Zum 100. Geburtstag von Alfa Romeo 2010
Lang lebe Alfa Romeo!

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Seit 1910 baut Alfa Romeo Autos, die das Herz höher schlagen lassen – aber manchmal auch das Blut zum Kochen bringen. Ein Blick auf die Meilensteine einer der emotionalsten Automarken.
Alfa Romeo – das klingt nach Leidenschaft, Sehnsucht, Temperament und nach vollendeter Schönheit. Seit 100 Jahren begeistern die automobilen Kunstwerke aus Mailand mit charismatischen Formen, agiler Fahrdynamik und ihrem "Cuore Sportivo", dem sportlichen Herz. Es schlägt unter der Haube jedes Alfa Romeo, meistens mit doppelter Nockenwelle. Die potenten Bialbero-Motoren (Italienisch für Doppelnockenwelle) gelten als mechanische Delikatesse. Sie prägten den Charakter einer Marke, um die es nicht immer rosig stand.
Aber erstmal zu den Anfängen. Am 24. Juni 1910 wird die Società Anonima Lombarda Fabbrica Automobili ("Lombardische Automobilfabrik AG") gegründet, kurz A.L.F.A. 1915 stieg der später namensgebende Ingenieur Nicola Romeo ein. Zu diesem Zeitpunkt war A.L.F.A. bereits pleite. Die italienische Regierung hilft mit einer kräftigen Finanzspritze und verdonnert A.L.F.A. zur Rüstungsproduktion.

Bis in die 50er-Jahre steht Alfa Romeo für exquisite Manufakturarbeit: ein paar teure, schnelle Autos für reiche Kunden. 1950 wird ein Alfa Romeo erreichbarer. Das Modell 1900 Berlina kommt, der erste Alfa mit selbsttragender Karosserie. Und der erste Alfa, der am Fließband produziert wird. Mit 80 PS ist er überaus potent, doch ein Vierzylinder muss genügen. Der Trost: Zwei oben liegende Nockenwellen besitzt auch der 1900er. Sportliche Limousinen wie die ab 1962 im neuen Werk in Arese produzierte Giulia und zahllose Siege im Tourenwagensport prägen bei Alfa Romeo die 60er-Jahre.
Das Alfasud-Desaster
In den 70er-Jahren nagte der Rost am Alfa-Blech und am bislang glanzvollen Image des ruhmreichen Autobauers. In Pomigliano d'Arco bei Neapel entstand ein neues Produktionswerk für den innovativen, brillant konstruierten Alfasud. Der kompakte und für 7990 Mark auch preiswerte Gigolo fuhr, wie er aussah: handlich, sportlich, elegant. Sein Problem: Man konnte ihm beim Rosten zusehen. Nicht wenige Alfasud rosteten schon, bevor sie auf den Händler-Hof rollten. Andere widerstanden der Seuche ein wenig länger, nur wenige waren halbwegs immun. Schuld am Rost-Dilemma hatte nicht der Konstrukteur, sondern die Politik. Genauer: die Gewerkschaften. Winzige Anlässe genügten ihnen, um die Produktion im modernsten Automobilwerk Europas für Wochen lahmzulegen. Statistiker zählten 700 Streiks in 13 Jahren. Ganze Rudel von Rohkarossen standen dann unlackiert unter dem nicht immer blauen Himmel Italiens und holten sich den Virus, der irgendwann durchbrach – und viele Alfasud-Besitzer an den Rand der Verzweiflung brachte.
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