der Marktkirche 9, 99947 Bad Langensalza. Telefon Nationalpark Hainich: 03603-390728. Übernachten An der Stelle eines ehemaligen Klosters von 1170 steht heute das Hotel und Restaurant Auf der Creuzburg: Einzelzimmer 45 Euro, Doppelzimmer 80 Euro. Hauptgerichte im Restaurant zwischen 12,50 und 15 Euro. Treffurt: Gaststätte Spellstom im ältesten Fachwerkgebäude der Stadt, günstiges Essen. Übernachtung: Doppelzimmer 58 Euro, Vierbettzimmer 112 Euro, Tel. 036923-82404.
$(LB497453:Strecken entdecken: mit dem Ford Taunus 17 M P3 auf der Bäderstraße)$
Strecken entdecken: mit dem Mercedes 450 SEL 6.9 auf der Burgenstraße
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