60 Jahre Lloyd 300
Leukoplast-Bomber feiert Jubiläum

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Der Lloyd 300 feiert 60. Geburtstag. Er war der Dacia Logan der 50er-Jahre: ein simples Auto für Wenigverdiener. Lesen Sie hier, wie er zum Spitznamen "Leukoplast-Bomber" kam.
Die technischen Daten sind ernüchternd: zwei Zylinder, 293 Kubik, zehn PS. Damit mähen wir heute den Rasen. Vor 60 Jahren sah das noch anders aus. Die Bundesrepublik war gerade ein Jahr alt, das Wirtschaftswunder in Deutschland allenfalls am Horizont erkennbar. Autos galten fünf Jahre nach Kriegsende als unerschwingliche Mangelware: Selbst ein 25-PS-Käfer kostete mindestens 4800 Mark und verschlang damit deutlich mehr als ein durchschnittliches Jahreseinkommen. Für Normalverdiener, die sich nicht aus eigener Kraft fortbewegen wollten, gab es allenfalls Motorräder. Oder einen Lloyd.

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Zum Kreis der Mutigen zählte Karl-August Mohr aus dem holsteinischen Struvenhütten. 1953 erwarb er seinen Führerschein und die erste Fahrpraxis auf dem Lloyd Kombi eines Freundes. Gemeinsam startete man zu Spritztouren, am liebsten ins Nachtleben von St. Pauli. "Zurück durfte ich dann immer fahren", erinnert sich Mohr noch heute mit frivolem Grinsen. Danach war dann erst mal Schluss mit lustig. Mohr fuhr zur See, sein Freund fand Gefallen an anderen Autos, der Lloyd verschwand in einer Scheune. Die, wie sich 1980 herausstellte, nicht ganz dicht war. Mohr, inzwischen als Installateur tätig, erwarb die traurigen Überreste, überführte sie in seine Garage und wusste fortan, womit er seinen Ruhestand verbringen würde – mit der Aufarbeitung des alten Lloyd.
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