Der erste Rallyetag der Bodensee Klassik 2015 führt die Teilnehmer ins Sperrgebiet: Auf dem ZF-Werksgelände ist alles streng geheim. Sogar die Wertungsprüfung!
Video: Bodensee-Klassik 2015
Auftakt am Bodensee
Bild: AUTO BILD
Am ersten Rallyetag der Bodensee Klassik 2015 gibt es für Rallyeneulinge viel zu lernen. Im großen Saal des Festspielhauses Bregenz empfängt Peter Göbel, der sportliche Leiter der Rallye, um 10 Uhr erst mal alle Wissbegierigen und erläutert auf humorvolle Art die Grundlagen der AUTO BILD KLASSIK-Rallyes. Es fallen Begriffe wie "Chinesenzeichen" oder "Durchfahrtskontrolle". Auch eine supergeheime Wertungsprüfung spielt eine Rolle, doch dazu später mehr. Viele unklare Begriffe werden in schneller Folge aus den Fragenkatalog gestrichen und unter "Beantwortet" einsortiert.
Die Startnummer 1 mit dem ältesten Auto im Feld: Team Jochum/Jochum kurz vor dem Start.
Später begrüßen die Organisatoren der renommierten Rallye alle Rallye-Teilnehmer mit warmen Worten zum Briefing: Der Reihe nach heißen Dr. Hans H. Hamer (Verlagsgeschäftsführer Axel Springer Auto Verlag), Fabian Lindner (Organisatorische Rallyeleitung) und schließlich wieder Peter Göbel die Teams willkommen. Und schon wird es ernst: Ab 13:30 Uhr wuseln die Teilnehmer zwischen Parc Fermé und Rallyebüro hin und her. Die ersten Wagen formieren sich zur Schlange vor der Startlinie. Dort schwenkt Fabian Lindner Punkt 14 Uhr die Startflagge – es geht los! Unter ermutigenden Lautsprecherdurchsagen von Streckensprecher Detlef Krehl wirft das erste Starterteam, Jochum/Jochum, den 86-PS-Motor ihres Marmon Roosevelt Cabrio Racer von 1929 an und knattert los.
Supergeheime Wertungsprüfung und Fotografierverbot bei ZF
Fotografierverbot: Hier beginnt die geheime Wertungsprüfung bei ZF.
Nach einer Ortsdurchfahrt durch die historische Altstadt des wunderschönen Wangen im Allgäu führt der Weg alle Teams nach Friedrichshafen. Wer einen baldigen Abschluss der ersten Etappe erwartet hatte, muss sich gedulden – zunächst führt die Strecke auf das Werks- und Testgelände des Getriebe-Konzerns ZF. Grimmig dreinblickende Wachleute und unmissverständliche Schilder mit durchgestrichenen Kameras machen jedem klar: Das Gelände gleicht einem Hochsicherheitstrakt, hier wird nicht fotografiert. An jeder Ecke könnte ein supergeheimer Prototyp stehen, von dem die Öffentlichkeit (noch) nicht erfahren darf. Doch leider: zu sehen ist keiner. Vor der nun anstehenden dreifachen Wertungsprüfung bekommt mancher Beifahrer weiche Knie und prüft seine Stoppuhren nochmals ganz genau.
Denn selbst erfahrenen Copiloten dürfte das plötzlich an der Strecke erscheinende, violette "WP INFO" Schild einen kleinen Schrecken eingejagt haben. Die supergeheime Wertungsprüfung, die es angekündigt, ist an diesem Nachmittag tatsächlich das bestgehütete Geheimnis auf dem ZF-Gelände. Volle Konzentration beim Start! Selbst die schnell hereingereichte Information zur Prüfung kann den Stresslevel auf dem Beifahrersitz nur wenig reduzieren. Das erste von nunmehr vier Zielen liegt hinter einer Hügelkuppe, dann geht es durch eine langgezogene S-Kurve, auf die eine weite Linkskurve folgt. Und genau hier findet die Geheim-Prüfung statt: 100 Meter müssen in genau neun Sekunden absolviert werden! Doch damit nicht genug: Die dritte Durchfahrt liegt auf einer Steigung, die letzte Lichtschranke wiederum auf der folgenden Hügelabfahrt. Da ist gefühlvolles Bremsen angesagt! Aber auch nicht zu sehr, denn Stehenbleiben ist nicht erlaubt.
Festtafel im Museum
Donnervogel bei Dornier: Der Ford Thunderbird Convertible fällt auch in seinem natürlichen Habitat auf.
Nachdem die Schweißperlen von der Stirn gewischt sind, wird mit einer kurzen Stadtfahrt zum Flugplatz Friedrichshafen der besinnliche Teil des Abends eingeleitet. Sonderparkplätze unter den Tragflächen eines Dornier Do 31 E1 Senkrechtstarters direkt am Museumseingang sind nur ein kleiner Vorgeschmack. Bei einem leckerem Essen und Live-Musik lassen die Teams inmitten historischer Flugzeuge in der Ausstellungshalle des Museums den ersten Rallyetag ausklingen.