Teure Traumcabrios von gestern sind heute oft überraschend günstig. Hier kommen sechs reizvolle Himmelsstürmer, vom knallharten Roadster bis zur sanften Genießergondel. Alle ab 10.000 Euro.
Mercedes SL 320: Der schlanke Stil aus der Feder von Bruno Sacco schmeichelt der Figur.
Als Neuwagen waren Luxus-Cabrios schon immer fast unerschwinglich, doch gebraucht kommen sie überraschend günstig in Reichweite! Zu diesen offenen Schönheiten gehört mit Sicherheit der Mercedes der Serie R 129. Die SL-Klasse, die 1989 den 18 Jahre lang gebauten Vorgänger R 107 beerbte, ist kein vergängliches Lebensabschnitts-Cabrio, sondern ein wertvolles Langzeitautomobil. Der von Designerlegende Bruno Sacco in Form gebrachte SL zeigt allerdings auch, dass zu viel Perfektion manchmal Gefahr läuft, die Gefühle kaltzulassen. Unbestritten ist seine solide Technik: Bei einer Notbremsung aus 100 km/h steht der SL bereits nach 38 Metern. Selbst viele Neuwagen heutigen Datums verzögern nicht vehementer. Dass er nicht auch noch der Schnellste ist, liegt allein an der vergleichsweise schmächtigen Motorisierung. Um sich von den Kontrahenten abzusetzen, hätte es statt des 320ers eines 500ers bedurft. Im Klassikerbetrieb ist der Fünfliter-V8 freilich schon Luxus. Bereits der Sechszylinder, als Typ M 104 der vorerst letzte Vertreter der klassischen Reihenbauweise in Stuttgart, liefert einen harmonischen, völlig ausreichenden Mix aus Laufkultur und Leistung. Allzu sportlich ist man im SL meist ohnehin nicht unterwegs. Er vermittelt viel mehr den Eindruck einer S-Klasse mit kurzem Radstand als den eines wieselflinken Roadsters.
Für Klassikerfans steckt der Cadilliac Allanté voller sympathischer Absurditäten. Das beginnt beim Cockpit: mit seinen digitalen Anzeigen in Fadenkreuz-Optik und nicht weniger als 90 Schaltern wirkt es wie eine Pilotenkanzel aus dem US-Actionstreifen "Top Gun". Klappern, Fahrwerksgeräusche und spürbare Karosserieverwindungen sind beim Allanté an der Tagesordnung. Auch das Fahrerlebnis fällt eher unterwältigend aus. Der Cadillac besitzt die Agilität einer Hamburger Hafenbarkasse und stampft widerwillig, wenn auch spurtreu, durch den Slalom. Dass die Fahrleistungen vergleichsweise müde ausfallen, fällt ebenfalls als Manko auf, auch wenn man es einem komfortbetonten Cruiser, zumal im Klassikerbetrieb, verzeihen kann.
Jaguar XK8 Cabriolet - Gran Turismo für die großen Radien
Jaguar XK8 Cabriolet: Prächtiges Armaturenbrett aus gemasertem Walnussholz.
Das Innere des Jaguar wirkt mit dem Ambiente aus duftendem Leder und jeder Menge Walnussholz fast schon klischeehaft britisch. Dass der Vierliter-V8 mit einem schnöden Fiesta-Zündschlüssel gestartet wird, bringt weniger Spaß, wie auch diverse Schalter aus dem Ford- Regal. Immerhin gewann die Raubkatze mit dem unter Ford-Ägide entwickelten XK8 die lang vermisste Sprungkraft zurück. Der Jaguar liefert in fast allen Disziplinen eine überzeugende Vorstellung ab. Der V8 zündet mit dezentem Fauchen, verfällt dann in einen fast lautlosen Leerlauf. Bei unteren und mittleren Drehzahlen klingt er eher nach Stubentiger als nach Raubkatze, kuschelt mit der weich schaltenden ZF-Fünfgangautomatik. Im Slalom wirft sich der lange Vorderwagen mit dem E-Type-ähnlichen Hauben-Panorama eher pflichtschuldig als lustvoll von einer Pylone zur nächsten. Dafür verblüfft auf Buckelpisten die trotz flachschultriger 18-Zoll-Bereifung erlesene Abrollgüte, die zum stimmigen Gesamtbild aus Noblesse und Fahrkultur maßgeblich beiträgt.
Porsche 968 Cabrio - Viel Dampf im Drehzahlkeller
Porsche 968 Cabrio: Im eingeklapptem Zustand liegen die Scheinwerfer, sind aber sichtbar.
Obwohl der 968 im Gegensatz zum 911 eher als GT durchgeht, verpflichtet ihn schon der Markenname zu Sportlichkeit. Die Lenkung wirkt fest und ist um die Mittellage gut austariert. Beim Rangieren empfinden sie die meisten Fahrer aber als zu schwergängig. Unerschütterlich neutral hetzt der 968 durch die Hütchengasse. Die Haftgrenze scheint in weiter Ferne zu liegen, und selbst provozierte Lastwechsel bringen den Porsche nie aus der Ruhe. Der Großkolben-Vierzylinder, bei dem jeder einzelne Brennraum das Volumen einer Limonadenflasche hat, schöpft aus dem Vollen. Die drehzahlabhängige Verstellung der Einlassnockenwelle, im Werksjargon "VarioCam" genannt, schaufelt schon im Drehzahlkeller ordentlich Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Als milde Spaßbremse fungiert allerdings die im Testwagen eingebaute, einst 6000 Mark teure Tiptronic. Im Zeitalter ultraschnell schaltender Doppelkupplungsgetriebe wirkt der träge vierstufige Wandler trotz manueller Schaltgasse relativ unsportlich. Mit 41,5 Metern bleibt auch der Bremsweg knapp unter dem von Porsche gewohnten hohen Niveau. Die Verarbeitungsqualität dagegen erreicht annähernd den Reifegrad eines Mercedes.
Qvale Mangusta: Der Knick im hinteren Radlauf trägt die Handschrift von Marcello Gandini.
Der extravagante Qvale Mangusta ist je nach Dachposition entweder Coupé, halb offener Targa oder Vollcabrio. Nur rund 280-mal gebaut ist der Zweisitzer fast so selten wie ein BMW 507, mit Marktpreisen zwischen 35.000 und 45.000 Euro jedoch nur einen Bruchteil wert. In alter De-Tomaso-Tradition nutzt der Qvale einen Antriebsstrang von Ford: Unter der Haube macht sich der 4,6-Liter-Cobra-V8 aus dem Mustang breit. Der V8 blubbert im Leerlauf, als habe jemand einen Feuerwehrschlauch in ein Goldfischbecken gesteckt. Beim Fahren nimmt er sich etwas zurück, liefert aber unter Last zu jedem Beschleunigungsvorgang eine solch dramatische Begleitmusik, dass sich jeder Sprint mindestens doppelt so schnell anfühlt wie von der Stoppuhr gemessen. Die Sitzposition fällt für einen Sportwagen befremdlich hoch aus. Auch die Lenkung hat eher Limousinen-Charakter, wenngleich sie spielfrei anspricht und nach einiger Gewöhnung doch eine saubere Linie erlaubt. Tiefer Schwerpunkt, breite Spur und doppelte Dreiecksquerlenker vorn und hinten sind Ingredienzien, mit denen er heute noch gegen ernst zu nehmende Sportwagen bestehen kann.
Wiesmann MF 25 - Exot für Individualisten
Wiesmann MF 25: Grill und Scheinwerfer sind von historischen Jaguar-Modellen inspiriert.
Im Cockpit den Wiesmann MF-25 zieht es nach reinster Roadster-Lehre wie Hechtsuppe, und auch der 192 PS starke BMW-Reihensechszylinder hat angesichts von 1117 Kilo Leergewicht keine Mühe, den Fahrtwind binnen Sekunden zum Orkan anschwellen zu lassen. Landstraßen sind mit ihm der Himmel auf Erden – je enger die Radien, desto größer der Spaß. Abrollkomfort ist wenigstens ansatzweise vorhanden. Längere Reisen zu zweit lassen sich also durchaus überstehen. Spektakulär wirkt das Cockpit im Jagdflieger-Stil. Der üppig instrumentierte, zum Fahrer geneigte Armaturenträger prägt mit seinem großflächigen Lederbezug auch nachhaltig den Eindruck der Wertigkeit und täuscht über kleinere Finish-Fehler an anderer Stelle hinweg. Ein Gesamtkunstwerk für filterlosen Fahrspaß also, wenn auch partiell mit Vorsicht zu genießen. Denn zugunsten des puristischen Konzepts fehlen jegliche Fahrhilfen. Beim Einfangen des (spät) ausbrechenden Hecks ist der ganze Mann gefordert. Insgesamt ist der Wiesmann damit als Gegenentwurf zum modernen Weichspüler-Auto, trotz seines jungen Baujahrs, gefühlt am meisten Klassiker.
Teure Traumcabrios von gestern sind heute oft überraschend erschwinglich. Hier kommen sechs reizvolle Himmelsstürmer, vom knallharten Roadster bis zur sanften Genießergondel ab 10.000 Euro. Großer Cabrio-Vergleich!
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Mercedes SL 320 (R 129): Der schlanke Stil aus der Feder von Bruno Sacco schmeichelt der Figur, bei 1747 Kilo Leergewicht kann aber von "SL" wie "Super Leicht" kaum die Rede sein.
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Mit nur 38 Meter Bremsweg aus Tempo 100 liefert der Mercedes die beste Verzögerung im Test.
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Hochwertiges Cockpit, im Zentrum ein klobiges Airbag-Lenkrad.
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Der Überrollschutz schnellt in 0,3 Sekunden hinter den Sitzen empor, wenn Sensoren 22 Grad Neigung, abhebende Räder oder vierfache Erdbeschleunigung melden. Aufpassen: Diese Sensoren altern!
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Die sechs Zylinder stehen beim 231 PS starken M 104 noch in Reih und Glied, kurz darauf stellten die Stuttgarter auf V-Motoren um. Preis (Zustand 2): 19.500 Euro; Preis (Zustand 3): 12.300 Euro.
Cadillac Allanté: Wer Kurven fährt, packt am besten Pillen gegen Seekrankheit ein ...
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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... im Slalom arbeitet der weich abgestimmte Cadillac stark in den Federn und baut mächtig Schlagseite auf.
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Futuristisches Cockpit mit viel Ellenbogenfreiheit und nicht weniger als 90 Schaltern ...
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... sechs pro Seite allein für die Sitzverstellung!
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Der 4,1-Liter-V8 sitzt quer vor der Vorderachse – ein Grund für die unausgewogene Gewichtsverteilung (62 zu 38 Prozent). Preis (Zustand 2): 15.600 Euro; Preis (Zustand 3): 9300 Euro.
Jaguar XK8 Cabriolet: Das prächtige Armaturenbrett ...
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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... aus gemasertem Walnussholz im Jaguar lässt den Mercedes SL im Vergleich wie ein profanes Taxi wirken.
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Könnte man auf dem Navi-Monitor ein loderndes Kaminfeuer als Bildschirmschoner einblenden, wäre die Illusion des englischen Clubzimmers perfekt.
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Schmale Sitze mit integrierten Kopfstützen, zwei Notplätze hinten, Handbremse links wie im Vorgänger XJS.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Der extrem laufruhige V8 war erst die vierte Motor-Neuentwicklung in der Jaguar-Geschichte. Preis (Zustand 2): 19.900 Euro; Preis (Zustand 3): 12.200 Euro.
Porsche 968 Cabrio Tiptronic: Der Großkolben-Vierzylinder ...
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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... hat ein aufwendiges Innenleben. Die variable Nockenwellenverstellung auf der Einlassseite (VarioCam) bringt durch stärkere Überschneidung der Ventilsteuerzeiten zwischen 1500 und 5000 U/min ein besonders fülliges Drehmoment; zwei Ausgleichswellen tilgen Vibrationen.
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Die Tiptronic (damaliger Aufpreis: 6000 Mark) schaltet weich ...
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... dämpft jedoch das Temperament.
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In eingeklapptem Zustand liegen die Scheinwerfer, sind aber sichtbar. Preis (Zustand 2): 34.500 Euro; Preis (Zustand 3): 23.300 Euro.
Qvale Mangusta: Der Knick im hinteren Radlauf trägt die Handschrift von Marcello Gandini, der auch den Lamborghini Miura und den Lancia Stratos entwarf.
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Die strömungsgünstigen Außenspiegel waren ebenfalls seine Idee.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Üppig gepolsterte Ledersessel kontrastieren mit billigen Plastikschaltern, die Sitzposition ist für einen Sportwagen zu hoch.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Der 313 PS starke Cobra-V8 aus dem Ford Mustang macht mächtig Radau.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Zur "Rototop" genannten Dachkonstruktion gehört ein Targabügel, der auf Knopfdruck samt Heckscheibe nach hinten klappt und in der Versenkung verschwindet.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Wiessmann MF 25-4: Die Farbauswahl ...
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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... im Cockpit bestimmte der Kunde, folglich gleicht kein Wiesmann dem anderen.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Die Außenspiegel stammen vom Fiat Uno.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Den 192 PS starken Reihensechszylinder steuerte BMW bei, hier klingt er aber deutlich aggressiver als im 325i/525i.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Dank nur 1117 Kilo Leergewicht liefert der gelbe Roadster die besten Beschleunigungswerte, die ABS-freien Bremsen verzögern allerdings nur mittelmäßig. Aber der Wiessmann bietet ultradirektes Handling und minimale Karosseriebewegungen im Slalom. Preis (Zustand 2): 67.500 Euro; Preis (Zustand 3): 47.000 Euro.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
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Mercedes Cabriolet A 124: Dieses hatte es immer schon leichter als die anderen Mitglieder der W 124er-Familie. Nie musste es Pferdeanhänger über matschige Wiesen ziehen oder am Ende eines Limousinen-Lebenszyklus mit brüchigen Wagenheberaufnahmen ...
Bild: Roman Raetzke / AUTO BILD
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... die Abschiebung nach Afrika befürchten. Die Karriere als Liebhaberstück war von Anfang an vorgezeichnet. Als 1991 das erste viersitzige Mercedes-Cabriolet nach 20 Jahren kam, verkaufte es sich sogar als 300 CE-24 Cabrio, trotz der ungewohnt hochtourigen Motorcharakteristik.
Bild: Roman Raetzke / AUTO BILD
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Dieser Mercedes lebt einige alte Daimler-Tugenden am konsequentesten: Er ist fein, ohne überkandidelt zu sein. Extravagant, aber alltagsgerecht. Und er ist ein Cabrio, das zur Familie passt. Einziges Manko waren damals die irrsinnige Preise ab 80.000 D-Mark, die nur 34.000 Käufer zu zahlen bereit waren. Preis (Zustand 2): 18.400 Euro.
Könnten Autos weiblich sein, das Peugeot 304 S Cabriolet (1970 bis 1975) wäre eine Frau, nein, eine Dame. So sanft, so zuvorkommend mit schlanker Taille und daunenweichen Sitzen. Und so elegant im Auftritt!
Bild: Christian Bittmann
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Der Fahrspaß kommt nicht zu kurz: Der Peugeot 304 wirft sich bei engagierter Fahrweise mächtig auf die Seite, das Fahrverhalten bleibt im schnellen Slalom und auch im Elchtest aber lange neutral. Die Löwendame schiebt nur sanft über die Vorderräder, kündigt so den nahen Grenzbereich an. Fuß vom Gas und la 304 bleibt auf Kurs.
Bild: Christian Bittmann
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Nur wenige Handgriffe verwandeln den kleinen Peugeot in einen Sonnenanbeter: Schnappverschlüsse am Rahmen der Windschutzscheibe lösen, hinten die Druckknöpfe öffnen und den Klettverschluss aufreißen, Dach zurückklappen. Fertig ist das Cabriolet. Preis (Zustand 2): 10.400 Euro.
Der Alfa Romeo Spiderwurde in seiner Urversioin "Duetto", gebaut von 1966 bis 1970, in seine Zeit wie kein Zweiter. Daher war es kein Zufall, dass er zu den Hauptdarstellern in der "Reifeprüfung" zählte, einem der elementaren Filmklassiker dieser Ära.
Bild: Aleksander Perkovic
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Sein Design stammt vom Firmensenior Battista Pininfarina, der wenige Wochen nach der Vorstellung des Duetto in Genf verstarb. Die Hülle wirkt auch heute noch frisch und unverbraucht. Damals fand der Spider allerdings nicht nur Beifall, ...
Bild: Aleksander Perkovic
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... die Italiener nannten ihn spöttisch "Osso di Sepia", da sein spitz zulaufendes Heck und der flache Bug an den Knochen eines Tintenfischs erinnerten. Der Ur-Spider fährt sich älter als er aussieht, ist ein Oldtimer, der mit Gefühl und Verstand bewegt werden will. Eher zeituntypisch erweist sich jedoch das Fahrwerk als fähig aber gutmütig. Preis (Zustand 2): 12.900 Euro.
Karmann Ghia 1200: Mittendrin in den kargen fünfziger Jahren tat sich VW mit Karmann zusammen und ließ von Ghia ein elegantes, knappes Kleidchen für den Käfer dengeln. Volltreffer – der Typ hatte den Chic, von dem alle träumten. Und dazu beruhigende Volkswagen-Technik unter der Hülle.
Bild: Christian Bittmann
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Im Heck boxen sich bescheidene 34 PS durch – das passt kaum zum elegant-sportlichen Auftritt. Aber zur Freude der Mechaniker hat das Motörchen reichlich Platz. Seinerzeit war der ...
Bild: Christian Bittmann
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... Typ 14 eher Mädchentyp und Damenschwarm, ganze Kerle sah man früher nur selten im Karmann-Ghia Cabriolet. Sanfte Form und milde Leistung galten als unmännlich. Heute dürfen auch coole Typen Karmann fahren. Preis (Zustand 2): 37.900 Euro.
Schon kurz nach dem Modellstart im Jahr 1986 mussten Kunden rund drei Jahre auf ihr Saab 900 Cabrio warten. Der offene Saab war in den USA und in Europa gleichermaßen beliebt. Mit seiner uneingeschränkten Alltagstauglichkeit und der unverwechselbaren Optik ist das erste 900 Cabrio noch heute absolut angesagt.
Bild: Uli Sonntag
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Ein Auto für Besserverdienende war das Saab 900 Cabrio von Anfang an. Einstiegspreis 1987: satte 67.100 D-Mark. Preis (Zustand 2): 19.300 Euro.
1976 stellte Opel den Kadett C Aero auf dem Genfer Salon vor. Der klingende Name sollte an die GT-Studie von 1969 erinnern. Vollcabrios hatten es schwer in den 70ern, deshalb baute Karosserieschneider Baur in Stuttgart den Kadett C zum "Sicherheits-Cabrio" mit Überrollbügel, Targa-Dach und hinterem Faltverdeck um.
Bild: Bernd Hanselmann
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15.375 Mark kostete der Kadett Aero 1.6 S mit 75 PS zuletzt, 14.500 Mark der 1.2 S. Der holte schmale 60 PS aus seinem schon 15 Jahre alten Motörchen, das Opel-Liebhaber gern "Nähmaschine" nennen. Ein kleiner Kadett zum Preis eines großen Sechszylinder-Commodore, das konnte nix werden, damals jedenfalls.
Bild: Bernd Hanselmann
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Zwischen Anfang und Ende des Aero lagen noch nicht einmal zweieinhalb Jahre. 1978 machte Opel dem Experiment kurz und schmerzlos ein Ende. Zu gering war die Nachfrage nach dem luftigen, aber zu teuren Kadett. Das ist heute ganz anders: Nicht nur Opel-Fans lieben den kleinen Targa. Preis (Zustand 2): 16.200 Euro.
1979 beklagten die Fans das Ende des Käfer Cabriolets und keiner wollte sich freiwillig in einen offenen Golf setzen. Niemand konnte wissen, dass es noch viel schlimmer kommen sollte. Neben vielen modernen Offenfahr-Autos von heute wirkt ein Golf I Cabriolet frivol und leichtlebig.
Bild: Christian Bittmann
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Für Golf I Cabriolet der ersten fünf Jahre gibt es bereits das H-Kennzeichen. Aber erst in seinen letzten Baujahren hatte das Karmann-Cabrio einen derartigen Reifegrad erreicht, dass selbst heute große Verbesserungen schwer möglich scheinen. Daher ist ...
Bild: Christian Bittmann
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... ein Golf I Cabrio eine gute Wahl. Das Angebot auf dem Klassikermarkt ist groß, reicht vom 500-Euro-Haufen bis zum Rundum-sorglos-Wagen. Gute Manieren, hervorragende Ersatzteil- und Werkstattversorgung bieten sie alle – und billiger werden sie nicht mehr. Preis (Zustand 2): 13.300 Euro.
Es gibt dezentere Sportwagen als die Chevrolet Corvette C3. Auch ohne Dach bleibt die "Vette" ein Kraftsportler, der den Bizeps ballt, sich nicht zu schade ist, zu zeigen, was er hat und was er kann. Vorn ein fetter V8 und hinten breite Räder, die auf den nächsten Burnout warten. Auf der IAA 1967 mochten die Motorjournalisten ...
Bild: Marcus Gloger
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... den modernisierten Ami erst einmal nicht – nicht, weil die C3 misslungen wäre, sondern weil der Vorgänger C2 einfach nicht zu toppen war. Kritisiert wurde die Form: Sie hatte deutlich Speck angesetzt, die Front mit ihrer schrägen, spitz zulaufenden Nase war länger und damit für den Fahrer unübersichtlicher geworden. Außerdem ist die C3 mit allerlei Klischees ...
Bild: Marcus Gloger
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... behaftet: Corvette fahren nur Zuhälter; der 1,5 Tonnen schwere Wagen lässt sich manövrieren wie ein Öltanker. Aber die Corvette ist kein Showcar, sondern ein waschechter Sportwagen – nix für Schaumschläger, sondern für starke Mädchen und große Jungs. Preis (Zustand 2): 41.100 Euro.
BMW 325i Cabrio: Der Motor ist nicht alles, doch ohne Motor ist alles nichts. BMW beherzigte diese Maxime bei der Entwicklung des mittlerweile legendären Sechszylinders M20. In seiner 2,5-Liter-Stufe mit 170 PS macht er einen erheblichen Teil des Reizes eines offenen E30 aus.
Bild: Uli Sonntag
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Der E30 ist ohne Extras – und davon gab es viele – ein puristisches Cabrio. Servolenkung, Katalysator und ABS kosteten anfangs Aufpreis, ein elektrischer Antrieb fürs dünne Verdeck mit der empfindlichen Kunststoffscheibe und zuletzt sogar einen Fahrerairbag. So leichtfüßig wie der Motor gibt sich auch das Cabrio, ...
Bild: Uli Sonntag
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... das wegen umfangreicher Versteifungen zwei Zentner schwerer ist als die Limousine. Ausgewogener Komfort und Kurvenfreude schließen einander nicht aus – zackiges Einlenken und neutrale Straßenlage bei trockener Piste (selbst im Elchtest) eingeschlossen. Preis (Zustand 2): 18.900 Euro.
Der Herrscher in der Welt der feinen Cabrios ist der Jaguar XJ-Smit seidenweich säuselndem Zwölfzylinder. Wer sich in seinem Glanz sonnen möchte, wird zum Untertan – ob er will oder nicht. Heute wie damals ...
Bild: Markus Heimbach
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... umweht den Jaguar Convertible ein Hauch von weltläufiger Grandezza, ihn adelt die Aura des Verschwenderischen. Trotz seiner 275 PS liebt der XJ-S die bescheidene Gangart. Selbst Heißsporne werden ...
Bild: Markus Heimbach
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... am Jaguar-Volant zu harmoniesüchtigen Kavalieren: Das Fahrwerk federt samtpfötig, der V12 läuft vibrationsfrei. Preis (Zustand 2): 31.600 Euro.
Ein Porsche 911 der achtziger Jahre hat seine Unschuld noch nicht verloren. Einen Vertreter der G-Serie, gebaut von 1973 bis 1989, fährt man noch ohne Netz und doppelten Boden, ohne ABS und ESP. Dafür mit Herzblut, Freude am Unmittelbaren und echtem Sportsgeist. Am liebsten im Cabrio, mit der Extraportion Sonne, Sound und Spaß.
Bild: Christian Bittmann
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Dieser Porsche macht dem Fahrer nichts vor. "Er schwätzt noch mit einem", wie sie in Zuffenhausen sagen, und sie meinen das Auto, nicht den Bordcomputer. Und zwar unverblümt. Kein Servofilter, keine elektronischen Krücken, die ein synthetisches Fahrgefühl erzeugen. Nur Mensch und Maschine. Für ausreichenden Wetterschutz ist gesorgt – das gefütterte Stoffdach ...
Bild: Christian Bittmann
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... gehört zum Besten seiner Art. Gleichwohl empfiehlt sich beim Kauf eine eingehende Prüfung: Bei frühen Exemplaren bricht schon mal das Verdeckgestänge, und die Motoren für das elektrische Verdeck können Probleme machen. Ein neues Verdeck beim Sattler kostet rund 2000 Euro. Preis (Zustand 2): 57.300 Euro.
Prachtvoller konnte der Erfolgsmensch in den Fünfzigern kaum offen fahren. Unter den großen deutschen Cabrios war der Mercedes 220 S das schönste, das edelste und eines der kostspieligsten. Dass es 9000 Mark mehr (!) kostet als die technisch ...
Bild: Angelika Emmerling
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... gleiche Limousine, entlarvte seinen Besitzer als einen, für den Geld keine Rolle spielt. Der Mehrpreis hätte für zwei VW Käfer gelangt. Mit 21.500 Mark bewegte sich dieses Cabrio in der Region staatstragender Limousinen und exotischer Traumwagen. Für den doppelten Betrag baute man damals ein gutbürgerliches Einfamilienhaus.
Bild: Angelika Emmerling
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Der Mercedes 220 S ist eines der prachtvollsten Cabrios der fünfziger Jahre, dazu robust, zuverlässig und gediegen. Und vor allem wunderschön. Preis (Zustand 2): 117.000 Euro.
Der offene Triumph TR8 – es wurden auch ein paar Hundert Coupés gebaut, die aber offiziell nie gehandelt wurden – war der beste Triumph der ganzen Baureihe. Seinen ganzen Charme entfaltet er aber erst, wenn man das Dach versenkt. Leider kam die Offenlegung des keilförmigen Goldstücks zu spät, um auf dem deutschen Markt noch Fuß zu fassen.
Bild: Christian Bittmann
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Die Amerikaner hingegen fanden "The Wedge" (den Keil) toll und warteten geduldig auf das Cabrio. Der exklusive TR8 mit V8 ist ein typischer Triumph, selbst wenn er nicht so aussieht. Ordentlich gewartet und gefühlvoll behandelt, hält seine bodenständige Mechanik meist sehr lange – was auf die Karosserie leider nur selten zutrifft.
Bild: Christian Bittmann
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Einen TR8 wird man kaum auf dem freien Markt finden, die wenigen deutschen Exmplare wechseln oft unter der Hand die Besitzer. Wem vier Zylinder genügen, sollte zum TR7 Drophead greifen. Der bollert zwar nicht so schön, ist aber für unter 10.000 Euro zu haben. Preis (Zustand 2): 17.500 Euro.
Der Porsche 356 Convertible fühlt sich auch heute noch wie ein echter Porsche an. Viele seiner Tugenden gelten auch für einen modernen 911er: Temperament bei niedrigem Verbrauch, die Solidität eines Ingenieur-Autos, Agilität und Sportlichkeit. Soll bloß keiner denken, dass er sich wegen des Heckmotors wie ein Käfer fährt. Er ist vielleicht der Echteste aller Porsche.
Bild: Wolfgang Groeger-Meier
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Dank seiner Hecklastigkeit fordert der Porsche beim Lenken relativ wenig Kraft. Befehle werden spontan, aber nicht zackig umgesetzt. Um Übersteuern, die klassische Porsche-Hinterlist, zu erleben, muss der Fahrer schon viel Unsinn anstellen – und das am besten bei Nässe.
Bild: Wolfgang Groeger-Meier
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Damenhaft wirkt dieser 356 Convertible D im zarten Farbton Meissenblau. Dabei ist das Convertible – das D im Namen steht für das Karosseriewerk Drauz in Heilbronn – Nachfolger des 1958 eingestellten Speedster und damit dem Wildsein mehr verpflichtet als das parallel gebaute Cabrio. Preis (Zustand 2): 130.000 Euro.