Citroën AK 400
—Die Freundin zum Verreisen
Was kostet die Welt? Mit der Kasten-Ente eigentlich nichts. Na ja, etwas Super braucht sie schon, auch Geduld und vor allem viel, viel Verständnis. Das dankt sie mit Treue.
Erinnerungen rosten nicht. Was völlig im Widerspruch zu den Eigenschaften einer Kasten-Ente steht. Dennoch hatte sie mehr Leben als eine Katze, wurde stets mit viel Liebe, Schweißdraht, Blindnieten und Spachtel über die nächste Hauptuntersuchung geschubst. Warum? Klare Antwort: Sie war das Auto der unbegrenzten Möglichkeiten, genügsam im Unterhalt, sparsam im Verbrauch. Sie wuppte Möbel und Trödel, am wichtigsten aber: Billigeren Schlafplatz bot allenfalls eine Parkbank.
Unzählige Studenten eroberten mit der eckigen Ente die Welt. Schliefen nach Partys in ihr den Rausch aus, kurierten das jugendliche Fernweh bis hin zur Sahara-Durchquerung oder gar Weltumrundung. Der bereits 1951 eingeführte Lieferwagen auf Enten-Basis mauserte sich ab 1968 zur fernreisetauglichen AK 400, zehn Jahre später abgelöst von der Acadiane. Größter Vorzug der AK 400: Die hinteren Flügeltüren geben über zwei Kubikmeter Laderaum frei. Okay, vorn stehen zwei bessere Gartenstühle, die nur eine verkrampfte Sitzhaltung zulassen. Deren Bezug beult sich aber mit der Zeit, wie getragene Schuhe, zur Passform aus. Wenn dann die zwei Zylinder endlich anfangen zu boxen, was im Winter schon gepflegte Zündkontakte und eine volle Batterie erfordert, dann kann der klassische Ententanz beginnen.
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Echtes Enten-Feeling auch mit Kasten
Ruppig den Krückstock in den ersten Gang gewürgt, Gaspedal runter, Kupplung schnalzen lassen und das klassische Wiegen der langhubigen Federung genießen. Von überallher schweben Geräusche herbei, die Getriebezähne reiben sich innig, der Auspuff röchelt asthmatisch, beim Abbiegen gibt der Blinkgeber laut den Tick-Takt dazu. Fahren fast in seiner ursprünglichsten Form, oder besser: Eile mit Weile. Der erste Gang darf bis 30 km/h schnattern, der zweite bis 60 und der dritte bis 90. Eigentlich Entenquälerei, da die Höchstgeschwindigkeit bereits mit 95 erreicht ist. Auf der Autobahn bleibt man besser zwischen den Lastern und konzentriert sich auf die technischen Feinheiten. Donnerwetter: Die Scheinwerfer sind schon seit ewigen Zeiten per Drehrad verstellbar, ganz ohne kleine Elektromotoren. Schlichteste Mechanik ersetzt auch die Klimaanlage. Seitenfenster einfach hochklappen, in der Halte-Nase einrasten und die Luftklappe unter der Frontscheibe öffnen – Sommer, du kannst kommen. Vom Winter reden wir aber besser nicht, da empfehlen sich Mantel und Schal. Da gibt sich die Nutzente seit jeher sehr unterkühlt.
Fahrzeugdaten | Citroën AK 400 |
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Motor | Zweizylinder-Boxer |
Hubraum | 597 ccm |
Bohrung x Hub | 74,0 x 70,0 mm |
kW (PS) bei U/min | 18 (25)/5500 |
Nm bei U/min | 39/3000 |
Höchstgeschwindigkeit | 95 km/h |
Getriebe | Viergang manuell |
Antrieb | Vorderrad |
Bremsen vorn/hinten | Trommel/Trommel |
Testwagenbereifung | 135 R 15 S |
Verbrauch (Werksangabe) | 6,0 l |
Tankinhalt/Kraftstoffsorte | 25 l/Normal |
zulässiges Gesamtgewicht | 1115 kg |
Achslast vorn/hinten | 480/650 kg |
Neupreis | 7450 Mark (1975) |
Messwerte | |
Leergewicht/Zuladung | 665/450 kg |
Wendekreis (links/rechts) | 10,8/10,7 m |
Testverbrauch - Co2 | 6,5 l - 154 g/km |
Reichweite | 380 km |
Kosten | |
Steuern pro Jahr | 191 Euro |
Versicherung (HPF/100 Prozent) | 69 Euro |
Werkstattintervalle | 5.000 km |
Zeitwert (Zustand 2, Stand 2013) | 8.000 Euro |
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