Lange Zeit war das Sparen mit Dieselmotoren zwangsläufig mit gemächlicher Fahrweise gekoppelt. Doch inzwischen gibt es viele Selbstzünder mit Fahrleistungen von Benzinmodellen. Zwei erfolgreiche Kompakte messen hier ihre Kräfte: der deutsche Meister VW Golf CL Turbodiesel und der Lancia Delta turbo DS, in Italien beliebt, in Deutschland eher etwas für Individualisten. Diese Kräfte greifen sie aus der Luft: Seit Turbolader den Selbstzündern einheizen, ist Leistungsschwäche kein Thema mehr: 70 (im leichteren VW) und 80 PS (für den Lancia) sind in der Kompaktklasse ein gutes Maß.
Bei beiden muss jedes PS nur 13,25 Kilogramm schleppen, das Leistungsgewicht ist also nicht schlechter als bei Benzinern. Diesel und Fahrspaß sind keine Gegensätze mehr. Diese Sportlichkeit darf man auch sehen. Der Lancia sieht trotz seiner kantigen Form durch Spoiler und Seitenschweller so sportlich aus wie seine rallyeerprobten Stallgefährten mit Benzinmotor. Auch was die 1,9-Liter-Maschine leistet, kann sich sehen lassen. Schon bei leichtem Tritt aufs Gaspedal spurtet der Wagen los, ohne dass der Motor hochgedreht werden muss. Er entwickelt zwischen 2000 und 3000 Touren seine größte Kraft.
Früh Hochschalten bringt deshalb mehr, als die Gänge auszufahren. Gegen hohe Drehzahlen wehrt sich die Maschine ohnehin: Bei etwa 4500 Touren wird die Drehzahl durch die Einspritzpumpe begrenzt. Beim zügigen Beschleunigen ist deshalb ein Blick auf den Drehzahlmesser, der im Lancia Delta turbo ds wie auch im Golf Turbodiesel serienmäßig eingebaut ist, ratsam. Trotz der Vorliebe des Motors für niedrige Drehzahlen erreicht er ordentliche Beschleunigungswerte und eine relativ hohe Endgeschwindigkeit. Aber auch der zehn PS schwächere Golf Turbodiesel erweist sich als munterer Bursche.