Wenn der M3 Sport Evolution eine Gazelle wäre, dann wäre das BMW M Coupé der Löwe, der ihr dicht auf den Fersen bleibt. Ob das im US-Werk Spartanburg gebaute Coupé des BMW Z3 schön ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Kompakt ist es auf jeden Fall, die M-Version kauert auf 17-Zoll-Rädern mit 225er-Reifen vorn und 245ern hinten. Fahrer und Beifahrer sind weit hinten untergebracht. Auch der Motor steckt tief im Bug, was sich positiv auf die Gewichtsverteilung und damit das Handling auswirkt.
BMW M Coupé
Seine Form könnte aus der Feder eines Comiczeichners stammen, schrieb Mario Pukšec in seiner Kaufberatung über das M Coupé.
Vor allem das Triebwerk beeindruckt: Reihensechszylinder, sechs Drosselklappen, zwei oben liegende, verstellbare Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, 321 PS, 100 PS pro Liter Hubraum. Ein Hochdrehzahl-Akrobat, bei dem man sich wundert, wie mühelos der Begrenzer bei 7600/min erreicht wird. Zwei Zylinder mehr als beim M3 Sport Evolution und trotzdem eine ausgewogene Gewichtsverteilung sowie kaum Unterschiede beim Handling – das spricht für die perfekte Balance des M Coupé. Vorn arbeitet eine MacPherson-Achse, hinten eine Schräglenkerachse, jeweils mit Stabis. ESP und Schlupfregelung? Gibt’s beides nicht. Mit keinem anderen BMW im Vergleichstest gelingen Dierk Möller-Sonntag schönere Drifts – und das mit einem Auto, das so kurz ist wie ein aktueller Opel Corsa.
Kaufberatung: BMW M Coupé

Kein Kombi, sondern Shootingbrake

BMW M Coupé
Der Motor aus dem E36 M3 verzichtet auf eine Plastikabdeckung und zeigt auch optisch, was er hat. Der Begrenzer regelt bei 7600/min ab.
Die Zahnstangen-Servolenkung reagiert sensibel schon auf kleinste Lenkbefehle, die Leistung folgt präzise dem Gasfuß. Abgeregelte 250 km/h Spitze sind möglich, ohne elektronische Bremse wären sogar 270 km/h drin. Verblüffend ist, wie mühelos das M Coupé anschließend wieder in die Rolle des braven Cruisers schlüpft. Aufgrund der Elastizität des Sechszylinders kann man auch im höchsten Gang im Stadtverkehr mitschwimmen. Wer noch kurz zum Einkaufen muss, ist mit dem M Coupé ebenfalls nicht schlecht gerüstet: Dank Shootingbrake-Konfiguration mit Heckklappe passen in den maximal 395 Liter fassenden Kofferraum auch größere Tüten. Am Ende entscheiden subjektive Kriterien darüber, dass das M Coupé sich dem M3 Sport Evolution geschlagen geben muss. Es hat uns schlicht weniger fasziniert, feuchte Hände haben wir eher beim M3 bekommen. Perfektion ist eben nicht alles – aber sicher auch kein Nachteil. Als Klassiker der Zukunft ist das M Coupé gesetzt.
Ein Motor zum Schwärmen, ein Handling zum Staunen, eine Top-Rundenzeit: Das BMW M Coupé hat uns verblüfft. Noch hat es allerdings den Legendenstatus eines M3 Sport Evolution nicht erreicht. Aber es ist auf dem besten Weg, seinen Rückstand aufzuholen.