Die Engländer haben’s nicht leicht, wenn sie bei uns Autos verkaufen wollen. Die Qualität ihrer Fahrzeuge geniest mit wenigen Ausnahmen nicht den besten Ruf. Daran hat auch Austin Rover mit dem Rover 200 zu knabbern. Nur rund 1000 verkaufte Fahrzeuge im vergangenen Jahr und voraussichtlich einige wenige mehr in diesem Jahr lassen den britisch-japanischen Mischling eine Außenseiterrolle einnehmen. Der Partner Honda bewegt sich dagegen mit der Civic-Palette seit Jahren in Größenordnungen von über 20.000 Fahrzeugen.
Dieser krasse Zahlenunterschied ist umso unverständlicher, wenn man weiß, dass der Stufenheck-Honda "Made in England" bei uns eigentlich noch japanischer angeboten wird als sein Vorbild. Soll heißen: Für einen verhältnismäßig niedrigen Preis bietet der Wagen eine Vielzahl von serienmäßigen Extras. Bestes Beispiel ist unser Testwagen, ein Rover 213 S. Seine Ausstattung ist geradezu üppig: Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorne und hinten, höhenverstellbares Lenkrad, getönte Scheiben, Drehzahlmesser und eine Klappe in der Rücksitzlehne, damit man auch lange Gegenstände im Kofferraum transportieren kann.
Komplett bestückt und mit einem Preis von 19.895 Mark zählt der Wagen sicher zu den annehmbaren Angeboten auf dem deutschen Markt. Dagegen wirkt der reinrassig japanische Vergleichspartner, der Honda Civic 1.3, ausgesprochen mager. Beim Grundpreis von 15.590 Mark bietet der Japaner ein so gar nicht japantypisches Ausstattungsniveau. Sein Armaturenbrett, das sich ansonsten in gleicher Form im Rover wieder findet, ist nur mit den notwendigsten Instrumenten bestückt. Praktisch (wegen des kleinen Kofferraumes) ist allerdings die vielfach verstellbare Rücksitzbank im Honda.

Hinten nur Beckengurte

Sie lässt sich vor- und zurückschieben, und die in der Mitte teilbare Rückenlehne kann in der Neigung nach hinten verstellt oder nach vorne geklappt werden. Wenn kein Gepäck dabei ist, können sich die Hinterbänkler so eine optimale Sitzposition einstellen. Die Sache hat aber auch einen Haken. Hinten kann man sich nur mit Beckengurten anschnallen. Optimal sieht’s mit den Gurten auch auf den vorderen Plätzen nicht aus. Die Gurtpeitschen sind im Honda wie auch im Rover am Boden und nicht an den Sitzen befestigt. Apropos Sitze: Die sind bei beiden Kandidaten auf längeren Fahrten wegen der zu kurz geratenen Sitzflächen nicht sonderlich bequem.
Beim Blick unters Blech zeigt sich bei beiden Kandidaten die gleiche Technik: Motor, Getriebe, Vorderachsen, Hinterachsen, Bremsanlagen sind nahezu identisch. Und doch fährt sich der Rover komfortabler. Das ist eine Folge des um sieben Zentimeter längeren Radstands. Die andere: In Kurven geht seine Karosserie mächtig in Schräglage. Die volle Leistung des 1,3-Liter-Zwölfventilmotors (Honda errechnet 71 PS, Rover 73 PS) liegt erst bei etwa 6000 Touren an. Wer flott vorankommen will, muss deshalb die Gänge hoch ausfahren. Das gelingt beim Honda wie beim Rover bis zum dritten Gang problemlos.
Aber ab 120 km/h im vierten Gang muss man sich schon gedulden. Die leichtgängigen und präzise schaltbaren Getriebe sind im vierten und fünften Gang sehr lang abgestuft, was dazu führt, dass sich das Höchsttempo im letzten Gang nur bei Rückenwind oder Gefälle halten lässt. Diese Getriebeabstufung hat aber auch ihr Gutes: Beide sind recht sparsam. Der Honda und der Rover benötigten partnerschaftlich jeweils 7,7 Liter bleifreies Normalbenzin pro 100 Kilometer. Ein gutes Stück Gemeinsamkeit spiegelt sich auch in der Verarbeitungsqualität wider. Da muss sich der Engländer nicht hinter dem Japaner verstecken. Er ist also viel besser als sein Ruf.