Wenn wir die Schweizer nicht hätten und ihren Erfindergeist! Es gäbe keine Kräuterbonbons. Und den 911 Turbo hätte Porsche nie gebaut. Alfred Büchi, ein braver Mann aus Winterthur im Kanton Zürich, erkannte schon 1905, dass Verbrennungsmotoren einen miserablen Wirkungsgrad besitzen, weil zwei Drittel ihrer Energie ungenutzt als Wärme durch den Auspuff flöten gehen. Die Idee, damit eine Turbine anzutreiben, die über einen Verdichter die angesaugte Luft zusammenpresst und so die Leistung steigert, ließ er sich patentieren. Zunächst in Dieselloks und Schiffen eingesetzt, waren es erneut die Eidgenossen, die den Turbo serienmäßig auf die Straße brachten. Erstmals rotierte er 1930 in einem Lastwagen der Marke Saurer. Pkw-Kunden mussten noch mehr als drei Jahrzehnte warten.
Mercedes 300 SD Turbodiesel
1978 baut Daimler-Benz den ersten Turbo-Diesel der Welt in Serie.
Bild: H. Almonat
Nach einem kurzen, glücklosen Intermezzo kamen die Turbo-Pioniere Oldsmobile und Chevrolet in den 1960er-Jahren jedoch schnell wieder zu dem Schluss, dass Hubraum wohl doch durch nichts zu ersetzen sei. Auch die frühen Aufgeladenen aus Europa litten unter Kinderkrankheiten, die größte war der hohe Spritverbrauch. Turbo läuft, Turbo säuft, wusste der Volksmund bald. Dabei ahnten manche Hersteller auch sein Spartalent, lange bevor das Wort "Downsizing" erfunden war. Saab zum Beispiel wusste früh, das Turbos bei Teillast sehr genügsam sind, und sah die Aufladung primär als "Leistung on demand"-Option, etwa zum Überholen. Alfred Büchi ist seit 1959 tot, den Siegeszug seiner Erfindung erlebte er nicht mehr. Heute steckt ein Turbo unter beinahe jeder Motorhaube. Doch so lange ist es gar nicht her, da waren aufgeladene Autos noch etwas Besonderes. Die interessantesten stellen wir Ihnen in der Bilderstrecke vor.