Es ist nur eine Zahl, aber wir haben sie in unserer Punktetabelle mit Textmarker angestrichen: 18 von 20 möglichen Punkten erreicht der 3.0 CSL im Handlingvergleich. Damit liegt er gleichauf mit dem M1, hat kaum Rückstand auf M3 und M5. Für uns ist er deshalb ein Sieger der Herzen in diesem Zehner-Vergleich. Er hat uns sogar mehr beeindruckt als der viel nervösere M1. Der CSL wirkt wie ein durchtrainierter Zehnkämpfer – macht aber dank seines famosen Sechszylinders auch als cooler Macho im Alltagsverkehr eine Top-Figur.
BMW 3.0 CSL
Spoiler, Radlaufchrom, Zierstreifen: Was heute geschmacklos wirkt, galt in den 70er Jahren als sportlich.
Bild: S. Krieger
Wer lieber fein ausging als Sport zu treiben, konnte ihn daher mit Städtepaket ordern: Das Fahrwerk des 3.0 CSi, Stahltüren, Servolenkung und ein kuscheliger Veloursteppich machten ihn dann einen Hauch bürgerlicher. Unser Testwagen ist im Vergleich dazu so scharf wie ein Bond-Girl im Bikini. Dass der CSL in seiner letzten Ausbaustufe mit 206 PS den Spitznamen "Batmobil" trägt, wundert kaum. Er sieht aus wie ein auf der Straße notgelandetes Ufo. Wer den riesigen Heckspoiler abmontiert, kann ihn ebenso gut als Hausbar für seine Drinks verwenden. Bei der Auslieferung lag er im Kofferraum, denn so martialisch ausstaffiert erhielt der CSL keine Straßenzulassung. Innen fühlt man sich dagegen wie in der Senator-Lounge der Lufthansa: Die serienmäßigen Schalensitze sind viel bequemer, als sie aussehen. Die Sitzposition ist nahezu perfekt.
Bayerische Blasmusik: BMW 2002 turbo

Erstklassige Fahreigenschaften

BMW 3.0 CSL
Es gibt nur wenige Sportwagen der Siebziger, die so fein austariert sind wie der BMW 3.0 CSL.
Bild: S. Krieger
Ein Radio ist eigentlich überflüssig. Denn wer die Gänge des Vierganggetriebes ausdreht, glaubt spätestens im höchsten Gang tatsächlich, dass im Heck eine Raketendüse wie im Batmobil steckt. Oberhalb von 3000/min richten sich beim CSL-Piloten die Nackenhaare zu Berge – vor Begeisterung, versteht sich. Auch die Fahreigenschaften sind erstklassig. Die ZF-Gemmer-Schneckenrollenlenkung reagiert auf kleinste Lenkbefehle. Das Fahrwerk mit seinen vorderen MacPherson-Federbeinen, Schraubenfedern und Drehstab-Stabi (hinten Schräglenkerachse, ebenfalls mit Federbeinen, Schraubenfedern und Drehstab-Stabi) ist voll rennstreckentauglich. Belüftete Scheibenbremsen mit 272 Millimeter Durchmesser vorn und hinten wirken im Notfall als Rettungsanker. Nach der schnellen Runde über den Großen Handlingkurs des Contidroms grinst Testprofi Dierk nur noch. Das sagt mehr als 1000 Punkte.
Der erste BMW der späteren M GmbH ist ein Sieger der Herzen, nicht der Punkte. Es gibt nur wenige Sportwagen der Siebziger, die so fein austariert sind. Motor, Fahrverhalten, Handling: Der BMW 3.0 CSL überzeugt uns in beinahe jeder Disziplin. Sein Marktwert steigt – zu Recht.