Halle 11 auf dem Essener Messegelände, 8. April 2010. Die Techno-Classica, eine der größten Oldtimermessen der Welt, ist in vollem Gange – und in dieser Halle stehen viele der begehrtesten und teuersten Oldtimer der Welt. Auf dem Mirbach-Stand glänzen 13 Autos um die Wette, alle aus der Vorkriegszeit, keiner für weniger als 99.000 Euro im Angebot. Auf dem Horch 853 Sport-Cabriolet Baujahr 1938 steht noch ein Preisschild (395.000 Euro), sechs Fahrzeuge sind gar nicht erst mit Verkaufspreisen ausgezeichnet. Von den Besuchern, die auf dem Stand aufkreuzen, zücken zwei ihre Ausweise: Steuerfahndung! Bleiche Gesichter, Aufregung.

Schnäppchenjagd auf der Techno Classica 2010

Rolls-Royce
Die Beamten sind nicht hinter Mirbach her, sondern offenbar hinter einem Kunden, der Steuerschulden hat. Er soll, so das Gerücht, einige seiner Autos über Mirbach in Kommission verkaufen wollen. Pech für die Fahnder: Keines der Autos, die dem Steuersünder gehören, sind heute auf dem Stand. Also wird kein Kuckuck geklebt, kein Wagen beschlagnahmt. Auch wenn Claus F. Mirbach mit der Sache vermutlich nichts zu tun hat, versuchen dennoch seine Mitarbeiter, das Thema totzuschweigen. Schließlich wollen sie nicht, dass ihr Firmenname auch nur irgendwie mit dem Wort "Steuerfahndung" in Zusammenhang gebracht werden. Nur einer der Mitarbeiter plaudert erregt und spekuliert, ob "einer unserer Konkurrenten die Sache veranlasst hat."
Er verrät, dass der fragliche Kunde in Baden-Württemberg wohnt und dass Mirbach schon "mehrere hochpreisige Fahrzeuge" von ihm gehandelt hat. Die Steuerfahndung rückt auch keine Details heraus: "Die Finanzbehörde darf Auskünfte über Steuerverhältnisse von Bürgern nicht geben", erklärt Ulrich Hartmann, Vorsteher des Finanzamts Essen-Süd, im Gespräch mit AUTO BILD KLASSIK. Sicher ist nur: Die Steuerfahnder sind nicht hinter einem armen Mann her.