Auto Union 1000
Sonderklasse zum Sonderpreis

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Der DKW 3=6 und seine Verwandten können bis heute die Herzen des Publikums brechen. Dies ist die Geschichte einer unerwarteten Liebschaft, die Generationen überspannt und neue Horizonte eröffnet.
Bild: A. Perkovic

Sieht aus wie ein DKW 3=6, ist es auch fast: Der Auto Union 1000 ist die letzte Inkarnation des Wirtschaftswunder-DKW.
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Auto Union 1000 SP Roadster: Die schöne Auto-Union

Ein kaltes Herz hat, wer dies nicht freundlich findet. Der Auto Union 1000 ist kein zeitloses Auto, aber ein wundervoll harmonisches.
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Der Auto Union 1000 wurde von 1958 bis 1963 gebaut. Es gab ihn als Limousine, Coupé, Kombi, Sportcoupé und Roadster.
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Deutsche Automobilhistorie: Die Geschichte der Auto Union

Etwa eine halbe Million Exemplare verkauften sich in Ost und West. Völlig zu Recht, finden wir.
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Die dreiteilige Heckscheibe des Auto Union 1000 kam schon 1953 beim Vorläufermodell, dem DKW F91.
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Technische Daten
Auto Union 1000 Coupé de Luxe: Motor: Dreizylinder-Zweitaktmotor mit Umkehrspülung, Thermosyphon-Wasserkühlung • ein Solex-Fallstromvergaser 40CIB • Bohrung x Hub 74 x 76 mm • Hubraum 981 cm³ • Verdichtung 7,25:1 • 32 kW (44 PS) bei 4500/min • max. Drehmoment 83 Nm bei 2250/min • Antrieb/Fahrwerk: Einscheiben-Trockenkupplung (optional Kupplungsautomat Saxomat) • Vierganggetriebe mit Freilauf • Vorderradantrieb •Kastenprofilrahmen mit separater Karosserie • vorn Einzelradaufhängung an Dreieckslenkern und einer Querblattfeder; hinten Rohrstarrachse an querliegender Blattfeder („DKW-Schwebeachse“) • Trommelbremsen • Reifen 5.60-15 • Maße: Radstand 2350 mm • L/B/H 4225/1695/1465 mm • Leergewicht 925 kg • Fahrleistungen/Verbrauch: Spitze 125 km/h, 0–100 km/h: 25 s • Verbrauch 8,6 l Gemisch 1:40/100 km • Neupreis (1958): 7125 Mark.
Historie
Der DKW F9 ist die letzte Vorkriegs-Entwicklungsstufe der erfolgreichen DKW-Fronttriebler aus Zwickau. Die Auto Union wollte den F9 als starkes Angebot gegen den Volkswagen positionieren – und in vielerlei Hinsicht war der DKW das bessere Auto. Er bekam für diese Aufgabe einen Dreizylindermotor, natürlich als Zweitakter, bei dieser Technologie war DKW Weltspitze. Serienstart war für 1940 geplant. Das verzögerte sich bis 1950, dann gab es ihn als IFA F9 aus Zwickau (später Eise nach) und DKW Meisterklasse aus Düsseldorf, dieser musste sich zunächst mit einem Zweizylinder begnügen. 1953 kam die DKW Sonderklasse mit Dreizylinder, 1955 wuchs die Karosserie um zehn Zentimeter in die Breite und erhielt den wunderbaren Namen Großer DKW 3=6. 1958 kam der Auto Union 1000 als letzte Ausbaustufe des F9, mit Einlitermotor und zuletzt 50 PS. Die Stückzahlen waren während der 50er recht ordentlich, reichten aber nie auch nur annähernd in die Volkswagen-Liga. Der DKW überlebte seinen IFA-Cousin um sieben Jahre, die letzten Exemplare verließen 1963 das Düsseldorfer Werk – dann ging die Auto Union zu Volkswagen.
Plus/Minus
Zumindest in einer Hinsicht gewann der DKW das Duell gegen seinen Erzkonkurrenten VW Käfer: Seine wundervolle, dezent üppige Karosserie, die so unschuldig-kokett ihr Röckchen schwingen lassen kann, verkörpert wie keine andere das gleichzeitige Vorwärts-und-zurück-Streben der Adenauer-Republik. Das Wörtchen "barock" umschwebt diesen DKW, was aber höchstens bei den späteren Baujahren stimmt, die allerlei modischen Zierrat bekamen und an Länge und Breite zulegten. Vorbehalte gegen den Zweitaktmotor sind so unausrottbar wie unbegründet. Das separate Fahrgestell macht das Auto zu einem dankbaren Restaurierungsobjekt, wobei die komplexen Wölbungen der Karosserie fortgeschrittene Blechner-Fertigkeiten verlangen. Eine sehr rührige Clubszene sorgt heute schon dafür, dass der Große DKW noch die nächsten 70 Jahre weiterleben
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Ersatzteile
DKW-Fahrer nennen stolz die berühmten sieben bewegten Teile im Motor: Wo nichts ist, kann nichts kaputtgehen. Für die Verschleißteile gibt es problemlos Ersatz, Kolben werden nachgefertigt, Kurbelwellen regeneriert, Motorblöcke zum Aufarbeiten sind reichlich vorhanden. Sogar Blechteile sind erhältlich, und der einst gefürchtete Saxomat ist auch kein Hindernis mehr. Wie immer sind die Markenclubs die besten Quellen für Teile und Informationen, die Clubzeitung des Auto-Union-Veteranen-Clubs zum Beispiel hat in jeder Ausgabe viele Inserate.
Marktlage
Ordentlich. Viele Autos haben in gutem Originalzustand überlebt, andere wurden aufwendig restauriert. Wer ernsthaft sucht, knüpft am besten bei den DKW-Clubs Kontakte. Empfehlung: das jährliche internationale Treffen des Auto-Union-Veteranen-Clubs – dort versammeln sich um die 300 Autos, einige sind immer zu verkaufen. Einen Auto Union 1000 im Zustand 3 bekommt man für rund 8600 Euro.
Empfehlung
DKW F91 Sonderklasse, am besten aus der ersten Serie bis Sommer 1954 – dieser DKW ist den Chemnitzer Prototypen am nächsten. Die Alternative: ein IFA F9, frühe Baujahre wurden sogar im Zwickauer Audi-Werk gebaut, wie ursprünglich vorgesehen. Möglicherweise muss man Modifikationen aus dem DDR-Alltag rückgängig machen. Für Fans des Üppigen: Auto Union 1000 S als viertürige Limousine. Der hat wirklich alles – ist aber sehr selten.
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